Was meinte Luther, mit dem Zitat, von der Freiheit des Christenmenschen?

2 Antworten

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Christen sind befreit von den Fesseln, die Mammon, Triebe usw. ihn von Gott fern halten, dadurch aber hat er die Möglichkeit aus Dankbarkeit für Gottes Gnade jedem der Nächste zu sein.

Dienstbar nicht als Untertan der Obrigkeit, sondern allen, gerade auch den geringsten Brüdern aus freiem Willen, weil er damit ja auch Christus selbst dient. ("Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Matthäus 25,40)

earnest  08.01.2021, 16:22

Dies ist eine perfekte Antwort für den ersten Teil des Luther-Zitats.

Sie unterschlägt aber leider den zweiten Satz, der in Richtung Obrigkeitshörigkeit zielt.

Selbstverständlich war Luther Untertan der weltlichen Obrigkeit, die Macht über ihn hatte. Auch dies sicher ein Grund für seine widerwärtigen Tiraden während des Bauernkriegs Tiraden gegen die aufmüpfigen Bauern.

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Das ergibt sich erst im Laufe seiner weiteren Erläuterungen.

Ich interpretiere das so: Luther erfindet hier, gestützt auf eine Passage im Römerbrief des Paulus, das Ei des Columbus - ein Christ sei frei in Dingen des Glaubens, aber untertan der Obrigkeit, die Macht über ihn habe.

Teil 1 hätte dem erzkonservativen Konvertiten Paulus sicher nicht sonderlich gefallen, Teil 2 dagegen sehr.

Gruß, earnest