Wie steht ihr zum Thema Organspende?

2 Antworten

Wie steht ihr zum Thema Organspende?

Da ich im Bedarfsfall Organ- oder Gewebespenden annehmen würde, sehe ich es als konsequent an, meine Organe und Gewebe zu spenden. Nicht nur trage ich einen Organspendeausweis bei mir sondern bin auch bei der DKMS registriert.

Man hört des öfteren, dass die Organe zu schnell und übereilt entnommen werden würden

Nein. Organe werden nur dann entnommen, wenn du tot bist. Und dieser Tod muss von zwei Fachärzten festgestellt werden.

auch liest man viel davon, dass den Spendern Medikamente verabreicht werden würden, warum bekommen sie diese, wenn sie doch angeblich hirntod sind und nichts mehr empfinden?

Das geschieht, zur sog. organprotektiven Behandlung. Dabei werden in der Intensivmedizin alle Maßnahmen zusammengefasst, die das Ziel haben, die Organe - vornehmlich Herz, Lunge, Leber und Nieren - zu schützen, auch wenn dies Schaden anderer Körperteile mit sich bringt.

Außerdem werden Medikamente (sog. Muskelrelaxantien) verabreicht, die die chirurgische Tätigkeit vereinfachen, weil sie spinale Reflexe des Rückenmarks unterdrücken.

solch ein Ausweis fühlt sich sehr merkwürdig an.

Ich empfinde das ganz anders. Mein Organspendeausweis gibt mir das Gefühl, dass mein Sterben nicht umsonst war. Das ist ein tolles Gefühl.

Ich könnte auch ankreuzen, dass keine Organe entnommen werden dürfen

Dann mach wenigstens das, damit deine Angehörigen in schwerer Stunde diese Entscheidung nicht für dich treffen müssen.

Andererseits spielt sehr viel Angst mit.

Die ist unnötig. Es kommt wirklich nicht vor, dass jemand nur aufgrund seiner Organe aufgegeben wird, der noch eine Überlebenschance hätte.

Und ganz ehrlich, wenn ich eine so schwere Hirnverletzung überleben würde, wollte ich nicht weiterleben, da ich danach nur noch Gemüse bin.

Alex

Ich habe auch einen Organspendeausweis und habe angekreuzt, dass ich alle Organe spenden möchte.

Für mich ist das ein sehr gutes Gefühl gewesen, als ich den Ausweis bekommen habe und ich fühle mich auch wohl dabei, ihn dabei zu haben.

Das liegt zum einen einfach daran, dass ich nicht glaube, dass mir meine Organe zu früh entnommen werden und ich nicht mehr gerettet werden würde. Zum anderen denke ich mir, dass ich in meinem Leben eigentlich nichts besonderes geleistet habe und wenn ich dann sterbe, kann ich wenigstens vielleicht noch einer Person helfen und dann ist mein Tod noch für jemanden gut gewesen.

Ich habe mal ein Video gesehen, da haben eine Mutter und ihr todkrankes Kind verzweifelt auf einen Organspender gewartet und nur ein kleines Kreuzchen auf einem Stück Papier könnte so jemandem vielleicht das Leben retten. Und stell dir vor, wenn das dein Kind wäre...

Und wenn ich tod bin, brauche ich meine Organe auch nicht mehr.

Ich kann es aber komplett verstehen, wenn jemand seine Organe nicht spenden möchte. Was ich aber absolut garnicht verstehen kann ist, wenn jemand kein Problem damit hat, seine Organe zu spenden, trotzdem aber keinen Organspendeausweis hat. Oder eher gesagt, dass so wenig darauf aufmerksam gemacht wird. Ab 18 kann man ja einen Organspendeausweis haben, aber als ich 18 war, habe ich nie über sowas nachgedacht, warum auch? Ich bin gesund und jung, da denkt man ja nicht unbedingt an sowas. Aber jeder Tag könnte der letzte sein und erst als ich dieses Video gesehen habe, was mich emotional mitgenommen hat, habe ich mir einen geholt. Beim Arzt wurde mir nie einer gegeben. Ich denke einfach, es gibt viele Leute, die eigentlich ihre Organe spenden würden, aber einfach keinen Ausweis haben, weil sie sich nie dazu Gedanken gemacht haben. Ich würde es zum Beispiel super finden, wenn in Abschlussklassen von Schulen oder Universitäten oder ähnlichem, ein bisschen mehr Werbung sozusagen darüber gemacht werden würde, damit mehr Leute animiert werden, sich einen Ausweis zu holen.