Wie sehr überrascht euch das?
9 Antworten
Das ist keine große Überraschung.
Von irgendwelchen Frauerechtler*Inninninnen wurde das Thema, das es eigentlich nie gab, künstlich hochgekocht und die Schwimmbäder sahen plötzlich Handlungsbedarf, weil in Hamburg z. B. Senatsabegeodnet*Innen bei der stadteigenen Bäderland GmbH nachgefragt haben, ob man Oben-ohne-baden nicht aus Gründen der Gleichberechtigung einführen müsse. Es wurde dann in zwei Bädern in Stadtteilen mit hautsächlich einheimischer Bevölkerung der Versuch gestartet. Bisher haben das Angebot meines Wissens nach genau 0 Frauen einer 2mio-Einwohner-Stadt genutzt.
Ich finde gut, dass das Angebot besteht, aber angenommen wird es derzeit überhaupt nicht.
Deutschland ist prüde bis in die Knochen. Hier wirken Jahrhunderte christlichen und insb. katholischen Glaubens.
Und wenn man sich an die importierten Probleme gerade in Freibädern aus den vergangenen Sommern erinnert, muss man sich eher wundern, dass sich da Frauen überhaupt noch hintrauen.
Ja, es gab in den 70ern eine kurze Periode der Freizügigkeit, sogar im Westen Deutschlands. Im Osten war das wesentlich ausgeprägter, da dort der religiöse Einfluss gegen Null tendierte. Nach der Wende schwappte eine neue Prüderiewelle nach Osten und ließ die FKK-Hochburgen schrumpfen und verschwinden.
Also, als Zeitzeuge, der am Meer aufgewachsen ist, kann ich sagen, dass die Welle bis in die 90er bestand hatte. An den religiösen Einfluss glaube ich höchstens in Bayern, aber nicht im protestantischen Norden. Es gibt sogar christliche FKK-Vereine.
Ausnahmen gibts immer. Im Übrigen ist der religiöse Einfluss als solcher nach Jahrhunderten christlicher Kirchenmacht kaum noch zu erkennen. Er hat sich längst in Form moralischer und ethischer Normen für die Gesellschaft verfestigt, so wie Bibelzitate zu allgemeinen Redewendungen wurden, die jeder kennt und oft gar nicht mehr weiß, dass sie aus der Bibel stammen.
Das ist das, was ich meine: Der Einfluss der Kirche existiert de facto nicht mehr. Deshalb muss es andere Gründe haben.
Es ist genau umgekehrt. Die reale Macht der Kirche ist geschwunden, aber ihr Einfluss wirkt selbst bei Nicht-Christen noch über Generationen nach, weil er Teil der Kultur wurde. Auch der heuchelnde Prüderietrend aus den USA hat im dortigen "Bible Belt" seinen Ursprung.
Im Zeitalter der Handys muss man ja auch Angst haben, sich nackt im Internet oder sonstwo zu finden.
Außerdem steht da kaum, scheint also doch einige wenige zu geben, die das tun.
Ich denke die meisten sind daran gewöhnt obenrum etwas zu tragen und fühlen sich unwohl oben ohne rumzulaufen
Wenig, viele Leute fühlen sich einfach unwohl oben ohne
Das sehe ich mal ganz anders. In den 70er bis 90er Jahren war es in Deutschland völlig normal, am Strand, am See und im Freibad oben ohne zu sonnen. Selbst bei Teenagern, die ja den Ruf haben, besonders verklemmt zu sein. An der Ostsee waren die bedeckten Damen in der Minderheit.
Erst die Welle der Prüderie aus den USA, wo es merkwürdig anmutende Gerichtsurteile zu dem Thema gab, hat dafür gesorgt, dass hier in Deutschland das Oben-ohne-sonnen nachgelassen hat. Die Einführung des Fotohandys Anfang der 2000er hat ihr Übriges dazu beigetragen.