Was gibt es für Variationen bei den Polyamiden? Was ist denn da gebräuchlich und was ist da denn bekannt?
Hallo gemeinsam,
und zwar geht thematisch gesehen um Kunststoff, hier Makromoleküle. Dabei habe ich die Fragen: Was kann man bei den Polyamiden alles variieren? Was ist denn da gebräuchlich und was ist da denn bekannt? Eine Variation wäre Nylon. Aber was noch? Kann man sagen, dass Perlon und Dederon auch dazu gehören? Wenn ja, warum. Ich meine mit Nylon kann man Damenstrümpfe herstellen und die Struktur des Nylons hat zwei P 6 Ketten. Aber was genau haben Perlon oder Dederon auf sich? Oder wie sehen diese Stoffe aus?
Danke im Voraus!!
1 Antwort
Moin,
der Begriff Polyamid bedeutet bloß, dass es sich um eine makromolekulare Verbindung handelt, in der eine Amidbindung als wiederholte Einheit Monomere miteinander verbindet.
Das kann lange Ketten ergeben (Nylon, Perlon, Dederon), die man zu Fasern verdrillen kann, die man dann wiederum zu Textilstoffen verweben kann. In dieser Form bildet der Kunststoff dann Thermoplaste.
Der Unterschied besteht im Wesentlichen in den Monomeren. Bei Nylon kommen zwei verschiedene Monomere zum Einsatz, einmal Hexandisäure (Adipinsäure) und einmal 1,6-Hexandiamin. Beides sind C6-Körper, weshalb man Nylon auch als PA6.6 bezeichnet (Polyamid-6-6).
Beim Perlon gibt es nur ein Monomer, nämlich epsilon-Caprolactam. Das ist eine ringförmige Verbindung, die - wenn sie sich öffnet - zu einem Polyamid verbunden werden kann. In dem Ring gibt es wieder sechs Kohlenstoffatome. Deshalb wird Perlon auch als PA6 (Polyamid-6) bezeichnet, weil es hier nur einen C6-Körper gibt.
Formal ist das so, als bestünde Nylon aus zwei C6-Körpern, die einmal zwei Carbonsäuregruppen an ihren Enden haben und einmal zwei Aminosäuregruppen. Deshalb gehört PA6.6 zu den AASS-Polyamiden (Aminogruppe-Aminogruppe-Säuregruppe-Säuregruppe).
Perlon besteht dagegen formal aus Monomeren, die an dem Einen Ende eine Aminosäuregruppe und am anderen Ende eine Carbonsäuregruppe hat. Deshalb ist PA6 ein Polyamid des AS-Typs.
Es gibt auch noch die Möglichkeit, die Kettenlänge der C-Atome zu variieren. So kommst du dann zu PA6.10, PA6.12, PA11 oder PA12...
Doch damit nicht genug. Wenn du Monomere einsetzt, die an drei Positionen eine Aminogruppe haben, während das andere Monomer zwei Carbonsäuren besitzt, dann erhältst du mehr oder weniger stark vernetzte Polymerketten. Das kann zu Duroplasten (starke Vernetzung), aber auch zu Elastomeren (mäßig starke Vernetzung) führen.
Das hängt konkret davon ab, wann und wie viele trifunktionalen Monomere du bei der Synthese einsetzt.
So gesehen kannst du übrigens auch Proteine als Polyamide auffassen.
Mit anderen Worten: Polyamide können Thermoplaste, Duroplaste oder Elastomere ergeben. Ihre Eigenschaften können durch die Beimengung weiterer Additiva (Flammschutzmittel, Farbmittel, Glasfasern, Weichmacher...) in praktisch alle Richtungen manipuliert werden. Deshalb ist es nicht möglich, dir allgemein zu Aussehen oder Eigenschaften etwas zu schreiben, weil es quasi alles Mögliche gibt.
Wenn dich das näher interessiert, guckst du zum Beispiel hier:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Polyamide#Dederon
LG von der Waterkant
Eher so:
Monomer:
H2N–CH2–CH2–CH2–CH2–CH2–C(=O)OH
Polymer:
[-NH–CH2–CH2–CH2–CH2–CH2–C(=O)-]n-
Dabei sieht die Amidbindung zwischen den Monomeren am Ende so aus:
R1–NH–C(=O)–R2
Nochmals ein lieber Gruß von der Waterkant
Ich danke Ihnen vielmals p! Und wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Hallo! Ich habe eine weitere Frage :)
Und zwar, wenn wir uns die natürlichen Polymeren anschauen, dann gibt es Cellulose. Cellulose wird aus Baumwolle gewonnen. Es kommen jeweils an den Enden zwei verschiedene Monomere vor: zwei Carboyxlgruppen (also ein C-Atom mit einem doppel Sauerstoffatom) und Wasserstoff (H2O).
Aber ich weiß nicht, ob es ein C6- Körper ist oder ähnliches. Dementsprechend habe ich wenig Ahnung, wie die Struktur von Cellulose ausschaut.
Kann es auch einfach sein, dass ich Polyamide mit Polymere verwechsele oder, dass es einfach eine Polykondensation ist, bei dem Wasser frei gesetzt wird bzw. Wasser abgespalten wird?
Danke im Voraus
(Übrigens habe ich die Frage bereits hochgeladen bzw. gestellt, falls sie diese Frage beantworten wollen! :))
LG, Lena
Ich danke Ihnen für Ihre Antwort! :)
Also soll ich mir die Struktur des Perlons so vorstellen:
O=C-C-C-C-C-C-NH. Würde die Struktur so aussehen? Am Anfang eine Aminosäuregruppe und am Ende eine Carbonsäuregruppe, und somit ein Monomer? Denn ich finde keine Struktur des Perlons.. und habe Probleme damit diese zu zeichnen..