warum wird rechtschreibung so überbewertet?

11 Antworten

wie sollen nicht-deutsche lernen, auf deutsch zu schreiben, oder meinetwegen nicht-schweden lernen, auf schwedisch zu schreiben, wenn jeder so schreibt, wie er grad lustig ist. da sieht zum schluss dann keiner mehr durch. wenn du allerdings nie lesen und selbst nie auch für alle anderen verständlich schreiben möchtest, sondern nur reden bzw. zuhören möchtest, dann wird die ortografie zu einer zu vernachlässigenden größe. In dissem Sine ahless guhte.

Ein gewisses Grundverständnis ist zwar hilfreich, aber gerade im Bezug auf Bewerbungen wird das Thema von allen Seiten völlig überbewertet! Viele Personalleiter, die angeblich solchen Wert darauf legen, können es selbst nicht. Das beginnt schon mit dem Alter einer Person. Hat sie die alte oder neue Schreibweise gelernt? Wie oft schlägt schon jemand im Duden nach, der sich seiner Sache absolut sicher ist. So wird jemand mittleren Alters sicher das Wort Tunfisch als falsch geschrieben betrachten und denken, dass der Verfasser zu doof ist, Thunfisch zu schreiben, wenn er nicht gerade in einer relativ aktuellen Auflage des Dudens nachschlägt. Dann könnte er zur Kenntnis nehmen, das Beides geht. Ich finde einiges auch verwirrend und logisches Denken hilft oft nicht weiter. Sprache ist nicht unbedingt rational. Ich denke, wenn man Grundkenntnisse mit vielen Unsicherheiten hat, genügt es später einmal vollkommen. Man sollte einfach ein aktuelles Nachschlagewerk zur Hand nehmen, wenn man unsicher ist. Niemand beherrscht die aktuelle Rechtschreibung komplett. Nicht einmal Lektoren- also keine Panik...

Die Rechtschreibung wird leider völlig unterbewertet.

Die Tatsache, dass heute kaum noch ein Schulabgänger eine einigermaßen fehlerfreie Rechtschreibung hin bekommt, ist ein Armutszeugnis der heutigen Generation und das Resultat von zu viel Mediennutzung, Verdummung der Menschen a la RTL2 und zu wenig Konsequenz im Elternhaus, auf gute Noten der Kinder zu achten.

Deshalb müssen Firmen heute statt 3 bis 5 Bewerber auf eine Stelle auch über 800 Bewerbungen sammeln, bis sich auch nur 2 oder 3 geeignete Kandidaten heraus filtern lassen.

Fehlende Rechtschreibkenntnisse sind die Vorstufe zu Hartz 4 - weil solche Menschen nirgendwo in verantwortlichen Bereichen eingesetzt werden können.

Genügend Gärtnerjobs und Dachdeckerjobs für alle gibt es eben nicht.


Topuser000 
Beitragsersteller
 15.03.2014, 12:53

es gibt auch welche die können keine rechtschreibung und studieren

echtklasse  15.03.2014, 13:33
@Topuser000

es gibt auch welche die können keine rechtschreibung und studieren

Klar, geht ja auch so schön auf Kosten des Steuerzahlers.

Im ersten Betrieb in der Probezeit (Die Bewerbung dank Autokorrektur in MS Word hat noch gerade geklappt) werden sie dann gekündigt, weil sie auf dem Wege zum Außentermin in Mönchengladbach in einem Vorort von München den Chef anrufen und nach dem Weg fragen.

Das werden dann im günstigen Fall welche von den studierten Taxifahrern.

geschoepf  15.03.2014, 15:04

echtklasse, ich bin zwar auch ein Freund der Rechtschreibung, aber Diskriminierungen bestimmter Berufsgruppen hasse ich. Das trifft a) nicht zu und b) hast du dich damit selbst ins Abseits gestellt.

echtklasse  15.03.2014, 19:02
@geschoepf

aber Diskriminierungen bestimmter Berufsgruppen hasse ich

Das hat nichts mit Diskriminierungen zu tun. Das sind Beispiele für die wenigen Berufe, die auch ohne Rechtschreibkenntnisse heute noch ausübbar sind.

Gemeint ist, dass das schwere, schlecht bezahlte Berufe sind, für die sich eigentlich ein Studium auf hohe Kosten des Steuerzahlers nicht gelohnt hat und bezog sich auf : es gibt auch welche die können keine rechtschreibung und studieren.

Im Übrigen ist das Beispiel, welches ich oben nannte, vor ca. 15 Jahren so tatsächlich passiert, der junge Mann kam mit 27 Jahren frisch von der Universität mit einem BWL-Studium und sollte als Vertriebsleiter eingearbeitet werden.

Die Bewerbung war einwandfrei, später zeigte sich in seinen Aufzeichnungen, dass er so gar kein Gefühl für Sprache, Grammatik und Wortwahl hatte.

In seinem Terminplaner hatte er geschrieben "München klatbach" , war daraufhin von Oldenburg nach München gedonnert und hat dann dort Passanten gefragt, wo "Klatbach" denn genau liegt.

Ergebnis: Fast 1300 Kilometer unnötig verballert, Termin versäumt, Kunde sauer, Firma zutiefst blamiert.

Das mag ein Extrembeispiel sein - ist aber genau so passiert.

Chip97  03.05.2014, 21:21

Die Tatsache, dass heute kaum noch ein Schulabgänger eine einigermaßen fehlerfreie Rechtschreibung hin bekommt, ist ein Armutszeugnis der heutigen Generation und das Resultat von zu viel Mediennutzung, Verdummung der Menschen a la RTL2 und zu wenig Konsequenz im Elternhaus, auf gute Noten der Kinder zu achten.

Dabei darf man nicht vergessen wer diese generation erzogen hat...

Gute Rechtschreibung ist als "Visitenkarte" genauso wichtig wie gute Kleidung (auf die ja wohl auch jeder achtet der irgendwo irgendetwas erreichen will - egal ob beruflich oder privat). Meine damals bestgehasste Deutschlehrerin hat uns die Rechtschreibung "mit der Peitsche eingeprügelt" (bitte nicht wörtlich nehmen ;-). Ich bin ihr dafür mein Leben lang dankbar - und das meine ich jetzt WIRKLICH so!
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das Problem ist nur, dass Hänschen in seinem jungen Alter noch nicht verstehen kann, dass gute Rechtschreibung das "A und O" für ein gutes Auftreten im ganzen weiteren Leben ist.
Angesichts dessen, was da heutzutage "frei rumläuft", müsste die Frage eigentlich genau andersrum lauten: "warum wird Rechtschreibung heute so WENIG wichtig genommen?"

Was @echtklasse diesbezüglich zum Thema Bewerbungen geschrieben hat, ist leider nur allzu wahr! Das kann man gar nicht genug betonen!!!

Um das ganze Thema mal kabarettistisch auszudrücken:
"Warum wird in der Schule so viel Wert darauf gelegt, dass ich dort was LERNE?"

Rechtschreibung wird keineswegs überbewertet. Regeln sind Regeln.

Wie würde es denn aussehen, wenn jeder so schreiben würde, wie er gerade lustig ist? Es gäbe nur Chaos. und irgendwann wäre es kaum noch möglich, schriftlich zu kommunizieren, weil keiner mehr verstehen würde, was der Andere schreibt. Nicht-Deutsche könnten Sprache gar nicht lernen, weil sie überhaupt keine Orientierung hätten, wie man schreibt.

Wenn du eine Bewerbung schreibst und dein Chef die ganzen Rechtschreibfehler sieht, denkst du, er würde dich dann ernst nehmen (geschweige denn einstellen)? Nein. Würdest du jemanden einstellen, der sich als Mechaniker bewirbt, aber nicht weiß, wie man "Mechanik" richtig schreibt? Wohl kaum.

Rechtschreibung MUSS man können, es gehört zur Kenntnis der deutschen Sprache und zur Bildung dazu.

Um es besser zu lernen, könntest dua n einem Rechtschreibkurs teilnehmen oder eine CD kaufen, auf der die Rechtschreibung beigebracht und erklärt wird.