Warum werden Reiterbögen mit hohen Zuggewichten geschossen?
Mich würde interessieren, warum Reiterbögen mit solch hohen Zuggewichten geschossen werden. Ich kenne es aus der 3D Jagdszene so, dass klassische Recurvebogen Zuggewichte meist zwischen 30 und 50lbs liegen, vllt auch mal 55. Je nach Schütze... Ich nehme an das ist bei FITA ähnlich (?)
Nun habe ich ein paar Videos über Reiterbögen geschaut unteranderem auch über die Nutzung zu Fuß auf 3D Turnieren. Dort werden Reiterbögen anscheinend mit Zuggewichten zwischen 65 und 100lbs geschossen. Wie kommt das und warum ist das so? Sind diese durch ihren Aufbau evtl. leichter zu ziehen? Warum sind solch hohe Zuggewichte überhaupt nötig?
Ein Compound mit hohem Zuggewicht ist eine Sache, der der klinkt im Fulldraw sozusagen aus und man muss kaum Gewicht gegenhalten, aber wie ist das mit solch traditionellen Bögen? Ist es durch die spezielle Form evtl. ähnlich, dass eine Art "Zuggewichtsverminderung" stattfindet oder ähnliches? Die Schützen in den Videos sehen nicht unbedingt aus wie die größten Kraftpakete. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. LG!
1 Antwort
Hallo MrHuman,
der Grund für hohe Zuggewichte bei Reiterbögen ist vermutlich kein anderer als bei anderen Bögen auch: es soll eine hohe Pfeilgeschwindigkeit erreicht werden, damit die Flugbahn flach und damit berechenbarer wird. Gerade auf einem Pferderücken ein Vorteil, der noch wertvoller ist als bei einem ruhigen Stand.
Wie bei allen kurzen Bögen gibt es aber auch bei Reiterbögen den Effekt, dass kurze Wurfarme den Pfeil naturgemäß kürzer beschleunigen, als das bei längeren Bögen der Fall ist. Um das auszugleichen, ist ein höheres Zuggewicht eine gute Möglichkeit. Allerdings gilt auch hier, dass alles beherrschbar sein muss. Gutes Treffen mit etwas weniger Zuggewicht steht eigentlich klar im Vordergrund
Eine Zuggewichtsverminderung gibt es bei Recurve-, Lang- oder Reiterbögen nicht. Obwohl ein recurveähnliches (gebogenes oder schräges) Ende durchaus eine gewisse Erleichterung beim Ziehen bringen kann. Das wird durch eine Veränderung des Hebels möglich, wenn die Sehne sich aus der Sehnenkerbe löst und der einzige Berührungspunkt nach außen zum Sehnenöhrchen wandert. Dieser Effekt besteht aber nur in engen Grenzen und ist stark vom Empfinden des Schützen abhängig. Eine Reduktion ist das aber keinesfalls.
Und auch beim Compound wird immer wieder fälschlicherweise behauptet, dass sich das Zuggewicht durch die Cams verringert. Das ist so nicht richtig. Zu Beginn des Auszugs muss das gesamte Zuggewicht des Bogens überwunden werden! Je nach Form der Cams beginnt die Reduktion erst frühestens bei der Hälfte des Auszugwegs. Erst im LetOff kann der Bogen dann mit ca. 15 - 40% gehalten werden, immer stark abhängig von den Cams/der Bauweise.
Ich hoffe, ich konnte dir einige Fragen beantworten. Gruß Bogenfreund
Wie immer top! 👍