Was sagt ihr zu 6,50 € Stundenlohn?
Am Freitag habe ich einen Probetag in einem Baumarkt. Es geht um einen Minijob (400 € Basis). Ich hätte eine Lottotheke dort zu betreuen, das Haushaltswarensortiment und wäre zusätzlich überall dort, wo Not am Mann oder an der Frau wäre. Ich müsste dreimal pro Woche je 30 km fahren und flexibel sein von 8.00-20.00 Uhr. Anfangsvergütung: 6,50 €/Std. Bei meinem letzten Minijob bekam ich 6,20 pro Stunde, hatte alleinige Ladenverantwortung und fühlte mich oft ausgenutzt. Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass ich gelernt aus dem Einzelhandel komme und Berufserfahrung mitbringe.
6 Antworten
Wenn möglich, sollte man meiner Meinung nach solche Dumpinglohnjobs boykotieren. Denn wenn das keiner tut, warum sollte sich dann etwas daran ändern?
Schlimm genug, daß Hartz4-Empfänger gezwungen werden für solche Dumpinglohnjobs arbeiten zu müssen. U.a. deshalb gibt es solche Dumpinglohnjobs.
Wer aber eine Wahl hat, sollte sich über die Konsequenzen gedanken machen, wenn man da mitspielt, denn letztenendes schneidet man sich damit ins eigene Fleisch. Laß Dich nicht ausnutzen. Du hilfst damit nicht nur Dir selbst, sondern allen Menschen.
Ist Dir eine Stunde vergeudete Lebenszeit 6,50 wert? Statt dessen könntest Du in dieser Stunde auch nach einem besser bezahlten Job suchen oder im Sperrmüll etwas finden, was du für 15,- Euro verkaufen kannst. Es gibt Menschen, die verdienen das Tausendfache pro Stunde. Sind jene Menschen und deren Arbeit, die sie für unsere Gesellschaft leisten, etwa tausend mal wertvoller? Bist Du und Deine Arbeit für unsere Gesellschaft so wertlos? Wohl kaum.
Man könnte es auch so betrachten: Wenn eine Arbeit nur 6,50 Euro pro Stunde wert ist, dann macht es auch nichts, wenn sie keiner macht .... oder? ;-)
Liebe Tarasun,
ich habe mich über Dein Kompliment auf meinem Profil sehr gefreut. Ich hoffe, daß Betroffene mehr Verständnis erfahren, nicht nur für sie, sondern für uns alle.
Millionen Menschen leiden unter den Dumpinglöhnen, den daraus resultierenden Nöten, dem Gefühl der Ausweglosigkeit und Selbstwerteverlust, das ihnen eingeredet wird, weil so viele dem Irrglauben erliegen, daß Einkommen etwas über die Leistungsbereitschaft und den Wert eines Menschen aussagen würde. Hierunter leiden AlG2-Empfänger gleichermaßen, wie die Geringverdiener und all jene, die in der Angst leben, in gleiche Situation kommen zu können. Direkt oder indirekt betrifft es also den größten Teil unseres Volkes und nach gleichem Prinzip ebenso in allen anderen Ländern auf unserer Erde. Die wahren Grenzen zwischen uns Menschen sind nicht die Staatsgrenzen…. Uns wurde eingeredet, "Jeder sei seines eigenen Glückes Schmied", doch bei Beobachtung der Symbiose in der Natur müssen wir feststellen, daß in Wahrheit gilt, "Jeder ist des anderen Glückes Schmied." Statt die "Reichsten", lassen wir die "Ärmsten" miteinander um ihre bloße Existenz konkurrieren, fast wie Gladiatoren im Zirkus. Das es Armut selbst in europäischen Überfluß-Ländern gibt, wo diese ganz gewiß nicht mit Dürrekatastrophen erklärt werden können, daß unser Vermögen in Deutschland doppelt so groß ist, wie die Staatsschulden und 5% unseres Volkes so viel Vermögen haben, wie die restlichen 95% unserer Mitmenschen zusammen, dies und vieles mehr beweist, daß weder Armut noch Dumpinglohnjob unvermeidbar sind, sondern Armut in Deutschland, wie auch auf der ganzen Welt, nur künstlich aufrecht erhalten wird, weil es ohne Arme keine Reichen geben kann.
Vielleicht ist es Dir und vielen anderen ein Trost, daß man nicht alleine mit seinen Sorgen und Nöten ist, sondern die Mehrheit davon betroffen ist.
Vielleicht ist es ein Trost zu wissen, daß es keineswegs am eigenen Versagen liegt, wenn man zur Mehrheit derer gehört, denen es zu Gunsten weniger finanziell schlecht geht.
Vielleicht ist es ein Trost zu wissen, daß durchaus die Mehrheit sich in ihrem Wertebild irren kann.
Arm wurden Menschen, weil sie mehr gaben, als nahmen. Ihnen ist nichts vorzuwerfen, sondern ich finde, man ist ihnen für ihr Opfer zu Dank verpflichtet und es ist aller höchste Zeit, so wie wir für Gleichberechtigung kämpften, nun für Gleichwertigkeit zu kämpfen.
Alle Menschen sind von Grund auf nicht gleich, aber gleich wertvoll. Ich finde, der Wert liegt in der Individualität eines jeden Lebewesens, in der Vielfalt durch sie alle und nicht in irgendeiner Vorgabe von Konformität und Norm. Der Fehler liegt meiner Ansicht nach darin, daß wir auf der einen Seite Maßlosigkeit tolerieren und auf der anderen Seite vergessen haben Menschwerte anzuerkennen und entsprechend auch zu honorieren, damit jeder Mensch in Bescheidenheit, aber in Würde und Wohlstand sich so frei für sich selbst und uns alle entfalten kann, wie es seiner Natur entspricht und der Symbiose dient. Ich sehe darin ein bedingungsloses Grundrecht aller Wesen, wie auch das bedingungslose Recht zu lieben und geliebt zu werden ein Grundrecht ist.
Bis wir uns daran wieder erinnern, erkennen, daß wir unsere Probleme selbst erschaffen haben und bereit sind für Frieden Maßlosigkeit aufzugeben und Leben zu wertschätzen, wünsche ich Dir und vielen anderen Millionen Menschen Kraft, Mut und ein unerschütterliches Herz, den Glauben an das Gute im Menschen nie zu verlieren, damit dies unsere zukünftige Realität prägen mag.
Soulbridge
Lieber Soulbridge,
danke für deine ausführlichen Zeilen, son großen Kopf habe ich gar nicht um mir das alles zu merken - schmunzel. Habe gesehen du hast mich besucht, danke für dein klopf klopf an meiner Türe. Das ist schön das du dich über mein Kompli gefreut hast, ja so bin ich manchmal lieb und manchmal böse -grins- .
Ich fange mal in deinem letzten Absatz an, den Glauben an das Gute im Menschen nie zu verlieren, nun das ist so leicht gesagt, doch die Realität sieht ganz anders aus (wenn man oft genug enttäuscht wurde, dann bleibt der Glaube auf der Strecke).
Zu deinen anderen Zeilen möchte ich sagen, wenn die Menschen für ihr Recht kämpfen würden, dann wäre sicher vieles auch anders. Da gibt es Chefs die einem sagen, "wenn es ihnen nicht passt können sie ja gehen, draußen warten schon 10 Andere". Wenn unsere Regierung mehr für das eigene Volk machen würde, dann müssten sie sich da oben keine Gedanken machen wie sie ausgebildete Kräfte nach Deutschland holen. Wenn die Obersten auch diese Kostprobe bekommen könnten, wie es sich anfühlt so zu Leben beginnend mit einem dummen Spruch vom Chef, bis zur Entlassung, den genuß zu verspüren wenn sich unfähige Mitarbeiter bei der Arge bzw. im Jobcenter die Arbeit von sich weisen, sich anmotzen lassen und dann dieses warten auf einen Job und zu guter letzt behandelt werden wie der letzte Dreck - über einen Zeitraum von genau 12 Monaten, dann wüssten die Herrschaften das dieses Leben alles andere ist als Lebenswert. (dem möchte ich auch hinzufügen das es auch Menschen gibt, die dieses Leben nicht aufgeben möchten, dass sie jede Arbeit, die sie geboten bekommen mit aller Macht ablehnen).
Ich war noch nie in der Situation und möchte auch nie dort hin kommen, jedoch bin ich auch nicht so wählerisch, was den Job angeht, ich tu mich auch fügen, denn ohne dem bleibt man auf der Strecke, doch lass ich auch nicht alles mit mir machen.
Vielleicht sollten sich endlich mal die Menschen zusammen finden, für ihre Rechte kämpfen und auch mehr Lebensqualität.
Wenn ich am Samstag Unterwegs bin da kämpfen die Menschen für die Menschenrechte, für die Wale, gegen die Welthungerhilfe, Tierschutz und und und
Liebe Grüße, tarasun
Hast du mal darüber nachgedacht was dir unterm Strich übrig bleibt? Und Flexibel sein von 8-20 Uhr, naja kannst du ja sein, wenn sie es dir auch bezahlen, ansonsten NEIN!!! Du hast die Ladenverantwortung und das für 400 €uro?? Du hast sicherlich eine Probezeit, wenn du den Job annimmst bzw.ihn angenommen hast. Lass dich nicht ausnutzen, such dir etwas anderes, du hast doch Berufserfahrung wenn du dran bleibst und auch an dich selbst glaubst, dann wird es auch was mir dem Job, denn du bist ja noch Jung :).
Wenn du dich ausgenutzt und unterqualifiziert fühlst, solltest du den Job nicht annehmen. Du wirst nicht glücklich dabei sein, und auch wenn es "nur ein paar Stunden" sind. Ich finde 6,50 pro Stunde eine Frechheit, jede Putzfrau verdient mehr. Du hast ja bereits Erfahrung im Einzelhandel, suche nach einem Job der dich fördert und der dir Spaß macht.
Für diese Tätigkeit und für einen 400€-Job ist das okay. Sicher kein Spitzenverdienst, heute aber normal.
Verstehe ich Dich richtig? Du hälst es für ok, weil es heute normal ist?
Und wenn 1 Euro pro Stunde normal wäre, wäre es dann auch OK?
Und wenn es beispielsweise normal wäre wieder irgendeine Menschengruppe zu diskriminieren, wäre es dann auch ok, weil es ja normal ist?
"Normal" ist doch nicht automatisch gleichzusetzen mit "Gut". Oder siehst Du das anders?
Verstehe ich Dich richtig?
Nein, tust du nicht. Es ist natürlich grudsätzlich nicht okay, aber es sind nunmal die Summen, die heute für derartige Tätigkeiten üblich sind (und in diesem Rahme gesehen ist es okay, weil es dem entspricht, was heute eben für solche Tätigkeiten gezahlt wird). Er hat nur die Möglichkeit diesen Betrag zu akzeptieren oder eben weiterhin keinen Minijob zu haben, so traurig es auch ist.
Es gibt zu viele Leute die, oft auf Druck durch das Jobcenter, auf solche Hungerlöhne angewiesen sind. Und wenn der Betrieb nur geduldig genug ist, dann findet er auch einen Mitarbeiter, der bereit ist die Arbeit für nur 5€ die Stunde zu machen. So sieht halt die Realität aus.
Ok, ich verstehe, was Du meinst. Es ist die traurige Wahrheit der momentanen Situation. Da gebe ich Dir Recht.
Aber es ist nicht etwas gegebenenes, was nicht verändert werden kann und nicht anstandslos hingenommen. Je nach Möglichkeit, kann fast jeder seinen kleinen oder auch großen Teil dazu beitragen, sich dagegen aufzulehnen und etwas zu verbessern.
Wir haben es zugelassen, weil wir geschwiegen, mitgemacht oder es gar aus oportunistischen Gründen überfleißig unterstützt haben.
Wir haben es mitgemacht und uns manipulieren lassen, weil wir schöne Lügen besser ertragen, als uns verunsichernde Wahrheiten und lassen uns gegeneinander aufhetzen, um uns wenigstens gegenüber den Schwächeren ein sicheres Gefühl der eigenen Selbstwirksamkeit einzureden.
Wir sind dafür verantwortlich, daß die Realität so ist, wie sie ist.
Was werden wir tun, um die Realität zu ändern, wie wir sie nun wollen?
Die Welt ist nicht einfach so, wie sie ist, sondern wie wir sie gemacht haben.
Wenn wir in der Lage waren, sie zu dem zu machen, wie sie ist, wieso sollten wir sie dann nicht erneut ändern können?
Die Frage der Enscheidung, wie man mit Situationen umgeht, in diesem Fall, ob man jeden Dumpinglohnjob mitmacht, ist also nicht nur eine Frage der momentanen Situation / Realität, sondern vielleicht doch auch eine Frage dessen, was man will und was nicht, oder?
Ich denke, wir werden in jener Welt leben und jene wird zur Realität werden, wie wir es wollen. Und wenn wir nicht sagen, was wir wollen, dann werden es andere für uns entscheiden....
Lieben Gruß, Souli ;-)
Als Vergleich: McDonald's zahlt 7,50 € als Einstiegsgehalt....
Was für eine Antwort, für ein lächeln ist die Frage viel zu traurig - dennoch schenke ich dir mein DH für all deine geschriebenen Worte.