Was ist 1990 passiert (UdSSR)?

7 Antworten

Ja, die Sowjetunion hatte eine wachsende Wirtschaft während ihrer Aufbauphase, aber man muss bedenken dass diese dennoch nicht so schnell wuchs wie die der westlichen Staaten, aber sehr stark war sie natürlich dennoch.

Als nun die Sowjetunion zerfallen ist wollte man sich mehr am westlichen, kapitalistischen System orientieren da dieses seinen Bürgern offensichtlich mehr Wohlstand garantierte. Das Problem ist, dass Jelzin dabei etwas zu weit gegangen ist - er hat nichts reguliert, und da der Kapitalismus bei Monopolen u.ä. aus dem Gleichgewicht geraten kann ist genau das passiert - das Wort "Oligarch" ist deshalb so populär weil es eben gerade in Russland einige Superreiche gibt, die die Wirtschaft fast alleine in ihren Händen halten, da die Wirtschaft einfach viel zu schnell und unvorsichtig umgestellt wurde. Viel besser als es die Russen gemacht haben war es bei den China, die eine graduelle Transition von Kommunismus zu effizientem Kapitalismus gemacht haben (das soll nicht heißen, dass sie alles richtig gemacht haben dort und es keine Ungleichheit gibt, aber doch deutlich erfolgreicher als die Russen).

Für eine bessere Antwort als ich sie geben könnte verweise ich auf das Video "The Modern Economy of Russia" von Economics Explained.

@EKFS1945, falls du das hier liest, spar dir deine Kommiepropaganda.

Es brachen Märkte weg, es kam zu Rohstoffverlusten und Engpässen, es gab weniger Argraflächen und Agrarprodukte, dann war es zudem so, dass die Fabriken nach Sparten in jeweiligen Regionen aufgeteilt waren, so dass beim Zerfall der SU die Wirtschaft zerrissen wurde. Es war ja dann so, dass etliche Fabriken auf einmal in einem anderen Land sich befanden, wichtige Ersatzteile und Zulieferbetriebe plötzlich nicht mehr zur Verfügung standen. Auch fanden sich mit der einsetzenden Privatisierung nicht gleich Käufer und wenn doch, schlossen eie viele Betriebe, wenn sie nicht sofort größere Profite abwarfen.

Falls da der Zerfall der Sovjetunion war, dann ist es ja nur logisch das bei einem gebietsverlust von vllt 25% (roundabout) die Wirtschaft flautet

Der Zerfall der UDSSR war von einem Zerfall des Wirtschaftssystems begleitet.

In der UDSSR gab es eine extrem straff organisierte zentralisierte vertikale Produktionkette. 75% aller wichtigen Industriegüter wurden in nur jeweils einer großen Fabrik hergestellt, die natürlich extrem abhängig von ihren jeweiligen Zulieferern als auch Abnehmern waren (die es oft auch nur einmal gab). Der auch nur teilweise Zusammenbruch eines Gliedes dieser Kette hatte katastrophale Auswirkungen. In den frühern 1990ern ist daher die Industrieproduktion um knapp 50% eingebrochen. Das wiederum führte zu einer galoppierenden Inflation, die wiederum verstärkt wurde durch einen unterentwickelten Kapitalmarkt. Der hat nämlich dafür gesorgt, dass die Regierung nur sehr schwer Staatsanleihen ausgeben konnte und daher auf das vermehrte Gelddrucken verfiel, um sich liquide Mittel zu besorgen.

Diese Konzentration von industrieller Aktivität auf einen Standort wurde oftmals auch begleitet davon, dass um diese einzelnen zentralen Industrieschwerpunkte komplette Städte errichtet wurden, für die diese einzelnen Inddustriekomplexe oft der zentrale, nahezu einzige bedeutende Arbeitgeber war. Der Untergang solcher Industriekomplexe führte dann extrem schnell zum Niedergang ganzer Städte oder Regionen. Das ist zwar auch in den Polen vorgekommen, aber längst nicht in dem Ausmaß wie in Russland.

Die Produktivität war in den meisten Unternehmen nicht hoch genug, um mit ausländischen Konkurrenten mitzuhalten. Selbst in Ostdeutschland lag die Produktivität nur bei ungefähr 50% im Vergleich zum westen und in Russland wird es eher noch weniger gewesen sein. Zwischen 1990 und 1995 ist die Arbeitsproduktivität in Russland dann noch mal ungefähr um ein drittel gefallen.

Was dann weiterhin ausblieb waren die Investitionen. Im Vergleich zur Größe des Landes ist in den frühen 1990ern nur sehr wenig ausländisches Kapital nach Russland geflossen. Das lag auch an der nicht-Konvertibilität des Rubels und an den immer noch stockenden Reformen des Russischen Staats- und Wirtschaftsapparates. Auf die Bevölkerungszahl umgerechnet ist in Länder wie Ungarn oder die tschechische Republik zehn mal mehr ausländisches Kapital geflossen als nach Russland.