Wie hat sich das Christentum verbreitet und wie hat sich der Islam verbreitet?

4 Antworten

Hallo Freiheit879,

ich werde mich in meiner Antwort auf das Christentum beschränken, da ich mich damit besser auskenne, als mit dem Islam.

Vorweg möchte ich sagen, dass das Christentum nur für relativ kurze Zeit so blieb, wie es zu Anfang war. Es entwickelte sich nach und nach zu dem, was wir heute unter dem Begriff "Christenheit" verstehen. Doch entspricht die Christenheit bei weitem nicht dem, was gem. der Bibel unter dem wahren Christentum zu verstehen ist! Damit Du nachvollziehen kannst, wie ich das meine, möchte ich das nachfolgend einmal etwas näher ausführen.

Ganz am Anfang war das Christentum noch rein und unverdorben, weil sich die Christen damals der Führung Jesu unterstellten und sich genau an das hielten, was Jesus während seines 3 1/2-jährigen Lehrens ihnen gesagt hatte. Das Christentum im ersten Jahrhundert war sozusagen das Original und bildete somit die richtige Religion, mit der Gott handelte. Das blieb jedoch leider nicht lange so!

Unmittelbar nach dem Tod der Apostel, die wie Säulen für die frühe Christenversammlung waren, geschah genau das, wovor der Apostel Paulus gewarnt hatte. Er sagte:

"Ich weiß, wenn ich weggegangen bin, werden gefährliche Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen, und aus eurer eigenen Mitte werden sich Männer erheben und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen" (Apostelgeschichte 20.29,30).

Und auch Jesus hatte in dem Gleichnis von dem Unkraut und dem Weizen davor gewarnt, dass unkrautähnliche Scheinchristen unter den "Weizen", also die unter wahren Christen "gesät" werden würden.

Blickt man auf die Entwicklung des Christentum von den Anfängen im ersten Jahrhundert bis in die folgenden Jahrhunderte zurück, ist klar zu erkennen, dass es mehr und mehr von falschen, heuchlerischen Lehrern unterwandert wurde. Aus dem "Original" wurde also mehr und mehr eine Fälschung, eine Abart des Christentums, durchsetzt mit vielen falschen Lehren, die in direktem Widerspruch zur Bibel stehen.

Und daraus entstand dann zunächst die katholische Kirche, von der sich bekannterweise Jahrhunderte später die protestantische Kirche abspaltete. Doch die protestantische Kirche stellte nicht etwa das wahre Christentum wieder her, sondern hielt an vielen falschen, von der katholischen Kirche aufgestellten Lehren, weiterhin fest. Das, was tatsächlich geändert wurde, waren mehr die äußeren Strukturen der Institution Kirche!

Stellt sich nun die Frage, was inzwischen aus dem "Original" also dem wahren christlichen Glauben, geworden ist. Sollte er für immer verschwunden sein? Das kann nicht sein, denn Jesus hatte kurz vor seiner Himmelfahrt den Jüngern eine feste Zusicherung gegeben:

"Und denkt daran: Ich bin die ganze Zeit über bei euch bis zum Abschluss des Weltsystems" (Matthäus 28:20).

Aus dieser Aussage geht hervor, dass zu der Zeit des "Abschlusses des Weltsystems" (oder, wie viele Übersetzungen sagen "des Endes der Welt"), noch immer echte Jünger Jesu da sein würden, die von ihm geführt und angeleitet werden.

Jetzt würden wahrscheinlich die meisten, die sich zu einer der vielen christlichen Kirchen zählen, von sich sagen, sie seien auf jeden Fall "echte Christen". Aber so, wie es zum Beispiel von wertvollen Gemälden nur ein Original, oft aber viele Fälschungen gibt, so ist es auch beim christlichen Glauben.

Bleiben wir noch einen Moment bei dieser Veranschaulichung. Wie sind denn bei Gemälden die Originale von Fälschungen zu unterscheiden? Bei sehr guten Fälschungen ist das gar nicht so einfach, aber dennoch nicht unmöglich.

Zur Unterscheidung von Original und Fälschung werden in der Regel Kunstexperten herangezogen, die sich mit dem betreffenden Künstler und seinen Bildern eingehend beschäftigt haben. Sie kennen also ganz genau gewisse Eigenheiten und Feinheiten der Werke des Malers, die nur beim Originalgemälde zu erkennen sind. Selbst eine gute Kopie kann niemals exakt dem Original entsprechen!

Zurück zum Christentum. Hier ist es weitaus einfacher, Original und Fälschung auseinanderzuhalten, da es sich meistens um ziemlich schlechte Fälschungen handelt, die sehr stark vom Original abweichen. Doch um Unterschiede zu erkennen, muss man sich natürlich genau mit dem wahren Christentum und seinen Merkmalen beschäftigen.

Wenn man den christlichen Glauben, so wie er in der Bibel gelehrt wird, gut kennt, dann hat man gleichsam eine Schablone in der Hand, die man, bildlich gesprochen, über die verschiedenen "christlichen" Kirchen und Glaubensgemeinschaften legen kann, um festzustellen, ob sie dem Original entsprechen oder nicht.

LG Philipp

Das Christentum hat sich zu Beginn durch Missionstätigkeiten verbreitet. Später wurde es ein Mischmasch, weil es auch machtpolitisch genutzt wurde. Bekanntestes Beispiel unserer Geschichte ist wahrscheinlich der Kampf Karls des Großen (Franken) gegen die Sachsen, inklusive Zwangsmissionierung. Ähnlich lief es bei der Kolonialisierung ab.
Also im Endeffekt: zum Teil so wie Jesus es geboten hat (Mission) und zum Teil mit Gewalt.

Islam: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Islamische_Expansion

Das ging wohl hauptsächlich durch Eroberungskriege.

Freiheit879 
Fragesteller
 03.06.2023, 21:30

Es ist traurig das es so ein misch masch gab im Christentum. Weil Jesus die Feindes liebe predigte.

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Pausenraum  03.06.2023, 21:38
@Freiheit879

Ja. Keine Ahnung, ob es überhaupt gelingen kann Religion und Politik nicht zu vermischen. Das besondere ist ja eigentlich, dass das Christentum ja aus dem Judentum stammt und da gehört beides im Ursprung ja sowieso zusammen. Dass das Christentum dann als reine Religion erst mal existierte, bis der erste römische Kaiser es für sich entdeckte, war sicher für die Ausbreitung hilfreich. Andererseits: wenn man verfolgter Christ in der antiken Welt war, hat man die Anerkennung des Christentums durch Machthaber wahrscheinlich als Wirken Gottes verstanden.

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1. In Europa maßgeblich durch Ernennung zur Staatsreligion durch den oströmischen Kaiser Theodosius

2. Hauptsächlich durch Krieg

Das Urchristentum hat sich nur bis zum Tod der Apostel und deren Nachfolger bis zu deren Tod verbreitet. Noch während deren Lebzeiten begann das Unkraut, die Christenheit, zu blühen und wurde unter Kaiser Konstantin sogar eine Staatsreligion. - In dieser Zeit bis heute haben sich nicht nur der Islam, sondern auch viele Gruppierungen der Christenheit entwickelt. Sie alle gleichen den Jüngern, die die ersten Plätze im Reich Gottes haben wollen, die aber nur Gott selbst vergibt.