Wie findet ihr Industrieflucht aus Deutschland?
Seit 157 Jahren produziert der Chemieriese BASF am Standort Ludwigshafen. Doch vielen der 39 000 Mitarbeiter am Standort droht jetzt der Rauswurf!
▶︎ Grund sind die explodierenden Energiepreise: Der Traditionskonzern ist tief in die roten Zahlen gerutscht, kämpft mit Mehrkosten von 2,2 Milliarden Euro für seinen Gasverbrauch.
Bitter: Statt auf Deutschland setzt BASF auf China. Im südchinesischen Zhanjiang entsteht gerade ein neues Werk.
5 Antworten
Aus Unternehmenssicht ein logischer und nachvollziehbarer Schritt, auf Arbeitnehmerseite hingegen eine Vollkatastrophe. Wenn die Energie-, Rohstoff und Personalkosten immer weiter steigen und damit schlussendlich das gesamte Unternehmen gefährdet wird, ist ein Standortwechsel nachvollziehbar. Auch mein Arbeitgeber (ebenfalls ein deutsches Großunternehmen) hat Anfang des Jahres einen Teil der Produktion in den asiatischen Raum verlegt. Bis jetzt stehen zwar (noch) keine Stellenkürzungen im Raum, das kann sich aber schnell ändern. Dass BASF jetzt aus Deutschland abwandert, glaube ich hingegen nicht.
Was sicher auch eine Rolle spielen kann(!), sind Faktoren wie verhängte Embargos oder unternehmerische Verzweigung und Aktivitäten in Ländern, die wie auch immer problematisch sind. Im Fall von BASF ist es halt Wintershall. Der Rutsch in die roten Zahlen liegt also nicht (alleine) am Wirtschaftsstandort Deutschland und der explodierenden Energiepreise, sondern an Abschreibungen, die aufgrund des Ukraine-Konfliktes gemacht wurden. Was für die deutsche Industrie jedoch zunehmend problematisch wird bzw. werden kann, ist das ausgeweitete EU-Embargo auf Kupfer, Nickel, Palladium und weiterer Rohstoffe, die zum Großteil aus Russland stammen.
Ich habe mittlerweile zwei Insolvenzen sowie eine betriebsbedingte Kündigung hinter mir. Wer das erlebt und miterlebt hat, wird spätestens ab dann wissen, wie schnell die Lichter ausgehen können. Da nützen dann auch volle Auftragsbücher relativ wenig, wenn die Kosten immer weiter steigen oder Abschreibungen getätigt werden müssen.
An und für sich gut, sofern es auch gefördert wird. Gerade letzteres wird aber zu wenig gemacht, zumindest so lange man eine Beschäftigung hat. Ich befinde mich gerade in einer Fortbildung (Umschulung), muss diese aber aus eigener Tasche finanzieren. In meinem Bekannten- und Freundeskreis ist es auch nicht viel anders und bereits mehrere aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen umgeschult haben.
Ein Schulfreund ist eigentlich gelernter Bäcker, hat sich danach umorientiert, ist nun Dachdecker-Meister und führt inzwischen seinen eigenen Handwerksbetrieb. Ich habe seit 2010 ein eigenes Gewerbe und meine Vollzeitstelle eigentlich nur noch als Absicherung beibehalte. Zumindest so lange ich meine Fortbildung noch nicht erfolgreich abgeschlossen habe. Was danach kommt, mal schauen.
Beobachter haben darauf hingewiesen, dass die im Vergleich zu Europa viel niedrigeren Energiepreise und die enormen Subventionen viele europäische Unternehmen veranlasst haben, in die Vereinigten Staaten zu ziehen. Gleichzeitig haben die sukzessiven aggressiven Zinserhöhungen der Federal Reserve den Investitionsfluss von Europa in die USA beschleunigt.
So haben deutsche Medien bereits berichtet, dass allein Oklahoma mehr als 60 deutsche Unternehmen angezogen hat, um zu investieren und ihr Geschäft zu erweitern. Auch die US-Bundesstaaten werben aktiv dafür, dass "die USA seit jeher ein wichtiges Investitionsziel für deutsche Unternehmen sind", um ausländische Unternehmen für die Ansiedlung oder Erweiterung ihrer Investitionen zu gewinnen. Auch die deutsche Automobilindustrie, Pharmaunternehmen und Unternehmen der Spezialchemie bauen ihre Investitionen in den USA aktiv aus.
Die Verlagerung von Produktionslinien schürt die Angst vor einer "Deindustrialisierung" in Europa.
Ich finde das ist eine logische Folge.
Nun ja. Seit gut 10 jahren kaufen und klauen die chineses unsere teckniken und herstellungsverfahren. Bei airbus verschwand ein flugzeug und monate später baute china eine exakte kopie des verschwundenen flugzeuges nach…. Ist wie abschreiben nur mit finanzieller erpressung… siehe die aktuelle Situation vom hamburger hafen mit dem chinesischen staatsbetrieb cosco der den Hamburger hafen die Mehrheit erlangen wollte…
Bei airbus verschwand ein flugzeug und monate später baute china eine exakte kopie des verschwundenen flugzeuges nach
Wo hast du das denn bitte her?
Gab vor einiger zeit auf arte eine Dokumentation über chinas fortschritt. Ob airbus oder boing das exakt waren kann ich nicht mehr 100% wiedergeben. Ist nun mehr als 5 monate her. Bzw hier noch mal nen link https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/luftverkehr-kaufen-und-kopieren-wie-china-mit-airbus-spielt-1278684.html
Was viele nicht wissen: Es gibt einen organisierten know how Export von D nach China. Die deutsche Regierung entsendet deutsche Lehrer mit perfektem Schulungsmaterial an chinesische Hochschulen.
Finde es richtig. Wie sollten sie sonst zurecht kommen. Die Politik ist in Deutschland schlichtweg gescheitert. Da muss man sich nunmal anders behelfen.
Wie findest du die Umschulung? Es gibt viel Personalmangel.
Andere Berufe.
Erzieher, Handwerk etc.