Wie schaffen es Menschen ihr ganzes Leben in einem kleinen Dorf zu verbringen, ohne verrückt zu werden?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Landleben ist nicht nur schlecht - es kann auch gute Seiten haben, die mancher beruhigend und gemütlich findet. Außerdem ist das Leben hier objektiv sehr preiswert - das beginnt bei Mietpreisen, setzt sich über Handwerker fort und endet bei der Speisekarte im Gasthaus :-). Ich wohne auch im "Ländlichen Raum" und finde es echt okay bzw. sehr zum Aushalten und will auch nicht mehr weg - wobei die bayrisch/schwäbische Ecke von der Mentalität her auch sehr entspannt und angenehm ist; ich stamme da nicht her, war aber schnell integriert und fühle mich wohl auf recht kurzen Wegen zwischen Vereinen, Stammtisch (fiel diese Woche aus), netten Nachbarn, Arbeit und Hobbys. Bin aber auch ein offener Typ, der meist schnell Anschluss findet - jemand, der eher schüchtern und verschlossen ist, kommt auf dem LAnd weniger gut klar, das stimmt schon. Es gibt zudem auch Mentalitäten auf dem Dorf, die sehr speziell sind und wo es selbst Alteingesessene nicht aushalten (können), weil es an die Substanz geht. Ich war z.B. als Jugendlicher mit einem Mädchen vom Dorf befreundet (derzeit 448 Einwohner laut Homepage, ich habe grad gegoogelt) und sie war froh, als sie nach Abitur und FSJ weg konnte - das war als echt schon heftig dort.

Ansonsten ist es oft auch ein gewisser Gewohnheitseffekt. Viele haben am liebsten das, was sie schon immer kennen und weichen davon keinen Millimeter ab, selbst wenn sie genau wüssten, dass es anderswo besser ist mit höherer Lebensqualität und so weiter. Gerade die Deutschen stehen sich oft selber im Weg.

Wer z.B. in der Kreisstadt mit etlichen Möglichkeiten zur Schule geht und dann im Dorf wohnt, wo es nicht mal eine gescheite Kneipe gibt geschweige denn einen kleinen Einkaufsmarkt oder einen Bäcker usw., der kann schon wahnsinnig werden - weil er ja sieht, wie es woanders bzw. in direkter Nähe ist und wie es bei ihm ist. Gerade Jugendliche haben da nicht selten Probleme mit - auch weil man halt auf Partys will oder in die Disco und vor Ort halt "nix" angeboten wird außer einmal im Jahr Feuerwehrfest oder Pfarrfest oder Kärwe oder sonst was. Und wenn man dann sieht und im Gegenzug mitkriegt, was etwa die Mitschüler in der größeren Gemeinde an Optionen zur Freizeitgestaltung haben, wird man neidisch und frustriert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wer sagt, dass sie nicht verrückt werden? Ich unterstelle, dass es auf dem Dorf eine große Anzahl verrückter Senioren gibt. Vor allem jene, die keine Famile, Job, Freunde und Hobbys mehr haben. Das sind dann diese Tratschtanten.

Ich komme vom Land und würde niemals in eine Stadt ziehen, habe fast alle großen Städte erlebt und finde es einfach furchtbar 😅 denke jeder hat da seine eigenen Vorlieben. Ich liege halt in meiner Freizeit gerne in der Sonne, schnitze, bastle (Handwerk) irgendwo rum, gehe in Wald oder auf nen Bauernhof, Landtierpark, Seen etc. ich mag keine Menschenmengen und überlaufene Gebiete. Eigenes Haus, mehrer 1000m² Land. Ist halt voll entspannt.

Und in der Stadt stinkt es nach Stadt.

Die Leute sind es wohl einfach gewohnt und haben wahrscheinlich sogar mindestens genauso viele Einflüsse, wie sie in der Stadt hätten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kein Mensch verbringt sein komplettes Leben in einem Dorf. Man wohnt meist nur da. Und zuhause will man ja sowieso seine Ruhe haben. Also ist das doch optimal.