Was soll an perfect blue so gruselig sein?

2 Antworten

Hallo, Perfect Blue ist in erster Linie eine hervorragende Mischung aus Anime und Giallo und sogar die inoffizielle Vorlage zu Black Swan.

Möglicherweise ist der künstlerische Aspekt des Filmes entgangen. Es ist auch ein Anime, der sich an ein erwachsenes Publikum richtet und dessen Intention es nicht vorraging ist, gruselig zu sein, sondern mit Bildern, Stimmungen und Charakteren zu arbeiten. Ein für die damalige Zeit herrausragender und richtungsweisender Film, den ich auch heute noch gern sehe, da er nichts von seiner dramaturgischen Faszination verloren hat.

Gruss - Robert

Ich persönlich empfinde den Anime als sehr gruselig. Das hat viele verschiedene Gründe, aber alle sind verbunden mit einer Form von Identitätsverlust:

In dem Film verliert man das Konzept von Realität und Fiktion. Ab einem Punkt fühlt es sich so an, als wäre das Reale Leben der Hauptcharakterin nur ein Film, und ihre eigentlichen Schauspielerrollen scheinen ihr Leben übernommen zu haben. Letztendlich geht das so weit, dass sie ihre eigene Persönlichkeit und Existenz anzweifelt, und sie keine Ahnung hat, wer sie tatsächlich ist. Der Verlust des Eigenen Persönlichkeit und geistigen Gesundheit war schon immer eine der wahrsten Formen von Horror.

Als der Film herauskam, machte das Internet gerade seine ersten Schritte und niemand hatte wirklich eine Ahnung von Social Media und Internet-Popularität. Der Film ist jetzt aktueller denn je, denn jetzt hat jeder seine eigene Person und sein eigenes Publikum online. Perfect Blue zeigt jemanden, der den Überblick darüber verliert, wer er ist. Es geht darum, dass Menschen uns auf eine Weise wahrnehmen, die wir nicht wirklich wählen, und dass diese Wahrnehmung Wirklichkeit wird.

Eines der vielen Themen, mit denen sich Perfect Blue befasst, ist, dass die Unterhaltungsindustrie eine böse Welt ist. Idole sind extremem Stress und Druck ausgesetzt, um „groß rauszukommen“. Sie werden als Produkte statt als Menschen behandelt und mehr als alles andere als Gewinn angesehen. Mima wird von ihrer Agentur manipuliert, obwohl sie nicht Teil der Dinge sein möchte, mit denen sie befasst ist. Ihre wahre Persönlichkeit ist in genau dieser Welt gefangen, und sie scheint keine Möglichkeit mehr, hinaus zu kommen.

Ähnlich unterstützen Fans ihre Lieblingsidole nicht immer positiv; Das Gegenteil ist der Fall. Wenn sie sehen, dass ihre Idole ihre eigenen Leute sind und ihre eigenen Entscheidungen treffen, scheinen sie verrückt zu werden, weil sie glauben zu wissen, was für sie am besten ist. Fans, die Borderline-Stalker sein können, dringen ständig in die Privatsphäre der Idole ein, bis sie täglich bedroht und belästigt werden. Und das ist in der heutigen Welt leider genau so wahr, wie damals.

Auch sehr wichtig ist Satoshi Kon's meisterhafte Regie und Animationsqualität, die mit Abstand zu den besten der ganzen Animationsgeschichte gehört. Allerdings wäre das zu viel, und ich bin auch nicht die fähigste Person, soetwas zu analysieren.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schaue schon seit sehr vielen Jahren regelmäßig Anime