Wie hättet ihr reagiert, hättet ihr den Polizisten getröstet?
Hallo,
ich saß heute im Zug einem jungen Polizisten gegenüber. Erst habe ich ihn nicht beachtet und habe am Handy gedaddelt, bis ich aus den Augenwinkeln gesehen habe, dass er sich immer wieder über die Augen gewischt hat und ich konnte durch die Maske auch ein leises Schniefen vernehmen. Als ich ihn angeschaut habe, habe ich gesehen, dass er ganz feuchte und gerötete Augen hatte, als habe er geweint und er sah zudem ganz schön fertig aus.
Er hat gemerkt, dass ich ihn angeschaut habe und hat dann aus dem Fenster geschaut. Ich habe mich daraufhin wieder in mein Handy vertieft, aber die ganze Zeit wollte ich eigentlich fragen, ob alles okay ist oder ob ich helfen kann. Ich habe mich jedoch nicht getraut, was ich mittlerweile bereue. Fühle mich wirklich mies deshalb.
Hätte ihr etwas gesagt, wenn ja, was ? Und wenn nein, warum nicht?
Ich habe ihn gestern im Zug wiedergesehen und habe ihn dann zumindest freundlich angelächelt. Er hat zurückgelächelt, aber sehr glücklich sah er nicht aus, eher ziemlich müde und erschöpft. Als ich ausgestiegen bin, habe ich ihm einen schönen Abend gewünscht. Mehr wollte ich mir dann auch nicht anmaßen.
11 Antworten
Ich habe mich jedoch nicht getraut, was ich mittlerweile bereue.
Es gibt ja den Spruch, dass wir im Leben am meisten die Situationen bereuen, in denen wir ein Risiko nicht eingegangen sind. Das erlebst Du jetzt.
Hätte ihr etwas gesagt, wenn ja, was ?
Kann ich Dir so pauschal nicht sagen, bei mir ist das Situationsabhängig.
Vielleicht: "Hallo, möchtest Du drüber reden?"
Aber wie gesagt, völlig Situationsabhängig (wie viele andere Leute sind noch da, wie ist seine sonstige Ausstrahlung, wie ist meine Stimmung grad, usw.)
Ich glaube du hast in der Situation richtig gehandelt. Bestimmt hat ihn irgendwas belastet, aber er hätte dir in Gegenwart von anderen, in seiner Polizeiuniform bestimmt nichts gesagt. Das hätte nur unnötig die Aufmerksamkeit auf ihn gezogen was er bestimmt nicht noch gebrauchen konnte in dem Moment. Wenn es jemand anderes, ein nicht Beamter, gewesen wär, eher Person deines geschlechts und deinem Alter, hätte ich ein Gesprächsangebot gemacht.
Nein, unerbetene Anteilnahme ist selten erwünscht.
Am Ende entscheidet auch Dein Charakter darüber, ob Du ihn ansprichst oder nicht.
Den meisten Menschen sind die Gefühle fremder Menschen egal oder zumindest unangenehm.
In meinen Augen wäre eine gute Lösung, ihm ein Taschentuch anzubieten und vorsichtig Hilfe anzubieten. Wenn er in Ruhe gelassen werden mag, kann er ja entsprechend reagieren.
Anteilname sehen viele Menschen positiv, bitte nicht abgewöhnen! ;-)
Ich habe gelernt mich zu überwinden und solchen Menschen ein Taschentuch rüberzureichen. Aber das ist immer wieder schwierig, auch weil das nicht so oft vorkommt.