Wie steht ihr zum Thema Organspende?
Hallo zusammen,
mich würde interessieren, wie ihr zum Thema Organspende steht?
Heute habe ich meine neue AOK-Karte erhalten, zusätzlich war ein Organspendeausweis dabei, den ich ausfüllen kann, wenn ich denn mag. Ich bin mir sehr unsicher. Vor ca 4 Jahren hatte ich schonmal solch einen Ausweis, auf diesem hatte ich angekreuzt, dass man mir nur bestimmte Organe entnehmen darf, diese hatte ich aufgeschrieben.
Nach wenigen Monaten hatte ich diesen Ausweis dann doch aus meiner Handtasche genommen und weggeworfen. Ich fühlte mich permanent total unwohl damit, diesen Ausweis bei mir zu tragen. Man hört natürlich vieles, einiges beunruhigt einen so sehr, dass man sich lieber dagegen entscheiden mag.
Man hört des öfteren, dass die Organe zu schnell und übereilt entnommen werden würden, auch liest man viel davon, dass den Spendern Medikamente verabreicht werden würden, warum bekommen sie diese, wenn sie doch angeblich hirntod sind und nichts mehr empfinden?
Ich mache mir viele Gedanken, ich habe einfach Angst davor, das zu schnell aufgegeben werden würde, mein Leben zu retten, sollte es so kommen. Allgemein ist es natürlich nicht schön, mit dem Tod konfrontiert zu werden, solch ein Ausweis fühlt sich sehr merkwürdig an. Vielleicht versteht hier jemand meine Befürchtungen und Gedanken.
Ich könnte auch ankreuzen, dass keine Organe entnommen werden dürfen, somit müssten auch meine Angehörigen nicht diese schwierige Entscheidung treffen, doch wie gesagt, ich bin mir unschlüssig.
Ich finde den Gedanken wirklich toll, dass ich auch nach meinem Tod noch anderen Menschen helfen könnte. Wenn ich krank wäre und ein neues Organ bräuchte, wäre ich ja auch sehr froh und dankbar, wenn ich dies bekommen würde. Andererseits spielt sehr viel Angst mit.
Wie seht ihr das?
2 Antworten
Wie steht ihr zum Thema Organspende?
Da ich im Bedarfsfall Organ- oder Gewebespenden annehmen würde, sehe ich es als konsequent an, meine Organe und Gewebe zu spenden. Nicht nur trage ich einen Organspendeausweis bei mir sondern bin auch bei der DKMS registriert.
Man hört des öfteren, dass die Organe zu schnell und übereilt entnommen werden würden
Nein. Organe werden nur dann entnommen, wenn du tot bist. Und dieser Tod muss von zwei Fachärzten festgestellt werden.
auch liest man viel davon, dass den Spendern Medikamente verabreicht werden würden, warum bekommen sie diese, wenn sie doch angeblich hirntod sind und nichts mehr empfinden?
Das geschieht, zur sog. organprotektiven Behandlung. Dabei werden in der Intensivmedizin alle Maßnahmen zusammengefasst, die das Ziel haben, die Organe - vornehmlich Herz, Lunge, Leber und Nieren - zu schützen, auch wenn dies Schaden anderer Körperteile mit sich bringt.
Außerdem werden Medikamente (sog. Muskelrelaxantien) verabreicht, die die chirurgische Tätigkeit vereinfachen, weil sie spinale Reflexe des Rückenmarks unterdrücken.
solch ein Ausweis fühlt sich sehr merkwürdig an.
Ich empfinde das ganz anders. Mein Organspendeausweis gibt mir das Gefühl, dass mein Sterben nicht umsonst war. Das ist ein tolles Gefühl.
Ich könnte auch ankreuzen, dass keine Organe entnommen werden dürfen
Dann mach wenigstens das, damit deine Angehörigen in schwerer Stunde diese Entscheidung nicht für dich treffen müssen.
Andererseits spielt sehr viel Angst mit.
Die ist unnötig. Es kommt wirklich nicht vor, dass jemand nur aufgrund seiner Organe aufgegeben wird, der noch eine Überlebenschance hätte.
Und ganz ehrlich, wenn ich eine so schwere Hirnverletzung überleben würde, wollte ich nicht weiterleben, da ich danach nur noch Gemüse bin.
Alex
Ich habe auch einen Organspendeausweis und habe angekreuzt, dass ich alle Organe spenden möchte.
Für mich ist das ein sehr gutes Gefühl gewesen, als ich den Ausweis bekommen habe und ich fühle mich auch wohl dabei, ihn dabei zu haben.
Das liegt zum einen einfach daran, dass ich nicht glaube, dass mir meine Organe zu früh entnommen werden und ich nicht mehr gerettet werden würde. Zum anderen denke ich mir, dass ich in meinem Leben eigentlich nichts besonderes geleistet habe und wenn ich dann sterbe, kann ich wenigstens vielleicht noch einer Person helfen und dann ist mein Tod noch für jemanden gut gewesen.
Ich habe mal ein Video gesehen, da haben eine Mutter und ihr todkrankes Kind verzweifelt auf einen Organspender gewartet und nur ein kleines Kreuzchen auf einem Stück Papier könnte so jemandem vielleicht das Leben retten. Und stell dir vor, wenn das dein Kind wäre...
Und wenn ich tod bin, brauche ich meine Organe auch nicht mehr.
Ich kann es aber komplett verstehen, wenn jemand seine Organe nicht spenden möchte. Was ich aber absolut garnicht verstehen kann ist, wenn jemand kein Problem damit hat, seine Organe zu spenden, trotzdem aber keinen Organspendeausweis hat. Oder eher gesagt, dass so wenig darauf aufmerksam gemacht wird. Ab 18 kann man ja einen Organspendeausweis haben, aber als ich 18 war, habe ich nie über sowas nachgedacht, warum auch? Ich bin gesund und jung, da denkt man ja nicht unbedingt an sowas. Aber jeder Tag könnte der letzte sein und erst als ich dieses Video gesehen habe, was mich emotional mitgenommen hat, habe ich mir einen geholt. Beim Arzt wurde mir nie einer gegeben. Ich denke einfach, es gibt viele Leute, die eigentlich ihre Organe spenden würden, aber einfach keinen Ausweis haben, weil sie sich nie dazu Gedanken gemacht haben. Ich würde es zum Beispiel super finden, wenn in Abschlussklassen von Schulen oder Universitäten oder ähnlichem, ein bisschen mehr Werbung sozusagen darüber gemacht werden würde, damit mehr Leute animiert werden, sich einen Ausweis zu holen.