Wie ist die Einstellung des Christentums gegenüber dem Leid?

Shoron  17.04.2023, 19:39

Ist die Frage für dich privat oder für Studium/Beruf?

HasenMama328 
Fragesteller
 17.04.2023, 21:48

sowohl als auch, mich interessiert es was Andere von diesem Thema halten.

7 Antworten

Ich denke, die Menschen sollten sich weniger fragen, warum Gott Leid zulässt. Ich finde, wir sollten uns eher fragen, warum die Menschen Leid zulassen.

Menschen sind an Leid schuld, nicht Gott. Es ist die Schuld einiger Menschen, dass andere z.B. hungern. Im Krieg hungern z.b. Menschen, aber den Krieg haben die Menschen begonnen. Auch wenn sich die Regierung eines Landes nicht genug um die eigene Bevölkerung kümmert, kann es zu Armut und Hunger kommen. Daran sind dann also auch Menschen schuld.

Wenn alle Menschen nach der Nächstenliebe handeln würden, so würde es keinen Krieg geben und alle Menschen würden satt werden.

Ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Ich denke dass leid ein grosser segen sein kann. man lernt daraus, wächst, wird stärker und unabhängiger. wenn wir leiden, wenden wir uns auch gott zu (mehr als wenn unser leben perfekt ist)

Hallo HasenMama328,

häufig hört man, dass Leid eine "Prüfung Gottes" sei. Leid wird aber auch häufig mit dem Teufeln und dem Bösen in Verbindung gebracht.

In Gott oder Jesu sollte Leid überwindbar sein, uns es gäbe einmal ein Leben, wo es kein Leid mehr gibt (Himmel).

Blicken wir mal hinter die Kulissen und beginnen mit dem Glaubensinhalt, dass Gott Liebe sei. Das fällt zwar im Christentum quasi vom Himmel - aber Liebe lässt sich glaubensfrei in einem philosophischen Modell eines raumzeitlosen Seins darstellen. Wenn wir jetzt Gott so weit abstrahieren, dass wir Gott als ein Sein postulieren wollen, ist Gott automatisch Liebe.

Wir können aber Liebe auch auf uns Menschen anwenden, wenn wir von einem eigenen Sein sprechen und das Sein mit unserer Seele verbinden. In dem Umfeld wird Liebe zu einer menschlichen Lebensgrundeinstellung (kurz: Attitude).

Davon hat auch Jesus mit dem Aufruf zu einer Buße, Umkehr, gesprochen.

Mit dem Postulat, dass Gott Liebe ist, nenne ich diese Attitude gern Göttlich. In dieser Attitude verwirklichen Menschen die Aussagen zur Liebe: gleichermaßen für alle Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum schaffen, bewahren oder zumindest achten. Die Aussagen zur Liebe lassen sich direkt aus deren Raumzeitlosigkeit ableiten und sind somit nicht aus unserer Welt gegriffen.

Betrachten wir das Gegenteil davon, kommen wir wieder zu einer Attitude, wo es darum geht, für ein Individuum allein Fülle und Freiraum zu schaffen, wobei auf andere Individuuen keine Rücksicht genommen werden mag. In dem Moment entsteht für die anderen Individuen ein Mangel und somit Leid.

Wir finden diese Attitude im Rahmen menschlicher Archaiken und in der Gesellschaft sehr weit verbreitet. Suchen wir jetzt ein Persönlichkeit, die das Gegenteil von Liebe wäre, käme schnell der Teufel zur Hand. Im Gegensatz zur Liebe bekommen wir ihn nicht als ein solches Sein dargestellt sondern nur als eine Art Symbol für diese Attitude.

Würden wir jetzt Leid z.B. als eine Prüfung betrachten, müssten wir uns fragen, was wir gelernt haben könnten. Wir könnten zur Erkenntnis gekommen sein, Göttlich sein zu wollen - und das wäre eine Entscheidung weit entfernt. Nur, dazu brauchen wir kein Examen, das uns in Leid versetzt.

Dennoch kann Leid zeigen, dass es einen Mangel gibt - und dass es auch Überfluss, Fülle und Freiraum geben kann. Das kann auf Göttlichkeit und Liebe aufmerksam machen. Dazu bedarf es aber nicht notwendigerweise des Leids.

Göttlichkeit wäre aber ein Ausweg aus Leid - und mit der Liebe einem selbst gegenüber wäre ein Schutz gegen alle(s), was Leid verursacht, aufzustellen. Und in Göttlichkeit lässt sich Fülle und Freiraum den Menschen schenken, die Leid erfahren.

Wir können letztlich sagen, dass Einheit, Fülle und Freiraum gleichermaßen für alle schon gegenüber der Archaik seinen Charm hat. Da wäre schon sehr vieles viel leichter und einfacher.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.

Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht...

Zur Frage, warum Gott Leid zulässt, finde ich auch die Argumentation des folgenden Artikels sehr interessant: Die Warum-Frage - Gott und das Leiden auf der Welt

Wie ist die Einstellung des Christentums gegenüber dem Leid?

Finden wir scheiße.