Was macht william shakespeare so berühmt?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist die außergewöhnliche Genialität Shakespeares, die den Leser der Dramen immer wieder in Begeisterung versetzt. Wir  Deutsche können sie dank der kongenialen Übersetzung A.W. Schlegels gut erkennen. Andere
Übersetzungen können die phänomenale dichterische Wirkung der Shakespeare-Sprache, auch wenn die einzelnen Worte und Sätze genau wiedergeben werden, nicht einfangen. Und wer zwar Englisch kann, aber kein Muttersprachler ist, kann die Ausstrahlung der Shakespeare-Sprache auch nicht richtig wahrnehmen (glaube ich jedenfalls). 

Die Worte „dichterisch“, „Dichter“ kann man auch von „verdichten“ herleiten (Kafka: dichten ist verdichten), d.h. die in den Shakespeare-Dramen ausgedrückten Gedanken und phantasiereichen Vorstellungen werden derart - durch poetisch-rhetorische Formulierungskunst - auf den Punkt gebracht, dass von der „verdichteten“ Sprache eine Ausstrahlung ausgeht, die dem kunstsinnigen Leser oder Hörer gewissermaßen „unter die Haut geht“. So wird bei ihm – gemäß einer bestimmten Definition der Kunst – ein Eindruck erzielt, den er mit den Worten: „Jawohl, so ist es!“ wiedergeben kann.

Am besten nimmt man sich Beispiele vor: Der berühmte Hamlet-Monolog „Sein oder Nichtsein“ kommt natürlich in Betracht. Dann  der nicht minder geniale Monolog „O schmölze doch dies allzu feste Fleisch...“ (1. Akt, 2. Szene).

Der phänomenalste Monolog aber (wenn eine solche Steigerung überhaupt erlaubt ist), für mich das größte, was ich je an Monologen gelesen habe (abgesehen vielleicht von den Faust-Monologen), ist der Eingangsmonolog von „König Richard III.“

Einmal die metaphorische Sprache: die ungewöhnlichsten Metaphern, die eigentlich unpassend erscheinen („in des Weltmeers tiefem Schoß begraben“ oder „zieren unsre Brauen Siegeskränze“), fügen sich doch auf geheimnisvolle Weise richtig und gut in das Ganze ein. Dann die philosophische Darstellung und sogar Rechtfertigung des Bösen: warum der hinkende Richard ein Bösewicht werden muss, wird so überzeugend wiedergegeben, dass man sagt: Jawohl, so ist es! Hier wird treffend erklärt, warum das Böse in der Welt ist!


Pancake33 
Fragesteller
 03.07.2017, 16:03

Wow, hat mir echt geholfen danke 

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UnionJane  03.07.2017, 17:41

...ganz zu schweigen von:
"Der Liebe leichte Schwingen trugen mich, kein steinern Bollwerk kann der Liebe wehren!"

Seufz...

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schonmal an "romeo und julia" gedacht? :D

Pancake33 
Fragesteller
 02.07.2017, 18:11

Natürlich weiß ich dass romeo und julia eins davon ist aber hast du noch mehr gründe ?

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Seine Komödien, seine Trägodien, die Königsdramen ....

hast Du schon mal ein Shakespearestück gesehen?

Pancake33 
Fragesteller
 02.07.2017, 19:02

Nein hab ich noch nicht

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UnionJane  03.07.2017, 17:45
@Pancake33

Die moderne Romeo & Juliet-Verfilmung mit Leonardo di Caprio ist ein guter Einstieg - Shakespeare in MTV-Ästhetik. Auch cineastisch sehr interessant.

Schön auch "Viel Lärm um Nichts" mit Emma Thompson, Keanu Reeves, etc. ... Ein bisschen von Allem: Romanze, Drama, Komödie..

Großartig Al Pacinos darstellerische Leistung als "Kaufmann von Venedig".

Da hast Du noch ganz viel Tolles zu entdecken! :-)

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