Wie findet ihr diesen Text?
Hey, ich habe einen Text über meine Gefühle geschrieben und will ihn einfach gerne mitteilen. Ihr müsst ihn nicht lesen oder könnt ihn lesen ohne zu antworten. Aber vielen Dank an jeden der in liest<3
Ich fühle mich so schlecht. Ich mach's keinem mehr Recht. Nicht Gott, nicht meinen Freunden, und vor allem nicht mir. Ich hab einfach keine Kraft mehr. Nicht körperliche, sondern keine psychische Kraft, glaube ich zumindest nicht.
Warum fiel es mir früher so einfach? So einfach, nicht zu viel oder zu wenig zu essen. So einfach, genug Sport zu machen oder aufzuräumen. Warum ist das für mich so schwer? Warum liege ich nur im Bett herum? Zerstöre meinen Körper, meinen Kopf, mein Selbstbewusstsein und meine Beziehung zu Gott und meinen Liebsten immer mehr.
Ich fühle mich so schwer. Und es gibt keinen Grund. Keinen Grund warum ich so bin wie ich gerade bin. Ich habe keinen schweren Schicksalsschlag erlitten, oder psychische Krankheiten. Bin ich einfach faul? Liege im Bett wie eine dicke Sau.
Ich fühl mich nicht gut. Schon so lange nicht mehr. Das, was mich früher erheitert und erfüllt hat, tue ich nicht mehr. Und das, ohne eine gute Rechtfertigung. Ich mache es einfach nicht mehr, und das fällt mir so schwer.
Ich fühle mich hässlicher als damals, fühle mich dümmer als damals, fühle mich schwächer, nutzloser und wertloser als damals. Ich bin nichts mehr. Alles was mich ausgemacht hat, hab ich aufgegeben.
Ich bin so neidisch, auch wenn das eine Sünde ist, ich bin neidisch auf jeden der es schafft produktiv zu sein, auf jeden der es schafft, auch nur 10 Minuten lang einen Spaziergang zu machen und auf jeden der es schafft, auch nur für ein paar Minuten seine Bibel zu öffnen. Auf jeden, der die Welt mit leuchtenden Augen genießen kann. Auf mich, auf mein altes Ich, die all dies konnte, und es doch aufgegeben hat.
3 Antworten
Hallo Anni,
wenn man in einer Krise steckt, ist es nicht immer ganz einfach, weiterzumachen und nach vorn zu schauen. Doch es ist auch nicht unmöglich, wenn man die richtigen Schritte tut, die einem dabei helfen, sie zu überwinden. Aber wie soll das gehen?
Nun, es gibt manche Ereignisse im Leben, die lassen sich nicht mehr ändern oder rückgängig machen. Es nützt nichts, sich mit aller Kraft dagegen aufzubäumen. Am besten ist es, so schwer es auch fallen mag, sich mit dem, was nicht zu verändern ist, abzufinden und die Sache so gut wie möglich abzuschließen.
Es geht also darum, dem Unabänderlichen nicht endlos nachzutrauern, sondern den Fokus auf das zu richten, was man verändern und beeinflussen kann.Statt also in eine Art Schockstarre zu verfallen, könntest Du Dich fragen, was Dir in Deiner Situation am besten helfen kann.
Zum Beispiel wäre es durchaus hilfreich, mit jemandem, dem Du vertraust, offen über Deine Empfindungen zu sprechen. Allein das Reden kann schon eine heilsame Wirkung haben!
Wenn Dein Gesprächspartner Dich versteht und mit Dir mitfühlt, wird es Dir ganz bestimmt leichter ums Herz werden. Auch frage Dich immer, was Du verbessern kannst, selbst wenn es nur relativ kleine Dinge sind. Aktiv zu werden nimmt einem das Gefühl der Hilf- und Machtlosigkeit.
Wichtig ist es gerade jetzt, dass Du nicht immer nur über die Krise und über das, was sie verursacht hat, nachdenkst. Richte Deinen Sinn auf die vielen kleinen schönen Dinge im Leben: das Singen der Vögel, ein prächtiger Sonnenuntergang, ein leckeres Essen, die gemütliche Tasse Kaffee usw. Manchmal verliert man den Blick dafür und nimmt sie als zu selbstverständlich, ohne sich wirklich daran zu erfreuen.
Bedenke, dass das Leben aus mehr als nur aus Sorgen besteht! Die vielen kleinen Freuden im Leben wahrzunehmen hilft einem, manches aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Wenn Du den Eindruck hast, alles wachse Dir über den Kopf, dann gestehe Dir ein, dass Du Hilfe brauchst. Hilfe zu suchen, ist kein Zeichen von Schwäche, ganz im Gegenteil!
In Deutschland gibt es verschiedene offizielle Stellen und Organisationen, die in einer Lebenskrise Unterstützung bieten. Hier sind einige wichtige Anlaufstellen, bei denen sich Menschen bei psychischen Krisen, Depressionen, Suizidgedanken oder anderen Herausforderungen Hilfe holen können:
Telefonseelsorge Deutschland- Angebot: Kostenlose, anonyme Beratung per Telefon, Chat oder E-Mail. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr erreichbar und eignet sich bei akuten Krisen.
- Kontakt: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (kostenfrei)
- Website: https://www.telefonseelsorge.de
- Angebot: Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Eltern in Krisensituationen. Anonyme Beratung zu Themen wie Mobbing, familiäre Probleme und psychische Belastungen.
- Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 (kostenfrei, erreichbar Mo-Sa)
- Elterntelefon: 0800 111 0 550 (kostenfrei, erreichbar Mo-Fr)
- Website: https://www.nummergegenkummer.de
- Angebot: Beratung und Informationen speziell für Menschen mit Depressionen. Auf der Website finden sich Informationen zu Selbsthilfegruppen, Kliniken und Therapeuten.
- Beratungstelefon: 0800 334 45 33 (kostenfrei, erreichbar Mo, Di, Do 13-17 Uhr, Mi, Fr 8.30-12.30 Uhr)
- Website: https://www.deutsche-depressionshilfe.de
- Angebot: Die DGS stellt Informationen zu regionalen Krisendiensten und Notfallnummern zur Verfügung. Krisendienste bieten oft eine sofortige Beratung vor Ort an.
- Website: https://www.suizidprophylaxe.de
- Angebot: Bei akuten psychischen Krisen, wie starken Depressionen oder Suizidgefahr, können sich Betroffene direkt an eine psychiatrische Klinik oder Notaufnahme in ihrer Nähe wenden. Diese Kliniken bieten oft auch Kriseninterventionen.
- Standortinformationen: Suchfunktion auf Plattformen wie Krankenhaus.de oder Psychiatrie.de
- Angebot: Der Austausch in Selbsthilfegruppen kann sehr hilfreich sein, wenn Menschen in Krisen auf Gleichgesinnte treffen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Der Selbsthilfegruppen-Finder bietet eine Übersicht.
- Website: https://www.nakos.de
Es mag sein, dass Du Dich im Moment ziemlich schwach und mit allem überfordert fühlst. Da kann es Dir helfen, wenn Du Dich an Deine alten Stärken erinnerst. Denke z.B. darüber nach, was Du bisher schon alles bewältigt hast und was Dir in Deinem Leben gut gelungen ist. Das hilft Dir dabei, zu erkennen, dass Du auch jetzt nicht völlig hilflos bist.
In Dir steckt wahrscheinlich mehr, als Du Dir im Moment zutraust. Knüpfe daher an Deine früheren Leistungen und Erfahrungen an und Du wirst erkennen, dass Du in Wirklichkeit gar nicht so schwach bist.
Auch wenn für Dich im Moment alles grau und trübe aussieht, bedenke, dass das nicht für immer so bleiben muss! Dinge verändern sich und es mag sein, dass Du in einigen Monaten das, was Dich gerade so herunterzieht, nicht mehr als ganz so schlimm ansiehst. Oder es mag sein, dass es Dir gelungen ist, das eine oder andere Problem besser zu bewältigen. Es gibt also keinen Grund, in Trübsal und Hoffnungslosigkeit zu versinken!
Da Du an Gott glaubst, vergiss bitte nicht, dass er von Deinen Problemen weiß und er Dir gern helfen möchte. In der Bibel lässt er den Niedergedrückten sagen: "Ich, der Hohe und Erhabene, der ewige und heilige Gott, wohne in der Höhe, im Heiligtum. Doch ich wohne auch bei denen, die traurig und bedrückt sind. Ich gebe ihnen neuen Mut und erfülle sie wieder mit Hoffnung" (Jesaja 57:15, Hoffnung für alle).
Wie aber kann Gott Dir neuen Mut geben? Wenn Du Dich ihm zuwendest, in seinem Wort liest und darüber nachdenkst! Darin findest Du viele tröstende Gedanken. Ich denke da z.B. an die Psalmen, die größtenteils von Menschen geschrieben wurden, die sich zeitweise in auswegloser Lage befanden, dann aber die Erfahrung machten, dass Gott ihnen oft auf unerwartete Weise geholfen hat.
Ich wünsche Dir, dass es trotz allem, was Du gerade durchmachst, in Deinem Leben bald wieder bergauf geht! Auch wenn es momentan noch sehr schwer ist, denke bitte daran, dass auch die längste Krise irgendwann überwunden ist. Beachte die genannten Tipps und gib nicht auf, und Du wirst sehen, dass irgendwann nicht mehr alles so hoffnungslos aussieht!
LG Philipp
Ich habe deinen Text gelesen und möchte ihn bisschen analysieren. :)
Vorweg: Ich find's gut, dass du nicht im Stillen vor dich hin schlummerst mit deinen Gefühlen, sondern ihnen auf deine Weise eine Stimme bzw. Ausdruck verleihst und dadurch verarbeitest. Das Mitteilen zeugt außerdem von einer gewissen Reaktion die du dir evtl. erhoffst und zulässt - möchtest du mal rauslassen? Sehen, ob du richtig mit deiner Ansicht liegst und reflektieren? Etc. Ich hoffe diese Antwort kann dir da ein wenig Einsicht bieten und weiterhelfen.
- -> "... glaube ich zumindest nicht." Ergo - hier wurde dir durch deine Erfahrung so viel Unsicherheit gegeben und das Bild vermittelt, du müsstest es den Anderen überhaupt "recht" machen. Stell' dir mal folgende Frage: Bekommst du denn das was du gibst auch zurück? Ich schätze nicht, sonst wärst du nicht unsicher. Lass ruhig auch mal für dich denken.
- -> Die Antwort hast du dir bereits gegeben = die Unsicherheit. Du weißt nicht, ob das, was du tust, überhaupt noch richtig ist, (oder eben nicht) wie es dir Andere vermutlich vermitteln. Aber auch hier, das gleiche Prinzip - eine Frage: Wann hast du aufgehört dich selbst zu lieben? (... und deinen Fokus auf Menschen zu legen, die nicht so lieben wie du?)
- -> Den Grund versuchst du durch die Veröffentlichung/Verarbeitung herauszufinden. Ein Gefühl der Schwere bedeutet Last, etwas, was dir auf der Seele liegt. Der 1. Teil gibt mir persönlich schon einen ersten Eindruck was ein Bestandteil dieser Last sein könnte.
- -> Durch das Gefühl das du nun mit dir trägst siehst du keinen Grund mehr darin glücklich sein zu wollen, obwohl im gleichen Atemzug dies genau das ist wonach du dich innerlich sehnst - du lässt es nur nicht mehr zu.
- -> Hättest du "aufgegeben" würdest du nicht hinterfragen und zB. deine Gefühle hier mitteilen mit dem Wissen, dass hier auch Antworten wie die meine folgen könnten. (und sie wie jetzt gerade durchlesen ;) )
- -> Aus alt mach neu - das ist der Prozess den du langsam aber sicher aktuell durchmachst, aber nicht ganz zulässt. Es ist viel das dich von außen innerlich zerstört. Dabei gilt es abzuwägen was davon ist eigentlich in deiner Macht und was nicht? Ist es gerecht? Wie gesagt, mache dich nicht von außen zu einer Identität, sondern von innen. Egal welche Gründe du für diese Gefühle hast, verloren hast du noch lange nicht, denn der eigentliche Kampf beginnt grade erst - gegen diese negativen Gefühle vorzugehen und sie zu verarbeiten. So zu reflektieren ist schon mal der Anfang und dazu zu stehen. Ich nenne das jedenfalls produktiv (auch daraus so n Textchen zu bauen) und eine gute Charaktereigenschaft das zu können, mängelt heutzutage bei vielen Leuten und glaub mir, die reflektieren nicht so und leben trotzdem "gut" und machen Fehler oft aus reiner Willkür. Du hast verdient dir gutes zu tun, zu lachen, die Dinge zu tun auf die du Bock hast - lebe einfach und vergib dir ruhig auch mal selbst!
Nix zu danken ;)
Ich kann deine Gefühle nachvollziehen weil ich vor einiger Zeit in einer ähnlichen Situation war.
Wenn du mit jemandem schreiben oder sprechen willst kannst du das gerne tun.
Das ist sehr sehr nett. Mir fällt es nur so schwer. Ich weiß ja irgendwie selbst nicht wie es mir geht und möchte Menschen nicht mit noch etwas belasten, weil ich ja weiß wie schwer sie es schon haben! Aber wenn ich mich bereit fühle, bin ich dankbar dass du ein offenes Ohr hast
Wow, dein Text/ deine Antwort hat mich wirklich sehr berührt und auch zum nachdenken gebracht. Ich bin dir unendlich dankbar, dass du dir so viel Zeit genommen hast, meine Gefühle zu analysieren und mir damit so sehr zu helfen. Du hast mich wirklich besser fühlen lassen, und mir Komplimente gegeben, die mir glaube ich wirklich fest im Kopf sitzen werden und die ich annehmen und selbst akzeptieren kann! Wirklich, vielen lieben Dank🥹