Was hat das Phytochromsystem mit der Blütenbildung zu tun?

2 Antworten

Das Phytochromsystem wirkt wie ein molekularer Schalter. Es werden Gene aktiviert und Proteine hergestellt, die wiederum andere Gene aktivieren.

Der Übergang vom vegetativen zum generativen Wachstum wird bei einigen Pflanzen durch die Tageslänge gesteuert. Dabei spielt das Florigen (es wurde lange danach gesucht) eine Rolle.

Unter dem Suchbegriff Photoperiodismus oder Blühinduktion findest du mehr.

Das z.B.:

http://www1.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d30/30c.htm

LosAngeles01 
Fragesteller
 25.02.2018, 16:53

Und was hat das jetzt mit dem absorbieren von hellrotem oder dunkelrotem Licht zu tun. Werden durch die Absorption die Gene und Proteine aktiviert?

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CliffBaxter  25.02.2018, 17:45
@agrabin

ich helfe gern solange aus :) schreibe es aber als "Antwort", sonst finde ich es später nicht wieder :D Gruß

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Hi, ich helfe gern solange aus, wie agrabin unterwegs ist :)

Hellrot (660nm) und Dunkelrot (730 nm) schaltet das Teil hin und her, wenn man einen Hellrotpuls gibt, werden spezielle Gene aktiviert, also mRNA hergestellt, das Phytochrom wirkt also wie ein molekularer Lichtschalter. Es merkt sich die zuletzt gegebene Lichtqualität. Gibt man direkt nach Hellrot einen Dunkelrotpuls, werden die selben Gene wieder abgeschaltet :O

Ein Absorptionsmaximum liegt, wer hätte es gedacht, genau im Empfindlichkeitsbereich der Photosynthese, von Photosystem II (660 nm), das andere Maximum weiter entfernt bei 730 nm.

Die Pflanze kann so die Lichtqualität untersuchen, sie kann sogar, ohne Augen zu haben, merken, dass sie von anderen Pflanzen überwachsen wird, weil sich die Lichtqualität in Bezug auf Hell- und Dunkelrot dann verschiebt, wenn das Licht nicht direkt vom Himmel, sondern durch eine Pflanzendecke fällt und somit auch die Stellung (Gleichgewicht) des Hellrot/Dunkelrot-Schalters.

Davon werden "Photomorphosen" gesteuert, also Entwicklungen, die ohne passendes Licht für die Pflanze witzlos wären, daher hat sie ihre Aktivierung an das Vorhandensein von Licht gekoppelt, wie z.B. Längenwachstum, Transportprozesse, Entfaltung und Entwicklung von Blättern, Bildung von Leitgewebe (Xylem), Bildung von Stomata (Spaltöffnungen) in der Epidermis des Blattgewebes, Bildung von Farbstoffen, Bildung von Chlorophyll, Abbau von Speicherstoffen (z.B. Fetten) u.s.w. Gruß, Cliff

CliffBaxter  25.02.2018, 22:16

"Doch was hat das jetzt mit der Blütenbildung zu tun? Wird die Blütenbildung bei hellrotem Licht gefördert? Denn es gibt ja auch Langtag und Kurztagpflanzen. Wo ist dann da der Zusammenhang."

so ich hatte noch Besuch, daher erst jetzt, P660 wird durch rotes Licht in P730 überführt, in dieser Form verbleibt es überwiegend, bis die Sonne untergeht, während es über Nacht wieder in P660 konvertiert. D.h. Phytochrom folgt einem Tagesrhythmus, mit dem es den Pflanzen möglich ist, die Tageslänge zu bestimmen, es ist also Teil einer inneren Uhr.

Langtagpflanzen blühen bei Überschreiten einer kritischen Tageslänge. Ab einer gewissen Tageslänge löst das P730, welches vom Zytoplasma in den Kern wandern kann, die Genexpression aus, die Florigen entstehen lässt und dieses von seinem Entstehungsort, dem Blatt, entlang des Phloems, in Richtung Blüte wandern lässt, während bei Kurztagpflanzen P660 --> P730 im Langtag einen Inhibitor der Blühinduktion exprimieren lässt. Bei Unterschreiten einer kritischen Tageslänge, ist die Menge an P730 zur Aufrechterhaltung der Inhibitorsynthese unzureichend und der Inhibitor entfällt und somit kann die Produktion von Florigen in der Kurztagpflanze beginnen und die Blühinduktion eingeleitet werden. Das ist, vermute ich, der von dir gesuchte Zusammenhang. Gruß, Cliff

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