Was haltet ihr von ESG- oder SRI-Filtern bei ETFs?
Nutzt ihr selbst ESG- oder SRI-ETFs oder kommen sie für euch gar nicht infrage? Eure Gründe fände ich auch noch interessant, sowohl für als auch gegen ESG/SRI. Ein häufiges Argument dagegen ist z. B. ja oft Greenwashing oder zweifelhafte Zusammenstellungen, weil in SRI-Varianten dafür oft z. B. Coca Cola stark vertreten ist, was nun auch nicht unbedingt den Ruf eines sonderlich nachhaltigen Unternehmens hat.
2 Antworten
Ich habe zu dem Thema gar nicht so eine starke Meinung.
Wer etwas werteorientierter investieren und bestimmte Branchen ausschließen will (Waffen, Tabak, Glückspiel etc.), hat damit zumindest eine grobe Filtermöglichkeit.
Gleichzeitig nimmt man sich dadurch aber natürlich etwas Diversifizierung aus dem Portfolio - das führte in den letzten Jahren sogar dazu, dass ESG-ETFS leicht besser performt haben als konventionelle ETFs. Langfristig ist der Unterschied aber marginal und dürfte durch die zumeist höhere TER größtenteils aufgefressen werden.
Für meine persönliche Investmentstrategie, spielt ESG und SRI aber keine Rolle.
Genau wegen dieses gewünschten Ausschlusses habe ich tatsächlich ESG-Varianten, da ich aufgrund persönlicher und familiärer Hintergründe keinen Tabakkonzern in meinem ETF dabei haben will. Ich habe daher den Vanguard ESG Global All Cap als Haupt-ETF, der filtert ansonsten nicht so streng und ist immer noch breit diversifiziert.
Ich halte davon gar nichts.
Zum einen gibt es für SRI/ESG keine genauen Definitionen.
Zum anderen unterstütze ich das Unternehmen mit meinem Aktienkauf nicht unmittelbar (Ausnahme: Ausgabe neuer Aktien).
Und zu guter Letzt: Wo fängt man damit an? Darf man dann auch keine Aktien von Zulieferern oder Abnehmern/Verwertern der Produkte kaufen? Das wäre nur konsequent.
Wenn jemand sich damit besser fühlt und ein besseres Gewissen hat, kann er es gerne machen. Sinn macht es aus meiner Sicht nicht.
Klar, jeder sollte nur das kaufen, womit er sich wohlfühlt - auch abseits der Rendite. Gibt ja genug Unternehmen zur Auswahl. Nur sollte man sich halt nicht zu viele Illusionen machen, was "gut" oder "schlecht" bzgl. ESG ist.
Genau das meine ich. Mir persönlich hätte auch ein Ex-Tobacco-ETF gereicht, aber das gibt es eben meist nur als Kombipaket mit anderen Ausschlüssen. Bin aber mit der gefundenen Lösung (Vanguard ESG Global All Cap) ganz zufrieden :-)
Den Punkt mit den Zulieferern verstehe ich gut. Mir reicht es aber z. B., wenn kein Tabakkonzern mit im ETF enthalten ist. Auch wenn ich die Unternehmen mit dem Kauf nicht direkt unterstütze, hätte es sich für mich nicht gut angefühlt, indirekt von Gewinnen der Tabakunternehmen zu profitieren, selbst wenn es nur ein paar Cent ausmacht. Das hat familiäre und persönliche Hintergründe, ich fühle mich so einfach wohler.
Ich denke, wenn es konkret darum geht, dass man bestimmte Branchen nicht drin haben möchte, sind die Filter ganz nützlich, nur sollte man sich halt keine Illusionen machen, nur in super nachhaltige Unternehmen zu investieren, sondern sich bewusst machen, dass man eben nur manche ausschließt.