Was bedeutet dieses Zitat von Vladimir Nabokov?

3 Antworten

Ich vermute mal folgendes:

Im Prinzip ist das schon richtig wie du das siehst. Eine erzählte Geschichte beinhaltet immer folgende Bausteine:

Das Ausschmücken, Einleitung und Finale

Die "Anpassung" (Hergang ist zwar nicht gelogen, aber etwas verdreht, damit es stimmig klingt)

Dramatisierung, eventuell eine kleine Überdramatisierung für mehr Wirkung.

Da gibt es noch mehr Bausteine, aber ich will den Rahmen nicht sprengen.

Was er nun genau meinte war, das Geschichten teils wahres und teils oben gennannte Bausteine enthalten. Deshalb kann man keine Geschichte als wahr bezeichnen.

p.s.

Das Wichtigste habe ich sogar noch vergessen. Die Rhethorik! Wenn die erzählte Geschichte ein pro/contra darstellt, drückt man sich dementsprechend dramatischer bzw. verharmlosender aus.

Bloße, objektive Realitätsdarstellung wird einen trockenen Bericht ergeben und eben kein Kunstwerk. Da wäre bei einem "wahren" Bericht auch nie eine Interpretation möglich, da ja nichts darin steckt, das man nicht schon gesagt vorfindet.

Sobald aber etwas "dahintersteckt", ist die Realität nicht mehr 100%, aber da muss noch lange nicht Übertreibung und Unwahres dabei sein.

Ein Autor kann immer nur seine subjektive Wahrheit zu Papier bringen - objektive Wahrheiten gibt es kaum.

Und wenn einer behauptet, nur die reine Wahrheit niedergeschrieben zu haben, dann stellt er seiner eigenen Phantasie ein Armutszeugnis aus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung