Was ist die Besonderheit der Sehgrube?

2 Antworten

Das Auge ist in der Entwicklungsgeschichte über einen recht komplizierten Prozess entstanden. Die ganz frühen Chordatiere, die Vorläufer der Wirbeltiere hatten nur Einsenkungen des Ektoderms, an deren Grund sich lichtempfindliche Zellen befanden. Während der Weiterentwicklung des Wirbeltierauges kam es zu einem merkwürdig anmutenden Vorgang. Die inneren Anteile des Auges sind Ausstülpungen des neuronalen Gewebes von innen her, während die Linse ein Produkt des Außenhautgewebes ist. Dadurch sind die Lichtsinneszellen verkehrt herum angeordnet. Nach innen liegen die lichtempfindlichen Anteile, weiter nach außen folgen die ableitenden Nerven und noch weiter nach außen die Versorgungsgewebe mit den Adern. Es ist wie bei einem Film, der verkehrt herum eingelegt wurde.
In der Sehgrube nun sind die ableitenden Nerven weit nach außen verschoben, so dass die Sinneszellen nur in diesem kleinen Bereich nicht mehr von anderen Zellen überdeckt werden. Daher kann das Wirbeltier und damit auch der Mensch in diesem sehr kleinen Bereich überaus scharf sehen. Jede Sinneszelle ist mit einem ableitenden Nerv verbunden. Das Auflösungsvermögen ist daher an dieser Stelle optimal. Die Fläche, die wir scharf sehen ist in 2,5 Meter Entfernung allerdings nur etwa 25 Quadratzentimeter groß, d.h., wenn wir in 2,5 m Entfernung bei einem Menschen ein Auge fixieren, sehen wir bereits sein anderes Auge unscharf.

In der Sehgrube liegen etwa 300000 Sehzellen, alles Zapfen, die für das Farbsehen zuständig sind. Die Stäbchen, die für das hochempfindliche Hell-Dunkel-Sehen zuständig sind, liegen nur in der Peripherie. Darum kann man auch bei sehr schwachem Licht nur unscharf und eben keine Farben sehen.