Was ist eine Spruchkammer?

2 Antworten

Die "Spruchkammer" kann man nirgends besichtigen.  :-)

Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die siegreichen Alliierten mit Entnazifizierungsmaßnahmen. Dazu war es notwendig, zuerst einmal die erwachsene Bevölkerung daraufhin zu untersuchen, inwiefern und in welchem Maße ein jeder Bürger in die Verbrechen der Nazis verstrickt war.

Um das festzustellen, wurden sog. "Spruchkammern" gebildet, die genau das untersuchen sollten. "Spruchkammern" waren also keine Gebäude, sondern Gerichte. Mitglieder dieser Gerichte waren deutsche un- und minderbelastete Juristen und Laien. Die juristischen Verfahren vor einer Spruchkammer unterschieden sich von "normalen" Gerichtsverfahren dadurch, dass nicht das Gericht dem Angeklagten seine Schuld nachzuweisen, sondern der Angeklagte die ihn belastenden Vorwürfe zu entkräften hatte.

Die Spruchkammern odneten die Angeklagten nach den Vorgaben der Alliierten am Ende des Verfahrens in eine der folgenden Personengruppen ein:

- Hauptschuldige

- Belastete

- Minderbelastete

- Mitläufer

- Entlastete

Wer der Gruppe der Hauptschuldigen oder Belasteten zugerechnet wurde, musste mit einer mehrjährigen Inhaftierung in einem Arbeitslager rechnen. Minderbelastete und Mitläufer hatten nicht viel zu befürchten, sie wurden nicht inhaftiert, manche wurden zu Arbeitsdiensten z. B. bei den Enttrümmerungs- und Aufräumarbeiten in den zerstörten Städten eingesetzt.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.