Wie lange Meditation praktizieren um „tief“ zu sinken?
Wie lange muss Meditation praktizieren um in einen Zustand tiefer Entspannung zu kommen? Ich meine, sodass der Kritische Verstand ausgeschaltet wird und man dem reinen Sein näher kommt.
Ich meditiere seit ca. 3 Monaten relativ regelmäßig. (Ich weiß, es sollte wirklich jeden Tag sein…)
Mich Interessiert nur, wie lange ich brauche um das rationale ausschalten kann und ich nur noch bin.
danke für eure Antworten, ich wünsche einen wundervollen Abend!
1 Antwort
Ich bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich mit meiner Meinung einbringen:
Je größer das Ziel ist, umso mehr entfernt man sich davon.
Weshalb? Weil man eine künstliche Distanz schafft zwischen "Ich" und "erwünschter Zustand". Das ist ein Denkmuster, das auf dem Konzept "Selbstoptimierung" beruht
"Ich bin sündig/materialistisch/egoistisch/unausgeglichen/ineffektiv...und mit Hilfe von Buße/Entsagung/Meditation/Psychologie will ich ein besserer Mensch werden"
Aber in Wirklichkeit kann man beispielsweise gar nicht "meditation machen" oder "meditativ werden" - es ist nur möglich, meditativ zu sein.
Eine "Verbesserung" ist nicht möglich.
Sobald man meint, man braucht Methode X um Ziel Y zu erreichen, das ganz anders, ganz speziell und ganz besonders ist, wird man es womöglich verfehlen.
Meditation ist nach meiner Ansicht eine "Selbst-Erfahrung". Man setzt sich hin, atmet durch - und das ist alles.
Die schmerzenden Knie, das Gedankenkarussell im Kopf, die negativen Emotionen, sexuelle Fantasien - all das ist ausdruck unseres Menschseins und natürlich.
Erst wenn wir sagen "das gehört nicht in meine spirituelle Praxis", machen wir diese Dinge unnatürlich - weil wir sie als "nicht vergeistigt genug" ansehen.
Anstatt also etwas besonderes anzustreben einfach sitzen - ohne Zielstreben, Vorsatz oder Wunschvorstellung.