Wie lebt sich s als Rentner in Spanien?


08.04.2023, 13:39

Die Mieten sollen im Hinterland Andalusiens auch guenstig sein,

so wie bspw. im genannten Costa de la Luz?

2 Antworten

Vorneweg - ich lebe gerne in Spanien - Raum Altea, Provinz Alicante. Und ich bereue diesen Schritt nicht. Na ja als Deutscher vermisse ich das Brot manchmal und so. Mit der Manana Mentalität freundet man sich irgendwann an.

Deutsche Pünklichkeit und gleichzeitig mediterrane Mentalität geht halt nicht. Du musst Dich entscheiden. Sprache ist wichtig. Ich kenne Viele, die nach Jahren nur das Wort Cerveza sagen können. Dabei ist Spanisch so eine wunderbare Sprache.

Steuern:
Bei mehr als 180 Tage Aufenthalt / Jahr in Spanien heißt das ganz klar:
Du bist dann in Spanien steuerpflichtig.

Und das ist meist teurer als in DE!
Geringere Grundfreibeträge, höherer Eingangssteuersatz.
Ohne Unterstützung durch eine Gestoria (Steuerberater und Dienstleister zur Kommunikation mit den Behörden) geht es gar nicht.
Die mehrsprachigen Gestorias haben auch höhere Tarife. Ich hab eine kleine Spanische, bei der der Inhaber ganz passabel Englisch spricht. Das hat gut funktoniert

Krankenversicherung:
Die Krankenversicherung bleibt, wie gehabt. Außer Du wirst Einzelselbständiger (Autonomo). Ich habe das gemacht. Dann greift die spanische Grundversicherung - derzeit etwas über 300€/Monat als Mindestbeitrag.

Die spanische Bürgerversicherung mit Gesundheitszentren allüberall gefällt mir übrigens sehr gut. Kein Vergleich zum desolaten National Health Service in UK. In Madrid gibts aktuell Überlastungen, hab ich gehört. Jedenfalls ist es weitaus günstiger, als meine bisherige Private in DE. Ok die Leistungen sind auch nicht so umfangreich.

Wohnen
Die Mieten sind in Spanien niedriger. Sogar in großen Städten - na ja Barcelona Madrid vielleicht ausgenommen, die sind schon teuer. Kleinere Pueblos aber sind vergleichsweise günstig. Sogar an den Küsten. Billiger jedoch ist das Hinterland. Schon ab wenigen km Distanz zur Küste und den Touristen, die natürlich die Preise der Unterkünfte dort treiben.

Viele Residenten vermieten ihre ungenutzten Häuser lieber ganzjährig an seriöse, achtsame Mieter und zu günstigen Preisen. So sind sie vor Ferienhausvermietungen und damit oft verbundenem Vandalismus geschützt. Auch die externe Vermietungsverwaltung, Reinigung, Instandhaltung kostet ja und es gibt wenig wirklich gute Hausbetreuer, die zuverlässig alles erledigen.

Daher gibt es in Urbanisationen oft echte Schnäppchen zur Miete. Vielleicht mit etwas Gartenpflege verbunden.

Im Hinterland - oder gar Inland, wird es dann richtig billig. Spanien ist dort sehr dünn besiedelt.

Die Bauqualität ist in der Regel nicht mit deutscher DIN-Norm vergleichbar. Dünnere Wände, schlechte Isolierung, Keine Regenrinnen, Elektroanschlüße der Häuser sind außen. Heizung via Klimaanlage meist elektrisch. Zentralheizung Fehlanzeige. Am wichtigsten ist es aus meiner Sicht auf die Isolierung der Dächer und Fenster zu achten.

Wenn Du Dich noch nicht für eine Region entschieden hast. Ich hab ein kleines Spanienportal mit Videoplaylists zu Regionen, Provinzen, Städten, Küsten und natürlich Kultur, Sprache, Kunst, Essen & Trinken etc. Vielleicht hilft das bei der Auswahl, wo Du hinwillst.

Viel Glück, Markus, Altea

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das sagt die DRV

Grundsätzlich gilt: Waren Sie in Deutschland pflichtversichert, bleiben Sie auch bei einem Umzug innerhalb der Europäischen Union pflichtversichert in der gesetzlichen deutschen Krankenversicherung.

Zur Steuer

Seit 2005 gilt in Deutschland die sogenannte "nachgelagerte Besteuerung". Das bedeutet, Ihre finanziellen Aufwendungen für die Altersvorsorge werden zunehmend steuerfrei. Dafür werden aber später Ihre Renteneinkünfte individuell besteuert.
Um eine doppelte Besteuerung zu vermeiden, hat Deutschland mit vielen Ländern sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen.

Und hier alle Infos zum DBA

https://www.haufe.de/finance/haufe-finance-office-premium/internationales-steuerrecht-grenzueberschreitende-renten-713-spanien_idesk_PI20354_HI9028972.html

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit einigen Jahren mache ich "irgendwas mit Steuern"

Gringo58 
Fragesteller
 08.04.2023, 14:07

Wie immer sehr professionelle Antwort. Also nicht mehr Deutschland, sondern Spanien wuerde die Steuern auf die Rente einziehen? Wie hoch waere die Steuer bei Renteneintrittsalter 2003? Und gibt s da auch das Splittingverfahren ?

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anTTraXX  08.04.2023, 14:15
@Gringo58

Das solltest du eine auf das spanische Steuerrecht spezialisierten StB fragen

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Gringo58 
Fragesteller
 08.04.2023, 14:36
@anTTraXX

Schade. Aber was Du evtl. weisst: Aendert sich etwas bei Verlegung Wohnsitz nach Spanien bei Einkuenften / Verlusten aus Kapitalvermoegen (Bank in Deutschland). Also bleibt es da bei den 25 % Quellensteuern?

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anTTraXX  08.04.2023, 14:43
@Gringo58

Kapitalerträge unterliegen in Deutschland einem Steuerabzug in Höhe von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent der Kapitalertragsteuer, unabhängig davon, ob die inländischen Erträge einem im Inland oder im Ausland ansässigen Empfänger zufließen.

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Gringo58 
Fragesteller
 08.04.2023, 15:08
@anTTraXX

Danke. Also von der Seite her betrachtet, bleibt alles beim alten - wahrscheinlich dann auch mit der selben Steuer-ID..... Ich habe leider ziemlich Verlustvortraege, die ich nicht verlieren will.....

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