Wie geht man mit unterschwelligen Druck bei der Freiwilligen Feuerwehr um?
Hallo in die Runde!
Ich bin jetzt seit einiger Zeit in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Natürlich kommt es vor, dass ich hier und da einen Dienst nicht wahrnehmen kann oder ich Einsätze nicht mitfahren kann (krank, Arbeit, andere Termine etc.) . Die abwesenden Zeiten trage ich halt in das entsprechende Tool ein, welches für Abwesenheiten und die Planung der Einsatzbereitschaft gedacht ist.
Jedoch bekomme ich seit einiger Zeit unterschwellige Kommentare von einigen zu hören, wie "ach, du auch mal da?" oder "du weisst wenn das Ding piept, musst du kommen" etc. Das kommt von 2-3 Leuten inkl. Wehrführung.
Wie würdet ihr damit umgehen? Mich nervt es und demotiviert es .... ich komme ja, wenn es geht. Und wenn nicht, habe ich Gründe.
Danke! :)
4 Antworten
Das ist als Außenstehender hier online nur schwer zu beantworten - zumal wir ja nur Deine Sicht der Dinge kennen.
Grundsätzlich ist es nun einmal so, dass sich das "Hobby" Feuerwehr von anderen Hobbys unterscheidet. Denn man geht mit dem Eintritt in den aktiven Dienst eine Dienstverpflichtung ein. Das muss auch so sein, denn die Kommune ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine Feuerwehr aufzustellen und deren Einsatzbereitschaft zu sichern. Und das kann sie eben nur, wenn die ehrenamtlichen Einsatzkräfte a) regelmäßig am Dienst teilnehmen, um die Aufgaben sicher zu beherrschen und b) auch bei den Einsätzen zur Verfügung stehen. Nicht ohne Grund sollte/muss eine aktive Einsatzkraft de FF mind. 40 Stunden Aus- und Fortbildung pro Jahr absolvieren.
Selbstverständlich ist es so, dass nicht jeder Aktiv auch immer kann. Krankheit, Beruf, Familie... das ist klar.
Als langjährig Führungskraft der FF kann ich Dir aber auch sagen, dass man schon ziemlich schnell und ziemlich deutlich erkennen kann, wem der Feuerwehrdienst wichtig ist und wem weniger. Da hat man auf der einen Seite den Kameraden, der zwar beruflich häufig unterwegs ist und den ein oder anderen Dienst verpasst - sich dann aber bei jeder Gelegenheit freiwillig meldet, wenn beispielsweise kurzfristig mal Leute gesucht oder es am Wochenende Termine zu besetzen gilt. Und dann gibt es diejenigen, die selten am dienst teilnehmen, andere Termine kurzfristig absagen, sich nie freiwillig melden und mit häufig skurilen Ausreden kommen.
Wie gesagt: Niemand kann immer am Dienst teilnehmen. Man merkt aber, ob die Feuerwehr bei demjenigen einen hohen Stellenwert besitzt und er wirklich immer nach Möglichkeit dabei ist oder ob die Feuerwehr eher ein "Nebenbei-Hobby" ist und alles andere wichtiger. Ich sag mal so: Der eine nimmt Überstunden oder Urlaub, um am Feuerwehrdienst teilnehmen zu können, der andere ist dazu nicht bereit. Der eine bleibt zu Hause, um mit den Kindern Hausaufgaben zu machen und verzichtet dafür auf die Jogging-Runde, der andere verzichtet dann lieber auf den Feuewehrdienst.
Jedoch bekomme ich seit einiger Zeit unterschwellige Kommentare von einigen zu hören, wie "ach, du auch mal da?" oder "du weisst wenn das Ding piept, musst du kommen" etc. Das kommt von 2-3 Leuten inkl. Wehrführung.
Aus persönlicher Erfahrung: Bis es soweit ist, muss die Dienstbeteiligung, auch im Vergleich zu den übrigen kameraden/innen, schon sehr gering sein.
Wie würdet ihr damit umgehen? Mich nervt es und demotiviert es .... ich komme ja, wenn es geht. Und wenn nicht, habe ich Gründe.
Offen darüber sprechen. Was sind die Gründe dafür, dass Du so häufig nicht kommen kannst? Wie könntest Du das kompensieren (freiwillige Dienste usw.)?
Generell sind die ja unterbesetzt und entsprechend kann ich mir gut vorstellen das dann immer mal einer zu wenig für die Fahrzeuge da ist.
Ich denke deine Kollegen spielen auf das Fairplay an, dass man auch da ist wenn man eben sich so ein Hobby gesucht hat.
Ansonsten würde ich dir raten das mal in ner Abendrunde kund zu tun, dass du deine Aufgabe dort sehr gerne machst und du eben versuchst da zu sein. Alternative wäre das du ganz wegbleibst. So würd ich denen das sagen. Schließlich ist es nur ein Ehrenamt.
Danke! Das ist eine gute Idee :) Also ich bin tagsüber häufiger als andere Einsatzbereit und komme dann auch. Habe halt im.Urlaub oder wenn ich krank oder auf Lehrgang bin gefehlt.
Du kannst das in einer ruhigen Minute ansprechen. Besonders könntest du gegenüber der Leitung noch einmal klar kommunizieren, dass du aus bestimmten Gründen (und die auch erklären) nicht immer mitmachen kannst. Besonders haben sie dann auch die Chance, ihre Meinung dazu zu sagen. Wenn es ihnen lieber ist, dass du dann gar nicht mitmachst, ist es halt so. Es brodelt dann aber nicht mehr unterschwellig.
Gegenüber normaler Kamerade solltest du dir vielleicht eine schlagfertige Antwort überlegen. So viel Kameradschaft sollte schon da sein, dass man akzeptiert, dass nicht jeder 24/7 Zeit für sein Ehrenamt hat.
ach, du auch mal da?"
Ja, ist ja freiwillig und kein Beruf.
"du weisst wenn das Ding piept, musst du kommen"
Nein, ist ja freiwillig und kein Beruf.
Hab nicht so viel Freizeit, wie Du.
Da hast du komplett recht! Eine Frage, die ich mir aber ein wenig stelle: die einen kommen über Familie, JF oder sogar früher zur Feuerwehr und richten ihr Leben nach der Feuerwehr aus, und die anderen kommen als Quereinsteiger und bringen die Feuerwehr als zusätzliche Aufgabe in ihr Leben unter. Wollen wir als FF diese beiden Welten in einer Dienstabteilung unterbringen oder stellen wir Maximalforderungen an einer Mitarbeit bei der Feuerwehr?
Wollen wir als FF diese beiden Welten in einer Dienstabteilung unterbringen oder stellen wir Maximalforderungen an einer Mitarbeit bei der Feuerwehr?
Weder... noch.
Wir stellen keine "Maximalanforderungen", sondern Minimalanforderungen, wie beispielsweise 40 Stunden Aus- und Fortbildung pro Jahr.
Und es muss jedem Quereinsteiger bei Eintritt bewusst sein oder bewusst gemacht werden, dass der Dienst nun einmal kein Hobby wie jedes andere ist und hin und wieder auch mal vor anderen Hobbys, familiären Verpflichtungen oder eben auch mal dem Beruf vorgeht. Anders macht es keinen Sinn.
Bei den Minimalanforderungen bin ich ganz bei dir....es muss meiner Meinung nach sogar noch mehr trainiert werden (gerade als PA Träger), um in Einsätzen sicher zu sein und liefern zu können.
Und klar: es geht halt auch mal vor anderen Sachen, die jeder im Leben noch hat. Mir ging es eher um ein Gleichgewicht zwischen denen, die auch die Möglichkeit haben, alles jederzeit stehen und liegen zu lassen und denen, den es nicht immer möglich ist. Wer Kinder hat, hat Kinder und kann die auch bei Alarm nicht unbeaufsichtigt lassen. Dafür muss doch Verständnis sein. Oder liege ich da auch falsch?
Das siehst Du meiner Meinung nach völlig richtig!
Es gibt halt bestimmte Sitationen, da kann man einfach nicht alles "stehen und liegen lassen". Dafür hat auch jeder Verständnis oder sollte es zumindest haben.
Letztendlich ist da einfach eine offene Kommunikation notwendig. Zwischen den Kameraden und der Führung (dieja die Einsatzbereitschaft sicherstellen muss) - aber auch unter den Kameraden untereinander.
Falsch!
Auch wenn es ein ehrenamt und kein Beruf ist, geht man mit der Übernahme des Einsatzdienstes eine Dienstverpflichtung nach Landesgesetz ein.
Es ist eben kein ganz "normales" Hobby wie Fußballspielen oder das Singen im Chor, sondern ein öffentliches Ehrenamt auf Basis von Gesetzen.
Die hat niemand. Vor allem keine Führungskraft der Feuerwehr, denn diese Aufgabe erfordert enorm viel Zeit.
Es ist halt immer eine Frage dessen, welche Prioritäten man setzt.