Warum wird auf dem Schießstand nur mit 5 Patronen geschossen? Hat das irgendeinen Grund?


30.05.2023, 14:24

Meinte Schützenhaus. Habe ich schon verbessert. Dauert noch etwas

5 Antworten

Ja, es hat einen recht einfachen Grund, der nichts mit der Kapazität von Revolver-Trommeln oder mit Pistolen- Magazinen zu tun hat.

Es werden nämlich sogenannte Serien von jeweils fünf Schuß geschossen, danach erfolgt die Trefferaufnahme.

So schießt man zuerst einmal fünf Schuß "Probe", dann folgen, je nach Disziplin, z. B. dreimal je fünf Schuß auf Präzisions- und dreimal fünf Schuß auf Duell-Scheiben.

Zwischen den Serien jeweils mit Trefferaufnahme und gegebenenfalls Austausch der Scheiben, wenn die Treffer zu nahe zusammenliegen, weil die Auswertung sonst immer schwieriger würde, je mehr Treffer auf einer Scheibe sind.

In einem Revolver könnte man in der Regel bis zu sechs Patronen laden und in eine (Dienst-/Sport-)Pistole bis zu fünfzehn oder sogar zwanzig Patronen.

Nur die Sportordnung aber auch die Sicherheit sind also der Grund, weshalb nur fünf Patronen geladen werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung und sehr vielseitige Interessen

5 Schüsse ist eigentlich Standard beim Sportschießen. Hat nichts mit der möglichen Schußzahl des Magazins zu tun. Revolver sind übrigens nicht immer 6schüssig. Von 4 bis 9 gibt es alle möglichen Varianten. Größer gibt es auch, die haben allerdings nicht mehr viel mit Revolvern zu tun.

Also, in meiner aktuellen Sicherheitsschulung, Waffensachkunde kommt aber erst noch nächsten Monat, haben die uns erklärt, dass man Revolver so sichern kann. Indem eben erst mal nur eine leere Kammer kommt bei versehentlichem Abdrücken; eine Sicherungsfunktion wie eine Automatik haben die ja nicht.

Könnte auch ein Punkt sein. Das mit der erwähnten Disziplin ist aber wohl wahrscheinlicher; vom Sportschießen versteh ich aber rein gar nichts.

Kwalliteht  30.05.2023, 22:19

Revolver mit Sicherheitsfunktion sind auch überflüssig, denn die Dinger sind nicht einmal halbautomatisch. Man muss sie vor jedem Schuss spannen. Es gibt wenige Modelle, die das Spannen mit dem Schuss erledigen (also halbautomatisch sind), aber auch die muss man für den ersten Schuss spannen. Bei den meisten Revolvern mit dem Hahn hinten oben. So schnell, wie in Western immer zu sehen, ist das übrigens auch mit viel Übung kaum möglich. Schießt man einhändig (wobei die Trefferwahrscheinlichkeit nicht sehr hoch ist), muss man den Hahn mit dem Daumen spannen. Leicht zu betätigen ist der Hahn jedoch nicht. Schießt man aus der Hüfte (im Western ja mit erstaunlicher Trefferquote überhaupt kein Problem), kann man die zweite Hand über den Hahn legen und ihn sofort nach dem Schuss wieder spannen. Geht schneller als mit dem Daumen. Will man wirklich etwas treffen, legt man die zweite Hand von unten um die Schusshand und fängt damit einen Teil des Rückstoßes auf, was zu weniger Verriss führt. Danach muss man aber auch wieder spannen.
Nur wenn der Revolver sofort schussbereit sein muss, wird ihn jemand gespannt mit sich tragen. Alles andere wäre extrem fahrlässig.

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Jochen5 
Fragesteller
 30.05.2023, 22:55
@Kwalliteht

Kenne mich mit Waffen auch nicht aus. Dass man nicht so schießen kann wie in einem Westen ist völlig klar. Aus der Hüfte geht das auch nicht. Es gibt ja immer den Rückstoss und den Hochschlag. Dass man den Hahn spannt weiß ich auch. Allerdings habe ich immer gedacht, dass man einen Revolver auch nur mit dem Abzug abfeuern kann.

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Kwalliteht  30.05.2023, 23:02
@Jochen5

Es gibt durchaus auch Revolver ohne Hahn. Bei denen Ist der Abzug auch gleichzeitig der Spanner. Allerdings ist der Abzug extrem schwergängig und der Revolver ruckt dann natürlich auch gewaltig (zusätzlich zum Verriss, der durch den Schuss entsteht). Ein Elefant in 20 Metern Entfernungen hat bei diesen Teilen gute Chancen, nicht getroffen zu werden.

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Jochen5 
Fragesteller
 30.05.2023, 23:20
@Kwalliteht

Ich stelle es mir auch schwer vor nur mit dem Abzug zu schießen. Du hast ja schon den Veriss angesprochen. Dann kommt ja noch der Rückstoss und der Hochschlag hinzu.

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Kwalliteht  30.05.2023, 23:26
@Jochen5

Der Hochschlag ist eine Folge des Rückstoßes. Der Lauf befindet sich oberhalb der Schusshand, daher zieht jeder Schuss ein wenig nach oben. Eine schwere Waffe (Gewicht gemeint) und ein langer Lauf reduzieren dieses Problem (ein Gewehr ist daher deutlich treffsicherer als eine Pistole).

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JochenOWL  31.05.2023, 15:16

Vielleicht noch einige interessante Infos:

Revolver, wenn sie nicht schon sehr alt sind, haben durchaus auch eine Sicherheitsfunktion, nämlich eine Fallsicherung.

Das ist ein Metallplättchen, das sich zwischen Rahmen und Hahn befindet und verhindert, dass ein Schuss ausgelöst wird, wenn der Revolver mit dem Hahn auf harten Boden fällt.

Dieses Plättchen wird erst dann automatisch nach unten gezogen, wenn man über den Abzug absichtlich einen Schuss abgibt.

Die meisten Revolver - es gibt Ausnahmen - haben einen außenliegenden Hahn mit Hahnsporn, also der Hahnverlängerung, die man braucht, um den Hahn zu spannen.

Es gibt aber auch Revolver, die zwar einen außenliegenden Hahn aber ohne Hahnsporn haben, damit der sich nicht in der Kleidung/Kampfanzug verhakt - deshalb gibt es ja auch Revolver mit innenliegendem Hahn.

Von "Exoten", nämlich dem "halbautomatischen Revolver", der sich durch die Schussabgabe automatisch spannt, mal abgesehen, gibt es zwei Abzugssysteme:

Den älteren Single Action-Abzug, den man von klassischen Westernrevolvern und heutigen Replikas kennt - also Peacemaker und Co aber auch die Nachbauten der alten Vorderlader-Revolver, die noch mit Schwarzpulver, Kugel und mit Hilfe der Ladepresse geladen werden mussten, bevor man das Zündhütchen auf die Pistons setzte.

Bei diesem Abzugssystem musste vor jedem Schuss der Hahn gespannt werden, wobei gleichzeitig die Trommel um eine Kammer weitergedreht wurde.

Spannte man den Hahn nicht, war auch die Abgabe eines Schusses nicht möglich.

Bei dem neueren Double Action-Abzug hat man gleich zwei Möglichkeiten.

Entweder spannt man - wie beim Single Action-Abzug - den Hahn mit dem Daumen vor und hat dadurch den Vorteil eines geringeren Abzugsgewichtes oder man schießt in "Double Action".

Das bedeutet, dass man den Revolver, mit entspanntem Hahn, führt und zum Schuss nur - jedoch mit erheblich höherem Abzugsgewicht - den Abzug betätigt.

Dabei wird gleichzeitig der Hahn nach hinten gezogen - also gespannt - die Trommel um eine Kammer weitergedreht und der Schuß ausgelöst.

Da der Abzugswiderstand dabei rund drei Kilogramm, teilweise mehr, beträgt, ist eine versehentliche Schussabgabe kaum möglich - es ist also sehr sicher, einen Revolver in dieser Art zu führen.

Viele Dienstpistolen haben deshalb einen DAO-Abzug (Double Action Only) - man muss bei ihnen deshalb den hohen Abzugswiderstand bei jedem Schuss überwinden, was den Kollegen sicherlich hilft zu vermeiden, versehentlich einen Schuss in einem schwierigen Einsatz abzugeben....

Ein Kommentator hat geschrieben: "Schießt man einhändig (wobei die Trefferwahrscheinlichkeit nicht sehr hoch ist)...." so mag das seine persönliche Meinung oder Fähigkeit sein.

Bis vor wenigen Jahren war nämlich in der DSB-Disziplin "Sportpistole GK", bei der auch Revolver verwendet werden durften, der Einhandanschlag zwingend vorgeschrieben und - wie ich aus der Teilnahme bzw. auch dem Gewinn diverser Meisterschaften weiß - auch das Erreichen der vollen Ringzahl möglich....

Mittlerweile ist der Zweihandanschlag in der Disziplin "Großkaliber-Pistolen und -Revolver" erlaubt.

Vom gleichen Kommentator wurde erwähnt, dass weniger "Verriss" auftritt, wenn man im Zweihandanschlag schießt.

"Verreißen" hat jedoch nichts damit zu tun, ob man einhändig oder zweihändig schießt; sondern ist ein Fehler, den insbesondere Anfänger machen, weil sie den Abzug "durchreißen", anstatt zunehmenden Druck auf den Abzug auszuüben, wodurch das "Verreißen" vermieden wird - etwas, was ich Kollegen als Schießtrainer aber auch Schießleiter in verschiedenen Verbänden, BDMP, RAG, DSB etc etc beizubringen versuche.

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Ja, weil du immer 5er Serien schießt, wenn du richtig trainierst.

Man schießt aber auch zum Fun, dann kannst du auch das Mag voll machen.