Wie kann ich eine Wahlplakat Analyse über den Dolchstoß schreiben?

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Die Weimarer Republik gilt als die "Blütezeit" des politischen Plakats. In den Phasen des Wahlkampfs erreichte das politische Plakat sein Publikum über öffentlich ausgewiesene Werbeflächen. Der Widerstreit der Meinungen, das Werben um die Wählergunst wurde öffentlich ausgetragen.

Plakate lesen sich wie eine Chronik ihrer Entstehungszeit. Diese Tatsache ergibt sich aus ihrer stark ausgeprägten Adressatenorientierung. Sie nehmen in der Regel auf eine bestimmte historische Situation Bezug. Als Informationsträger und historische Quelle lassen sie in eine Zeit blicken. Dabei ist das politische Plakat nie unvoreingenommen. Seine Botschaft ist die einer bestimmten politischen Partei oder Bewegung, die in bewusster Einseitigkeit und pointiert vorgebracht wird. Das Plakat will die Einschätzung der Gegenwart beeinflussen und politische (Wahl-)Entscheidungen verändern. Als Kombination von Text und Bild verfolgt es auch das Ziel, beim Rezipienten Emotionen zu wecken, ihn zum Einnehmen einer Position zu bringen. Deshalb knüpft das politische Plakat in seiner Aufmachung an den Sehnsüchten und Hoffnungen des Publikums an. Komplexe Problemlagen werden im Dienst der Wahlwerbung reduziert. Einfache Gestaltung und die Zuspitzung des Kernanliegens sollen die Publikumswirksamkeit sicherstellen. Politische Plakate zeichnen sich im Allgemeinen durch Anschaulichkeit aus. Sie wollen den Betrachter in ihren Bann ziehen, seine Aufmerksamkeit lenken.

Beispielschema zur Plakatanalyse:

0. Einleitung

Quellenart/Gattung? Von wem stammt das Plakat? Wann/wo ist es entstanden? Für wen/Institution? Welchen Anlass hat die Entstehung? Ist das Plakat verkennt/verfälscht/echt? Gibt es verschiedene Varianten? Grundlegende Quellenkritik zur Gattung?

1. Der erste Eindruck

Was springt ins Auge, was ist der Blickfang des Plakates? Beschreibung des Plakats.

2. Analyse der einzelnen Elemente

Bildmotiv: Gegenstände oder Figuren (mehrere oder einzelne)? Gegner oder Opfer? Feindbilder oder Heldenfiguren (z. B. Identifikationsangebot, Vaterfigur)? Darstellung als Person, in typi­sierter Form, als Metapher, als Karikatur?

Zeitkontext?

Bildgestaltung: Größe und Proportionen von Bildelementen? Perspektive? Haltung von Personen? Dynamik von Personen oder Gegenständen? Farbe: dominierende Farbgebung, Farbkontraste, symbolhafter Farbgebrauch? Bestimmter Stil, bestimmte Technik (z. B. historisierend, expressio­nistisch, Collage)?

Text/Schrift: Textmenge? Texttyp (Information, Argumentation, Parole, Appell)? Text-Bild-Beziehung? Schriftgröße? Schriftart? Schlüsselwörter? Stilebene? Wortwahl? Topoi? Argumentationsaufbau? Funktion des Texts?

3. Interpretation

Adressat, Aussage/Botschaft, Intention, Gesamteindruck, Zuverlässigkeit der Informationen? Entspricht der Inhalt dem, was aus anderen Quellen bekannt ist?

Charakter (aggressiv, dynamisch, argumentierend, karikierend), vermutliche Wirkung, Zur intensiven Auseinandersetzung oder nur optischer Blickfang?

4. Schlussbetrachtung, Sach- & Werturteil, ggf Outlook

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Historiker (MA), Autor, Film- und Medienkritiker