Was ist der Sinn der Wahlmänner in den USA?
Hi :)
Ich verstehe nicht, wozu es Wahlmänner gibt, wenn die doch eh nichts weiter machen als den Präsidenten zu wählen, den man auch gewählt hätte...Also hätte man da nicht gleich den Präsidentschaftskandidaten direkt selber wählen können? Oder hab ich da was falsch verstanden?
Und noch eine Frage: Was ist der Sinn des "the winner takes it all" - Prinzips?
Danke schonmal im Voraus für alle konstruktiven Antworten, LG
3 Antworten
Nunja, Gründe dafür gibt es einige. Einfach mal nach "reasons for electoral college" googeln, dort findest du (auf Englisch) die Gründe dafür und dagegen. (u.a. hier http://www.sciencebuzz.org/topics/electoral-college-math/arguments-in-favor)
Das "the winner takes it all" bedeutet, dass ein Kandidat, der in einem Staat die Mehrheit der Wählerstimmen hat, dann auch alle Wahlmänner dieses Staates hinter sich hat (Ausnahmen sind nur Maine und Nebraska). Also, z.B. es gibt in Kalifornien 55 Wahlmänner, wenn ein Kandidat in Kalifornien die meisten Stimmen bekommt, stimmen alle dieser 55 Wahlmänner für diesen Kandidaten
Danke :) Was "the winner takes it all" bedeutet weiß ich ja, nur verstehe ich den Sinn dahinter nicht.
Du musst dir mal überlegen, dass dieses System im 18. Jahrhundert eingeführt wurde. Da gab es noch nicht mal Eisenbahnen im ganzen Land, geschweige denn Telegraphen. Da bedeutete "Kommunikation" über größere Strecken hinweg im Wesentlichen, dass man sich persönlich aufs Pferd schwang.
Demokratie war damals eine vergleichsweise neue und experimentelle Einrichtung und es gab alle möglichen Befürchtungen bezüglich möglicher Intrigen und denkbarer Machtverschiebungen zugunsten bestimmter Staaten. Und da musste man sich halt mit den damaligen Mitteln ein Verfahren ausdenken, auf das sich alle einigen konnten.
https://en.wikipedia.org/wiki/Electoral_College_%28United_States%29#Background
Die Wahlmänner geben den Stimmen eine andere Gewichtung. Es gewinnt eben nicht derjenige mit den meisten generellen Stimmen, sondern mit den meisten Wahlmännern.
Beispiel:
In Bayern bekommt die orangene Partei eine Stimme mehr als die Pinke. Die orangene Partei gewinnt Bayern. In Bremen hingegen wählt niemand die orangene Partei sondern nur die Pinken. Nach Wahlmännern steht es 1:1, die Wahlstimmen insgesamt gehen aber zugunsten der orangenen Partei.
Deshalb sprechen sie auch in den USA davon, dass eine Partei einen Bundesstaat gewonnen hat. In Deutschland hingegen spricht man von "Hochburgen", also gebiete wo Parteien gerne gewählt werden.