Wie beurteilte Johann Wolfgang von Goethe den Schriftsteller E.T.A. Hoffmann?

2 Antworten

Okay, du hast diese Hausaufgabe vermutlich schon längst abgeben müssen, und obwohl ich meinen Vorrednern zustimmen muss und du Hausaufgaben wirklich alleine machen solltest, sind das alles keine Antworten auf die von dir gestellte Frage, und deswegen - und weil es eigentlich ein wirklich interessantes Thema ist und ich Goethe wundervoll finde - zitiere ich dir gerne Goethe persönlich. Er bezieht sich auf Hoffmanns "Nachtstücke" und den "Sandmann".

"Es ist unmöglich, Märchen dieser Art irgendeiner Kritik zu unterwerfen; es sind nicht die Gesichte eines poetischen Geistes, sie haben kaum so viel scheinbaren Gehalt, als die Verrücktheiten eines Mondsüchtigen allenfalls zugestanden wurde; es sind fieberhafte Träume eines leicht beweglichen kranken Gehirns, denen wir, wenn sie uns gleich durch ihr Wunderliches manchmal aufregen oder durch ihr Seltsames überraschen, niemals mehr als eine augenblickliche Aufmerksamkeit widmen können. Fürwahr, die Begeisterungen Hoffmanns gleichen oft den Einbildungen, die ein unmäßiger Gebrauch des Opiums hervorbringt und welche mehr den Beistand des Arztes als des Kritikers fordern möchten. Und wenn wir auch anerkennen, dass der Autor, wenn er seiner Einbildungskraft ernster geboten hätte, ein Schriftsteller der ersten Bedeutung geworden wäre, so dürfte er doch, indem er dem kranken Zustand seines zerrütteten Wesens nachhängt, jeder grenzenlosen Lebhaftigkeit der Gedanken und Auffassungen als anheimgegeben erscheinen."

Er hält ihn also für einen Irren, der zu viele Drogen nimmt und Geschichten in der Art von Fieberträumen schreibt. Bittesehr.

AliasBerliner 
Fragesteller
 12.04.2012, 21:17

Hey, vielen, vielen dank für deine Antwort. Die Aufgabe habe ich in der Tat schon abgegeben. War trotzdem recht interessant dies zu lesen. Wo hast du denn Goethes Zitat her? In meiner schriftlichen Abitur-Klausur muss ich Goethe auch mit einem anderen Dichter vergleichen. Fände es prima, wenn du mir da noch ein paar Tipps geben könntest.

LG

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bizarrejune  13.04.2012, 11:10
@AliasBerliner

Das freut mich :) Wir haben den "Sandmann" von E.T.A. Hoffmann im LK gelesen, in der Version vom Verlag Schöningh, diese Reihe nennt sich "EinFach Deutsch", und im Anhang befand sich jener Text von Goethe. Er ging eigentlich noch weiter, aber ich dachte, das genügt, um seine Meinung über Hoffmann zu verdeutlichen.

Ist das tatsächlich eine Aufgabe? "Goethe-Vergleich"? Ich wünschte so etwas müssten wir auch machen :) Ich finde es immer hilfreich, Goethe (und sämtliche andere Schriftsteller) nicht bloß als abstraktes Wesen, das vor gefühlten 4242934 Jahren gelebt hat, zu betrachten, sondern als Mensch. Hier in diesem Zitat wurde eben sehr deutlich, dass Goethe Hoffmann als überhaupt nicht ernstzunehmend empfand. Goethe war ein Mensch - und nebenbei ein Genie, aber das ist eine andere Geschichte -, doch in erster Linie ein Mensch, und ein äußerst kritischer dazu. Goethe hatte stets eine hohe Meinung von sich selbst und galt als äußerst arrogant und egoistisch (das äußerte sich darüber hinaus auch in seinen doch eher mysteriösen Beziehungen zu vielen Frauen, die er oft glühend verehrte, aber doch nie eine gesunde Beziehung mit ihnen führen konnte). So einen Vergleich musst du ja vermutlich anhand von zwei verschiedenen Texten der jeweiligen Dichter schreiben, und ich kann dir nur raten - so lange deine Sprachkenntnisse ausreichend und gut sind, und das glaube ich bestimmt -, dich auf diese Texte einzulassen. Denke nicht "Uäh, was ist das denn, welcher Mensch schreibt schon so", denke nicht so abstrakt, das waren Menschen wie du und ich, mit genau der selben Gefühlswelt, nur in einer ganz anderen Zeit, in einem ganz anderen Kontext. Ich glaube, dass es darauf ankommt, tatsächlich zu verstehen, was die Schriftsteller dachten, und in unserem Fall - Goethe über Hoffmann - fand Goethe Hoffmann eben ziemlich, sorry, schei**e :D

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Man merkt natürlich sofort, dass das hier eigentlich deine Hausaufgabe ist. Nur soviel:

Hoffmann war ein Vertreter der Romantik, schrieb Schauernovellen und teilweise abgefahrene Geschichten und führte privat eine Art Doppelleben. Tagsüber war er ein relativ unbescholtener Bürger, nachts war er häufig unterwegs, trank, rauchte und tauchte in eine Art persönliche Unterwelt ab. Dass Goethe das nicht sonderlich gutheißen konnte, und warum, das kannst du jetzt aber selbst rausfinden ;)

AliasBerliner 
Fragesteller
 26.03.2012, 15:14

Ich danke dir. Das werde ich auf jeden Fall herausarbeiten. Ist eine Zusatzaufgabe gewesen :P

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Carinaaaaaaaa42  17.11.2020, 18:45

Wusstest du, das deine Antwort schlecht ist? Und ICH jetzt einfach die Antwort von der ehrenvollen Person unter mir nehmen kann als Hausaufgabe? Danke. :)

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