Warum werden englische Bezeichnungen/Anglizismen genutzt?

2 Antworten

Hallo,

da gibt es verschiedene Gründe:

1.Hier zeigt sich, dass Englisch als Weltsprache Nr. 1 weltweit die Sprache der Technologie, Wissenschaft, Medizin, Politik und Diplomatie, Wirtschaft, Konferenz- und Verhandlungssprache ist.

2.Man (die Jugend) gibt sich halt gerne international, will zeigen, wie gut man (sie) Englisch spricht.

3.Bei Neuerfindungen, Neuentdeckungen, neuen Entwicklungen gibt es manchmal keine deutsche Entsprechung.

4.Sprache ist nun mal lebendig und verändert sich.

5.Schließlich ist die Sprach- und Wortwanderung aber auch weder eine Einbahnstraße noch neu.

Man mag zu der stetig wachsenden Zahl von Anglizismen in der deutschen Sprache und zu dieser Entwicklung stehen, wie man will, ich glaube, dass sie sich mit fortschreitender Globalisierung nicht aufhalten lassen wird.

Außerdem verwenden wir alle doch täglich eh schon mehr und ganz alltägliche Anglizismen als wir glauben, uns bewusst ist und wir wahrhaben wollen.

Wenn man wie so oft gefordert wird, sämtliche (Schein-) Anglizismen aus der deutschen Sprache verbannen würde, täte man sich schwer. Mir fallen auf Anhieb 20 'englische' Wörter ein (Job, Sweatshirt, Gangster, Computer, Hobby, Champion, Walkman, Camping, Band, Jeans, Popstar, Hit, Shorts, Steak, Toast, Clown, Popcorn, Keyboard, Disco, Cornflakes), die wir jeden Tag ganz selbstverständlich verwenden, ohne uns darüber Gedanken zu machen. 

Weitere sind z.B.:

Manager, Hairstylist, Backshop, Sale, Coffee to go, coachen, checken, Cardigan, downloaden, casten, canceln, Boxershorts, Pullover, Wellness, Happy End, Shampoo, Babysitter, Chips, Service-Point, Counter, McClean, Event, Performance, Highlight, cool, Teenager, Kids, Showmaster, Quizmaster, Talkmaster, Beamer, Spleen, High Heels, Slipper, Slip, Smoking, Pudding, Oldie, Oldtimer, Evergreen, Hometrainer, Egoshooter

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Aber Achtung bei der Übersetzung, denn es können auch falsche Freunde dabei sein.

So heißt

- Mobiltelefon - mobile oder cell phone; handy aber praktisch usw.

- body bag - Leichensack und nicht Handtasche

- check - kontrollieren und nicht verstehen

- control - (an)steuern und nicht kontrollieren

usw.

Nett auch der undertaker (Leichenbestatter) als Unternehmer.

Die Behauptung, dass keine Wörter aus anderen Sprachen im Deutschen verwendet werden, ist nicht richtig. Ich erinnere nur an Merci, Baggage, vis-a-vis, peu à peu, Trottoir, um nur einige zu nennen.

In der deutschen Sprache gibt es nämlich auch und weit mehr lateinische und griechische Wörter als englische, worüber man sich bei weitem nicht so aufregt, wie über die Anglizismen.

Im Zeitalter von Chat, Blogs, Foren und sozialen Netzwerken wie fb usw. sind auch Wortschöpfungen, wie adden, liken usw. angesagt, ob es einem gefällt, man es versteht und man diese Wortschöpfungen nutzt, ist eine andere Sache.

Einige solcher Wortschöpfungen bleiben Modeerscheinungen, andere setzen sich über einen mehr oder weniger langen Zeitraum auch durch und finden sich dann auch im Duden wieder.

Auch wenn z.B. in Frankreich Anglizismen bis März 2015 mehr als 20 Jahre lang per Gesetz verboten waren und in Deutschland alljährlich der Sprachpanscher (2007: DB) und der Sprachwahrer (2013: DB) des Jahres gekürt werden

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Bild zum Beitrag

(aus dem Münchner Merkur vom 17.03.2011), 

Wir importieren nicht nur Wörter aus dem Englischen und aus anderen Sprachen – bei manchen wird die Schreibweise angepasst (dt. Keks = engl. cakes = Kuchen pl.) –

Bild zum Beitrag

sondern exportieren genauso deutsche Wörter ins Englische – manche davon werden in der Schreibweise übernommen (kindergarten) – und in andere Sprachen.

Zu den 'ausgewanderten' deutschen Wörtern, die nach England und Amerika ausgewandert sind, gehören u.a. blitzkrieg, autobahn, kindergarten (aus der Zeit des 3. Reiches) und rucksack (ein Wort, was durch die Weltkriege in Ausland gelangte).

Aber auch: Gemütlichkeit, Zeitgeist, Wunderkind, Bauhaus, Ding an sich, Schnitzel, Pretzel, bratwurst, sauerkraut, beerfest, Doppelgänger, Schnaps, dachshund, gedankenexperiment, fahrvergnuegen usw.

Ganz interessante Artikel dazu kannst du ergoogeln unter:

- Deutsche Wörter ein Exportschlager

(bairische-sprache.at/Index/Zeitungsartikel/2009/MM/Deutsche%20Woerter%20-%20ein%20Exportschlager%20-%20MM%2013.7.2009.pdf)

- Diese deutschen Wörter werden im Ausland benutzt

(merkur-online.de/aktuelles/kultur/diese-deutschen-woerter-werden-ausland-benutzt-882170.html)

 - Denglisch für Anfänger I (fr-online.de/meinung/kolumne-denglisch-fuer-anfaenger-i,1472602,3244474.html)

- Zwiebelfisch: Weltsprache Deutsch

(spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-weltsprache-deutsch-a-356502.html)

Eine Liste mit Germanismen findest du unter folgendem Link:

spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-deutsch-als-amtssprache-der-usa-a-295157.html

Dazu verweise ich immer wieder gerne auf folgenden Video-Clip mit Thomas Freitag.

Viel Spaß bei der Lektüre und beim Anschauen!

:-) AstridDerPu 

https://www.youtube.com/watch?v=8ggwuN5NkFs

PS: Interessant auch, dass es sowohl in Frankreich als auch in Deutschland inzwischen entgegengesetzte Bestrebungen zu den o.g. gibt.

So wurde in Frankreich das o.g. Gesetz zum Verbot englischer Wörter in der französischen Sprache aufgegeben (siehe: http://www.welt.de/kultur/article138497201/Frankreich-gibt-Kampf-gegen-englische-Woerter-auf.html)

und ist Deutsch wieder im Kommen

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Bild zum Beitrag

(siehe: aus dem Münchner Merkur vom 30.01.2015)

 

 - (Deutsch, Sprache)  - (Deutsch, Sprache)  - (Deutsch, Sprache)

Ich benutze sie, weil sie bestimmte Konzepte manchmal sehr präzise und kurz ausdrücken :)