Welche Bräuche, Traditionen habe Buddhisten? Und woran glauben sie?

2 Antworten

Ich bin Buddhist und helfe dir gerne weiter.

Wie suziesext04 schon richtig sagte, sind irgendwelche Zeremonien nicht das wichtigste an einer Religion, sondern die eigentliche Lehre.

Es ist also ein Unterschied, ob du dich lediglich für ein paar exotisch wirkende Bräuche, oder für die buddhistische Lehre interessierst.

Lehre des Buddhismus.

Im Buddhismus gibt es keine Lehre von Gott, göttliche Gebote, oder irgendwelche Sünden. Auch die Vorstellung eines ewigen Selbst (Seele) gibt es nicht

Die buddhistische Lehre besagt, dass jede Form des Existenz immer mit
Leiden und Vergänglichkeit verbunden ist. Außerdem hat jede Handlung
immer auch Auswirkung auf uns selbst.

Wir nehmen die Realität nie wahr, wie sie wirklich ist, weil wir alles durch unsere anerzogenen Moralvorstellungen, durch Lebenserfahrung und Vorlieben bewerten - "das mag ich, das nicht".

Durch das ständige bewerten und vergleichen - "er hat mehr als ich - das Smartphone hätte ich gerne - ich wäre auch gerne so berühmt - ich möchte mächtiger werden als" - sind wir nie zufrieden.

Diese ganzen unerfüllten Wünsche treiben uns an - und führen nach buddhistischer Vorstellung auch zu immer neuen Wiedergeburten, in denen wir versuchen, durch Erfüllung unserer Wünsche glücklich zu werden.

Da uns dies aber niemals gelingt, alle Wünsche zu erfüllen - wir wollen zB nicht, dass ein geliebter Mensch stirbt - ist die Wiedergeburt nichts schönes, sondern es ist immer mit Leiden verbunden.

Das Ziel des Buddhismus ist es deshalb, einen Weg aus dem Kreislauf des ständigen Leidens zu zeigen. Dieser Weg besteht aus der Praxis von Meditation, Achtsamkeit, Mitgefühl und der Vermeidung des Leidens.

Um das Leiden verringern zu können, gibt es im Buddhismus fünf Regeln. Sie sollen dazu führen, dass wir Verantwortung für unser Leben übernehmen und anderen Wesen nicht vorsätzlich schaden.

  • Kein Leben nehmen
  • Nicht gegebenes nicht nehmen
  • Die Rede nicht missbrauchen
  • Nicht leichtsinnig mit der Sexualität umgehen
  • Den Geist nicht mit Substanzen betäuben

Das sind wie gesagt keine "Gebote" sondern Regeln, die einem dabei helfen sollen, ein verantwortungsbewusstes Leben zu führen.

Im Buddhismus gibt es verschiedene Traditionen, genau wie es ja im Christentum auch Katholiken, Protestanten, Orthodoxe usw. gibt.

In der älteren Form des Buddhismus, dem Theravada, hofft der Buddhist, irgendwann aus allen Illusionen und Anhaftungen zu erwachen.

Dann wird er am Ende seines Lebens das endgültige Nirvana erfahren - alle Wiedergeburten enden und der Kreislauf des Leidens endet für ihn.

Im Mahayana-Buddhismus gibt es zwar auch das Erwachen, aber einfach so aus dem Kreislauf des Leidens auszusteigen, während alle anderen Wesen noch drin stecken, findet man dort zu egoistisch.

Deshalb verspricht man im Mahayana-Buddhismus, selbst nach dem Erwachen, als eine Art Helfer freiwillig im Kreislauf des Leidens zu bleiben, um allen Menschen dabei zu helfen, dem Kreislauf zu entkommen.

Das war jetzt mal so ein Crashkurs im Buddhismus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Zu den buddhistischen Zeremonien und Festen.

Im Theravada-Buddhismus gibt es das von suziesext04 erklärte Vesakh-Fest, bei dem Geburt, Erwachen und endgültiges Nirvana zusammen gefeiert werden.

Im Mahayana-Buddhismus gibt es dafür drei einzelne Feste (die Daten beziehen sich auf Japan, in anderen asiatischen Ländern, die dem Mondkalender folgen, liegen sie evtl. anders)

  • Buddhas Geburt (Fest am 8. April)
  • Buddhas Erwachen (Fest am  8. Dezember)
  • Buddhas Eingang ins Nirvana (Fest am 15. Februar)

Daneben gibt es, wie suzie schon sagte, ganz viele verschiedene Feste - je nachdem welche Tradition des Buddhismus es ist und in welchem Land.

In China und Japan gibt es beispielsweise ein Fest, um das Leiden der Verstorbenen zu verringern ("Ulambana", in Japan "Obon" genannt).  Dabei sollen die Leiden der Vorfahren durch eine symbolische Speisung gelindert werden.

Du siehst schon, das ganze weicht dann schon sehr von der grundlegenden Lehre des Buddhismus ab. ;-)

Genau diese vielen verschiedenen Formen des Buddhismus werden von den meisten Buddhisten aber auch positiv gesehen;

Jeder Mensch ist anders und fühlt sich mit einem anderen Weg zu Befreiung wohler. Da der Buddhismus so unterschiedliche Formen hat, ist sozusagen "für jeden das passende dabei".

Das bedeutet aber nicht, das der Buddhismus die "einzig wahre" Religion ist, denn die anderen Religionen werden auch als Wege zur Befreiung angesehen und haben damit die gleiche Berechtigung wie der Buddhismus.

Daher gibt es im Buddhismus auch keinen Auftrag zur Missionierung anderer Menschen - jeder soll den für ihn passenden Weg selber finden.

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Super! Vielen herzlichen Dank! :-)

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hi queenannie99 - in der Buddha-Lehre sind Bräuche und Feste nicht so von Bedeutung wie in andern grossen Religionen.

Das Hauptfest ist das Vesakh-Fest, am ersten Vollmondtag im Mai. Da treffen sie sich im Kloster oder Tempel, feiern Geburt, Erleuchtung und Eintritt ins Nirvana von Buddha.

Die anderen Bräuche sind total verschieden, je nach Land und nach Lehr-Tradition. In China feiern sie zB gern Upasaka, die Freilassung der brennenden Münder. Die meisten farbenfrohen Feste und Riten feiern aber die Tibeter, mit Mönchtänze und Gesänge, Orakel, mit Kalacakra-Einweihungen und Sandmandalas.

kann man also gar nicht so ausführlich hier schildern.

Danke! :-)

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