Warum wirkt das toxische bzw giftige Alkaloid Atropin als Gegengift zu manchen anderen toxischen Substanzen?
2 Antworten
Gifte machen irgendetwas mit der Körperchemie, das in den meisten Situationen nicht gut und gesund ist, deshalb nennt man sie ja „giftig“. Aber in seltenen Notfällen, in denen die Körperchemie bereits außer Rand und Band ist, können sie dann doch hilfreich sein. Deshalb werden giftige Pflanzen ja auch schon seit Jahrhunderten als Medizin verwendet.
Niemand mit Verstand tritt regelmäßig auf seine Geräte ein. Aber jeder hat es wohl schon einmal erlebt, daß man ein kaputtes Gerät mit einem gutgezielten Tritt wieder zum Laufen bekommt.
Atropin ist ein Antagonist von Acetylcholin-Rezeptoren; wenn diese nicht funktionieren, kommt die Reizweiterleitung an den Synapsen zum Erliegen, es treten Lähmungen und schließlich der Tod auf.
Andererseits gibt es auch Gifte, die genau gegenteilig wirken, nämlich als Cholinesterase-Inhibitoren, darunter viele Insektizide wie E605 oder chemische Kampfstoffe wie Sarin: Diese verhindern, daß ein Reiz an der Synapse jemals abgeschaltet wird; als Folge treten Krämpfe und schließlich der Tod auf.
In einem solchen Fall kann man die Synapsen mit Atropin künstlich „abschalten“; damit löst sich zumindest einmal der Krampf, und man gewinnt ein bißchen Zeit, den Patienten mit anderen Maßnahmen (z.B. künstliche Beatmung) am Leben zu halten.
Atropin dockt an Acetylcholinrezeptor an, einem Rezeptor für das parasympathische Nervensystem.
Bei Vergiftungen durch bestimmte Nervengifte, hemmt Atropin als Gegenpol die Symptome. Du hast praktisch ein Gift das eine übermäßige Aktivierung des Nervensystems hervorruft und Atropin dämpft die Symptome in dem es das Nervensystem hemmt.
Ähnlich wie Methotrexat, ein Zytotoxikum gegen Krebs eingesetzt werden kann. Obwohl es per Definition ein Toxin ist. (Die Wirkung ist eine komplett andere, nur als Beispiel) Das richtige Gift in der richtigen Dosierung unter den richtigen Umständen kann tatsächlich Leben retten.
Bin allerdings nur ein Laie, also mit Vorsicht genießen.