Warum steht in den Metamorphosen von Ovid an den Stellen 10.61 und 10.63 der Konjunktiv?

1 Antwort

quid enim nisi se quereretur amatam
Im Zusammenhang heißt es ja: sie hatte nichts zu beklagen, außer dass sie geliebt würde. (Das war, nachdem Orpheus sich umgeblickt hatte.)
Klagen ist eine Meinungsäußerung. Dahinter steht eine indirekte Rede.
Hinter einem Kopfverb werden die Aussagesätze zu AcI, Nebensätze werden in den Konjunktiv gesetzt.

quod iam vix auribus ille acciperet
"was jener mit seinen Ohren kaum zu hören vermochte"
Hier liegt der Fall etwas anders. Durch den Konjunktiv dürfte die Stimmung des Ungewissen (er hörte es, vielleicht aber auch nicht) verstärkt werden. Wir können Ovid nicht mehr fragen. Aber so in der Art könnte dieser Konjunktiv zu interpretieren sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb
Adnauseam 
Fragesteller
 10.02.2017, 17:38

Das erste verstehe ich, dass zweite dagegen nicht mehr wirklich. Ich dachte nämlich, dass sowohl die alten Griechen als auch die Römer eine etwas andere Sicht auf fast eingetretene Ereignisse hatten als wir. Denn während wir Deutschen den Aspekt betrachten, dass das Ereignis nicht eingetreten ist, also den Konjunktiv setzten, um dieses Nicht-Eintreten zu betonen, betont der Grieche oder der Römer die Möglichkeit des Eintretens, indem er den Indikativ setzt.

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Volens  10.02.2017, 17:47
@Adnauseam

Du kannst klassischen Autoren keine Grammatikregeln vorhalten.
Sie schreiben eben, wie sie's empfinden, manchmal auch etwas an der Grammatik vorbei.

Goethe: Ekles Schwindeln zögert mir vor die Stirne dein Haudern
(An Schwager Kronos, "Sturm und Drang")

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