Was ist der Unterschied zwischen einer klassischen Nullung und einer modernen?

2 Antworten

die moderne nullung als solche ist mir nicht bekannt. es ist duchaus möglich, dass da jemand was geschrieben hat, was so nicht ganz richtig ist.

also fakt ist, dass wir in vielen regionen deutschlands das sogenannte TN Netz haben. hier gibt es drei außenleiter und einen sogenannten Mitteleleiter. zwischen den außenleitern sind 400 volt zu messen, zwischen den außenleitern und dem mittelleiter jeweils 230 volt.

der mitteleiter ist dann im haus mit dem Potenzialausgleich verbunden. so entsteht dann der neutralleiter, früher auch als Nulleiter bekannt.

jetzt kommt der eigendliche Clou: bei der klassischen Nullung, das nennt sich TN-C Netz, gibt es nur zwei Leiter. einmal die Phase (meistens schwarz), das was als Außenleiter ins Haus kommt, und den Nulleiter(meistens grau). das sind Neutralleiter und Schutzleiter in einem zusammengefasst.

bei dem, was du hier als "moderne nullung" kennen gelernt hast, gibt es nur eine Verbindung zwischen dem Schutzleiter (Grüngelb) und dem Neutralleiter (Blau) diese sitzt idealerweise noch vor dem Stromzähler, im sogenannten unteren zäheranschlussbereich, das ist da wo unter dem stromzähler die hauptklemme sitzt.

kommen wir zu den Bonusfragen:

natürlich ist bei klassischer Nullung kein FI Schalter einzubauen. der fi schalter erkennt über die differenz der ströme zwischen phase und neutralleiter, wenn strom verloren geht. sind neutralleiter und schutzleiter nach dem FI verbunden, kann strom richtung erdung abfließen, und der fi löst grundlos aus.

so lange die Adern nach der auftrennung nicht mehr zusammen kommen, kannst du natürlich an dieser stelle auch einen fi schalter setzen. der neutral- und der schutzleiter haben zwar nahezu das gleiche potenzial, aber der strom kann, wenn alles richtig ist, nach der auftrennung nicht mehr verloren gehen.

nehmen wir mal ein kleines beispiel:

du hast deine vier ankommenden adern, also 3 Phasen und den PEN.

in der verteilung hast du in der regel eine N und eine PE Sammelschine.

wenn du nun mit dem PEN auf die PE Schiene gehst, und von da aus mit einem blauen Leiter auf die eingangs N Klemme des FI, von der Ausgangs N Klemme des FI wieder mit blau auf die N Schiene gehst, hast du erfogreich aufgetrennt.

gehen wir jetzt davon aus, dass an dieser konstruktion ein Wasserkocher hängt.

der strom fließt über die sicherung und den braunen draht raus, richtung wasserkocher und kommt über den blauen draht zurück zum FI. so bleibt alles hübsch im gleichgewicht und selbst WENN das gehäuse des wasserkochers, das ja über den grüngelben mit der erdung verbunden ist, irgendwo anders geerdet ran kommt, hält der fi, weil ja kein strom abhanden kommt.

erst wenn es zum fehlerfall kommt z.B. weil wasser daneben geht und an die kontakte kommt, DANN löst der fi aus.

sollte nur die zuleiitung zu den verteilungen klassisch genullt sein, und die endstromkreise aber alle drei bzw. 5adrig verlegt, dann lassen sich, wenn die anlage wirklch stringent nach der trennung zwischen PE und N sauber installiert ist, dann ist es in der regel natürlich möglich, fi schalter nachzurüsten.

ihr solltet übrigens darüber nachdenken, wichtige stromkreise wie heizung etc. mit eigenen fi schaltern zu versheen. dafür gibts sogenannte FI-LS (das ist FI und sicherungsautomat in einem gerät, doppeltso breit wie ein normaler sicherungsuatomat)

vor allem der außenbereich und die küche sollten ihren eigenenen fi erhalten. dort passieren erfahrungsgemäß die meisten missgeschicke, so bleibt dann im falle eines falles der rest vom haus verschont vom stromausfall.

lg, Anna

Salentino76 
Fragesteller
 27.06.2017, 11:06

Hallo Anna, 

Danke erstmal mal für sie Antwort, doch das ist hier der Punkt den ich nicht verstehe. Du schreibst 

Zitiere:

du hast deine vier ankommenden adern, also 3 Phasen und den PEN.

in der verteilung hast du in der regel eine N und eine PE Sammelschine

Da ist doch der Fehler. Das ist doch dann auch eine klassische Nullung. Ich stelle mir das so vor: wir haben ein Y, PE und N kommen zusammen an und werden dann in einer UV getrennt. Ähm, mal dumm frag: Diese haben doch dann ebenfalls Kontakt wie bei einer Nullung. Ergo müsste der Fi ebenfalls nicht funktionieren. Oder bin ich blöd... Zudem habe ich diese Seite eben im Netz gefunden:  http://www.diesteckdose.net/forum/showthread.php?t=11583

Hier steht im zweiten post, dass es doch möglich ist. Habe dies nach seiner Anweisung getestet, also grün/gelb (da nur 4 adern vom HAK kommen) auf die N Sammelschine - > von dort auf den Fi - > dann vom Fi zur PE Sammelschine.. Ging nicht, löste ebenfalls sofort aus. 

Verstehe es nicht. Bei einem TN Netz ist doch PE und N zusammen...?? 

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Peppie85  28.06.2017, 07:29
@Salentino76

wie gesagt, wichtig ist, dass hinter dem FI alle stromkreise sauber getrennt sind. also PE und N einzeln.

lg, Anna

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Bei der klassischen Nullung ist der PEN bis zur Steckdose bzw. zum Betriebsmittel geführt. Heute wird der PEN spätestens im Hausanschlusskasten in PE und N aufgeteilt.

Es stimmt, man darf bei einer klassischen Nullung keinen FI einbauen.

Der PEN wird aufgeteilt im HAK und von da an führt der PE keinen Betriebsstrom mehr, sondern nur noch der N. Der PE sollte jetzt nur noch für Fehlerströme zur Verfügung stehen.

Die Verbindung des PE und N wird vor der eigentlichen Anlage hergestellt weil der Sternpunkt des Netzes geerdet ist und man damit ein eindeutiges Bezugspotentzial hat. Beim Eintritt des Kabels ins Haus, wird die Verbindung vom PE zur Erde, in aller Regel, erneut hergestellt um den Erdungswiderstand möglichst klein zu halten.