was haben die Frauen im Aztekenreich gemacht? in manchen quellen steht das sie Priesterinnen waren und in manchen nur für das haus zuständig waren.was stimmt?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Frauen im Aztekenreich waren natürlich auch Priesterinnen, wenn auch eher selten. Sie kannten sich aus mit Heilkräutern und der Wundversorgung. Schließlich mussten sie ihre Männer oft genug zusammen flicken, wenn sie verwundet aus einem Blumenkrieg zurück kamen. 

Im Haus hatten die Frauen das Sagen und sie richteten es nach ihrem eigenen Geschmack ein. Sie hatten die Aufsicht über die Sklaven und sorgten dafür, dass die nicht faul herum saßen. Natürlich waren sie auch für die Erziehung der Kinder zuständig. Da die Kinder der Azteken niemals geschlagen wurden, oblag es meistens den Frauen sie mit dem Gesicht über ein Feuer zu halten, in welches sie gerade getrocknete Chilis geworfen hatten. Der beißende Qualm verriet dann dem ganzen Stadtviertel, dass ein Kind ungehorsam war und gemaßregelt wurde. 

Auf den schwimmenden Chiampas sorgten die Frauen für die tägliche Nahrung. Auf diesen von Sklaven angelegten Inseln zogen sie Gemüse. Die Frauen waren auch zuständig für den Maisanbau auf dem Festland. Doch diese Arbeit muss man sich anders vorstellen als man es aus Europa kennt. Meistens beaufsichtigten die Frauen der Azteken dort nur die Sklaven, die den Hauptteil der Arbeit machten. Sie gruben mit speziell gefertigten Stöcken kleine Löcher in die Erde, die dann von den Frauen mit ein paar Maiskörnern, einem Kürbiskern und einem kleinen Stück Fisch bestückt wurden. Dann traten sie das Loch wieder zu und einen Schritt weiter befüllten sie das nächste Loch. 

Mais und Kürbis wurde immer zusammen angepflanzt, weil der Boden nicht gepflügt wurde. Der Mais war die Hauptnahrung und der Kürbis hielt mit seinen Blättern das Unkraut fern. Mit dem Fisch düngten sie den Boden. Er wurde in großen Mengen im See gefangen. Natürlich gingen auch Frauen fischen, doch die meisten Fischer waren Männer.  

Viele Frauen waren Handwerkerinnen. Sie stellten mit Hilfe ihrer Sklaven aller feinstes Leder her, fertigten Federschmuck, Goldschmuck und Obsidianklingen für rituelle Zwecke, aber auch für die Waffen ihrer Männer. 

Im Reich der Azteken hatten Frauen wirklich sehr große Freiheiten. Es kam ihnen vermutlich gar nicht so ungelegen, dass die Männer ständig in ihrem Calpulli mit Kriegsübungen beschäftigt waren. Nur der Beruf des reisenden Händlers war den Frauen verwehrt. Es wäre einfach zu gefährlich gewesen, wenn eine Frau mit vielen Sklaven als Träger durch das Land gezogen wäre. Weit ab von der Hauptstadt hätten sich die Sklaven ihrer Herrin zu leicht entledigt und die teuren Waren gestohlen um damit des Weite zu suchen. Aus diesem Grund gab es nur männliche Händler. Dagegen waren die meisten Markthändler in Tenochtitlan Frauen. Sie kauften den Händlern die Waren in großen Mengen ab und verkauften sie an die Bevölkerung.

Ebenso waren auch die Steuereintreiber nur Männer. Sie gingen in die eroberten Städte und legten fest, wie viel die Menschen an den Tlatoani zu zahlen hatten. Beliebt waren sie natürlich nicht und nur wirklich mutige Krieger trauten sich ohne Begleitung in die eroberten Gebiete. Für Frauen wäre dieser Beruf des Steuereintreibers ein Himmelfahrtskommando gewesen. Es wäre undenkbar, dass sie tatsächlich mit samt ihren Tributen heim gekommen wären. 

Eine wirkliche Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau gab es bei den Azteken jedoch nicht. Jede Frau konnte so gut wie alles machen. 

Es waren natürlich nicht alle Frauen Priesterinnen, nur einige.

Die große Mehrheit der Frauen hat sich um das Haus und die Familie gekümmert.

norahln 
Fragesteller
 22.10.2017, 17:32

Wow,danke für die schnelle antwort ! Hat mir weitergeholfen ((:

0