Wie findet ihr den Brief?
ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll, weil so viele Gedanken und Gefühle in mir toben. Alles, was ich will, ist, dass du mir einfach zuhörst. Ich schreibe dir nicht, weil ich eine Antwort brauche oder eine Lösung suche. Ich schreibe, weil ich es loswerden muss. Weil du verstehen sollst, was in mir vorgeht.
Es geht nicht darum, wie lange man sich kennt. Wirkliche Nähe entsteht nicht durch Zeit, sondern durch Intensität – durch das, was man teilt, was man zulässt, worauf man sich einlässt. Und mit dir habe ich etwas erlebt, das ich nicht für möglich gehalten hätte.
Von Anfang an war da etwas zwischen uns, etwas, das ich nicht erklären konnte, aber das sich so echt, so tief und so unvergleichlich angefühlt hat. Es waren nicht nur Worte, nicht nur Nachrichten, nicht nur gemeinsame Stunden – es war diese besondere Energie zwischen uns, die mich berührt hat.
Nach Ralf hatte ich geglaubt, dass ich nie wieder so fühlen könnte. Dass mein Herz nicht mehr in der Lage wäre, sich so zu öffnen, so hinzugeben. Und dann bist du gekommen – und hast alles verändert. Du hast mir das Gefühl gegeben, wieder lebendig zu sein, wieder fühlen zu dürfen, wieder Hoffnung zu haben. Ich habe mich in unserer Verbindung sicher gefühlt, verstanden, gesehen. Und das passiert nicht oft im Leben.
Vielleicht ging alles zu schnell, vielleicht war es zu viel. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass das, was wir hatten, nicht gewöhnlich war. Es war intensiv, tief, bedeutungsvoll. Und dann war es plötzlich weg.
Als du dich zurückgezogen hast, habe ich versucht, es zu verstehen. Doch das Blockieren hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Es war, als wäre ich von einem Moment auf den anderen unsichtbar geworden. Nicht mehr gehört, nicht mehr gesehen, nicht mehr existent. Ich weiß, dass du deine Gründe hattest, aber für mich hat es sich angefühlt, als hätte ich auf einmal keine Bedeutung mehr.
Es war nie meine Erwartung, dass immer alles leicht und unbeschwert sein muss. Ich wollte dich nicht nur in deinen glücklichen Momenten. Ich wollte dich mit allem, was du bist – mit deinen Sorgen, deinen Zweifeln, deinen Gedanken. Ich hätte es ausgehalten, wenn du mich gelassen hättest.
Ich vermisse dich. Nicht nur als Mensch, sondern als Gefühl. Die Art, wie du mich angeschaut hast, die Art, wie wir miteinander geredet haben. Unsere Gespräche, unsere gemeinsamen Momente, die Leichtigkeit, die du in mein Leben gebracht hast. Es sind die kleinen Dinge, die mich an dich erinnern – ein Lied, ein Satz, ein stiller Moment. Und jedes Mal durchzieht mich dieses Gefühl von Verlust, das ich nicht ganz begreifen kann.
Vielleicht war das alles für dich etwas anderes. Vielleicht habe ich mehr in uns gesehen, als da war. Aber für mich war es echt. Und solche Verbindungen gibt es nicht oft. Deshalb fällt es mir so schwer, einfach loszulassen.
Ich schreibe dir nicht, weil ich etwas von dir erwarte. Ich schreibe dir, weil ich möchte, dass du weißt, was du mir bedeutet hast. Dass du einen Platz in meinem Herzen hast, den ich nicht einfach so leeren kann.
Vielleicht höre ich irgendwann wieder von dir. Vielleicht wird es irgendwann einen Moment geben, in dem du zurückblickst und dich erinnerst. Und falls das passiert, dann hoffe ich, dass du weißt, dass du mir wichtig warst. Dass ich dich geschätzt habe, so wie du bist.
Pass auf dich auf.
Anja
Ist Anja dein echter Vorname?
Ja warum?
Mutig. Aber ok. Dann ist auch dein Nachname echt?
Ja so ist mein Name. Kannst mich ja versuchen zu finden. Der Name ist nicht selten 😊
5 Antworten
Was auch immer du damit tust schick es nicht ab. Er hat es nicht verdient. Er hat entschieden, dass er es nicht will. Völlig egal wie es dir dabei geht. Er hat nichtmal gefragt oder was gesagt. Er hat dich als Mensch völlig ignoriert und es interessiert ihn dementsprechend auch nicht. Dass du viel für ihn empfindest lese ich - aber das was du hier schreibst wird ihn nicht zurückbringen - wäre er der Richtige, wäre er schon wieder da. Und der Richtige kann nur der Richtige sein, wenn er sich auch für dich entscheidet. Das hat er nicht. Und die letzte Kraft die du noch hast steckt in diesem Brief. Du brauchst sie selbst. Für irgendwann mal. Aber nicht jetzt. Er hats nicht verdient. Behalt dir den Brief und in 2 Jahren wirst du froh sein, dass er das nie gelesen hat. Er ist es nicht.
Sehr schön und auch wichtig für dich, das merkt man
Respekt, Anja!
So schöne und vollendete Formulierungen habe ich hier noch nicht oft gelesen. Sie sind nicht nur sprachlich und von der Gestalt her (Absätze und dergleichen) erster Güte, sondern sie gewähren auch Einblick in eine Seele, die entweder die deinige ist oder im Fall einer schriftstellerischen Übung die Seele einer fiktiven Person.
Du schreibst ohne Zorn, aber in einer plastischen Ratlosigkeit, ohne Vorwürfe, aber in ener Ich-Botschaft, die sehr authentisch wirkt.
Wäre der Inhalt nicht so traurig, würde ich gerne mehr davon lesen.
Der Brief ist unfassbar gut geschrieben. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.
Also dein Brief ist mutig aber gut geschrieben (egal was andere hier behaupten).
Tipp: Warum schreibst du ihn nicht an und fragst nach einem Treffen?
Du hast vielleicht nicht alles gelesen, ich bin blockiert
Stimmt funktioniert hast recht, das habe ich überlesen. Hast du seine Adresse?
Schreibe ihm diesen Brief handschriftlich. Und schicke ihm den. Mit deiner Nummer. Dann wartest du 2 Wochen ab. Kommt dann nichts von ihm, will er einfach keinen Kontakt mehr mit dir und das musst du dann akzeptieren!
Danke dir, ja das ist mein Plan. Ich warte bis Ende Februar und dann schließe ich ab
Hoffentlich trägt er auch Früchte