Wie kann ich damit umgehen, wenn ich bei anderen eine Künstliche Veränderung des Körpers sehe, aber nicht darauf klar komm, warum er/sie das tut?
Also folgende Situation: Ich bin ein Mensch, der Leute so liebt wie sie sind, und damit auch ihren natürlichen Körper. Ich habe neulich bei einem Freund erfahren, dass er es nicht ausschließt sich tätowieren zu lassen, und Ohrringe zu stechen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das irgendwie "falsch" ist sich durch den Drang nach sog. Schönheit schmerze hinzuzufügen.
Mein Problem ist folgendes: ich "liebe" seinen Körper so wie er ist, und sehe solche Veränderungen als Verschandelung an (zumindest bei ihm). Aber eigentlich ist das gar nicht, was ich denken will, sondern liebend gerne würde ich aus diesem Gedankengang rauskommen, und akzeptieren, wenn jemand sowas tun will.
Ich habe auch sowas wie eine Schockstarre, wenn ich sowas höre / sehe, dass jemand das getan hat - eigentlich ja total unbegründet.
Eine andere Frage, die mir im Kopf herumschwirrt ist die, warum man sich tätowieren lässt, wenn es eine Alternative gibt, die Großteiles gesünder ist, und ohne Eingriff in den Körper, und zudem noch änderbar ist, falls sich die eigene Meinung ändert.
Es ist total schwierig das Problem zu schildern, da das irgendwie Gedankengänge sind, die ich nicht wirklich steuern kann, also mehr impulsiv.
Meine Eigentliche Meinung zu dem Thema ist, dass Leute mit ihrem Körper machen können, was sie wollen. Leider kommen die oben beschriebenen Sorgen/ Paraneuer immer wieder durch.
Hat jemand einen Tipp, der vielleicht selbst in der Situation steckt, wie an damit umgehen soll?
6 Antworten
Indem du dir klar machst, dass andere mit ihren Körpern machen können, was sie möchten und es Menschen gibt, die sich auf diese Art ausleben möchten. Das müssen andere auch nicht schön finden, sondern nur sie selbst. Es gibt keinen Grund einen "natürlichen" Körper über einen "modifizierten" zu stellen, weil es einfach Geschmackssache ist. Selbst wenn du es niemals ästhetisch finden wirst, wirst du dich an den Anblick gewöhnen.
Wenn du Probleme hast, eine Person weiterhin genauso zu "lieben", wenn sie sich äußerlich verändert, solltest du dich fragen, ob du ihr nicht eigentlich deine Ansichten aufzwingen möchtest und/oder deine Idealvorstellung auf ungesunde Weise auf sie projizierst. Da so ein Verhalten meist nur ein "Symptom" ist, solltest du, wenn nötig mit professioneller Hilfe, nach der Ursache suchen.
Ich habe auch Leute in meinem engem persönlichen Umfeld, die z.B. meine ziemlich gepiercten Ohren nicht mögen und mir das auch so gesagt haben. Da sie meine Entscheidung aber akzeptieren und mich deshalb nicht anders behandeln, ist das kein Problem. Ich mag dafür die Tunnel einer Freundin nicht, deshalb habe ich keine. Auch meine (geplanten) Tattoos gefallen nicht allen. Würden sie mich deshalb anders behandeln, ständig kritisieren oder gar Vorwürfe machen, würden sie eher früher als später keine wichtige Rolle mehr in meinem Leben spielen. Ich fühle mich so einfach wohler und bereue höchstens, dass ich ein paar Piercings im Laufe der Zeit verloren und noch nicht ersetzt habe.
>> Meine Eigentliche Meinung zu dem Thema ist, dass Leute mit ihrem Körper machen können, was sie wollen.
Du hast dir schon selber die Antwort auf deine Frage gegeben.
>> Leider kommen die oben beschriebenen Sorgen/ Paraneuer immer wieder durch.
Du meinst Vermutlich "Paranoia"...
Beschreib mal was das genau ist... also Paranoia.
Und wusstest du schon, das es davon auch ein Gegenteil gibt?
Die sogenannte Pronoia.
Manchmal wollen die in deinen Augen "lustigen bunten Menschen" dir nämlich garnichts böses. Die sind in vielen Fällen sogar Mega Nett, auch wenn die so komisch aussehen.
Ich denke jeder Mensch muss sich zuerst selbst gefallen und darf mit seinem Körper tun, was er für richtig hält.
Mich stört es manchmal auch, was manche mit dem eigenen Körper "anstellen" , weil ich es für mich gar nicht vorstellen kann.
Ich muss mich immer daran erinnern, dass es nicht um mich und mein Glück geht, sondern um den anderen, dann kann ich damit besser umgehen.
Es gibt verschiedene Arten, damit umzugehen.
Rational: Die Modifikationen sind ja stark unterschiedlich. Ein Tattoo kann sehr großflächig sein, aber Ohrlöcher sind ja nunmal sehr klein. Narben von der Größenordnung hat jeder in großer Zahl, außer wenn er oder sie ganz unnatürlich das ganze Leben drinnen verbracht hat und sich nie größer geschürft hat.
Gedanklich ähnlich kannst Du zumindest mit kleineren Tattoos verfahren.
Körperschmuck Modification ist übrigens erstaunlich natürlich. Die allermeiste Völker machen das auf die eine oder andere Art. Ötzi hatte beispielsweise Ohrlöcher. Das ist also "natürlicher" als die Idee, mit Metall umzugehen und in einem Bett aus Schaumstoff zu schlafen. Dein Begriff von Natürlichkeit ist aus meiner Sicht ziemlich künstlich.
Die irrationale Komponente könntest Du wahrscheinlich dadurch bekämpfen, dass Du Dir mal ein Piercing machen lässt, und erkennst, dass man auch so weiterlebt und alles ist wie vorher.
Hab die gleichen Probleme wie du kann dich voll verstehen