Wie kann ich aufhören Liebesromane mit meiner Realität zu vergleichen?
Hey, ich habe in meiner Jugend immer gerne Liebesromane gelesen und mir vorgestellt wie ich diese ganzen Dinge in meiner zukünftigen Beziehung erlebe. Heute ist mir klar, dass diese Bücher mich sehr geprägt haben und ich dadurch sehr hohe Erwartungen an meine Beziehungen entwickelt habe. Als ich damals meinen ersten Kuss hatte, war ich enttäuscht, weil sich der Kuss anders anfühlte als ich es in diversen Büchern zuvor gelesen hatte. Es gab kein Feuerwerk. Das hat mich damals sehr getroffen. Ich dachte anfangs tatsächlich irgendwas wäre mit mir falsch. Mir ist mittlerweile sehr bewusst, dass die Darstellungen in diesen Büchern übertrieben und unrealistisch sind und dennoch beeinflussen sie mich noch heute in meiner Beziehung, inzwischen mit jemand anderem. Ich habe heute leider kaum noch Freude daran solche Bücher zu lesen, weil es mich traurig macht, dass es solche Geschichten nicht in echt gibt und ich das so nicht empfinden kann wie es dort beschrieben wird. Es ist irgendwie schmerzhaft. Gleichzeitig vergleiche ich unterbewusst Buch und Realität immer miteinander, obwohl ich genau weiß, dass das nicht vergleichbar ist und mich nur traurig macht. Das verursacht leider auch Spannungen in meiner jetzigen Beziehung. Ich wünschte, ich hätte wieder mehr Freude daran diese Bücher zu lesen, weil ich sie eigentlich so sehr liebe, und könnte sie wieder unbeschwert genießen. Gleichzeitig wäre es schön sich nicht mehr damit zu vergleichen, weil das mir beides kaputt macht: Realität und Fantasiewelt. Ich glaube, es haben sich in der Jugend Glaubenssätze in mir verinnerlicht, die zu diesem ganzen Zustand geführt haben, ich weiß nur nicht wie ich sie finden bzw. lösen soll. Bücher waren immer mein Rückzugsort, meine positive Flucht vor der Realität, doch damit verbinde ich momentan leider eher negatives und das schmerzt sehr.
Kennt das vielleicht jemand?
3 Antworten
Ja ich kenne das auch, zum Beispiel auch bei Filmen oder Serien. Ich weiß nicht wie man aufhören könnte das mit der Realität zu vergleichen, aber eigentlich gibt mir das nach dem lesen/gucken des Buches bzw. Filmes ein gutes Gefühl. Mag sein dass es der Realität nicht inspricht, aber in deinen Gedanken existiert er ja dieser schöne Gedanke daran.
Ich habe in meiner Kind - und Jugendzeit auch sehr viel gelesen, auch Liebesromane. Warum projektierst du Liebesromane als roten Faden für dein Leben, aber z.b. keine Märchen? Das du nun keine Lust mehr hast solche zu lesen kann ich schon etwas verstehen, jedoch sind es nun mal Romane und somit erfundene Geschichten. Vielleicht versuchst du es mal mit anderen Themen die dich interessieren, z.b. Mittelalter ( Die Templer oder die Hebamme z.b.) Wenn du da auch Parallelen zu deinem Leben suchst, wirst du dankbar sein im hier und jetzt zu leben und dich positiv auf die Sichtweise der Realität wiederfinden... viel Erfolg dabei.
Kennen tu ich das nicht, aber ich finde das Problem sehr interessant. Muss gestehen, dass ich noch nie auch nur ansatzweise gedacht habe, dass diese Problematik überhaupt existieren kann, aber jetzt wo ich davon lese, macht es durchaus Sinn.
Ist vergleichbar mit Leuten, die meinen, ihr Leben müsse ja genauso sein wie in Filmen oder Serien, wo Romanzen ja meistens immer einen sehr dramatischen Punkt erreichen, der irgendwie überwunden/überstanden wird, damit am Ende alles nochmal gut ausgeht. Im realen Leben verstehen diese Menschen dann nicht, warum der Partner die Nase voll hat und die Beziehung lieber nicht mehr wiederaufnehmen möchte.
Ich wage es nicht, einen Lösungsvorschlag zu machen, weil ich nicht glaube, dass ich das kann und der Lösungsweg sehr wahrscheinlich ein längerer ist als man denkt. Daher würde ich vorschlagen, mal mit einem Psychologen/einer Psychologin ernsthaft darüber zu sprechen. Ich war erst heute bei meiner, aber ganz anderes Thema. :D
Aber jemand, der sich eben professionell mit der menschlichen Psyche befasst, hat da bestimmt gute Vorschläge.