Warum nimmt meine Mutter keine Hilfe an? Depressionen?
Mein Vater ist vor vier Jahren verstorben, seit dieser Zeit ist meine Mutter (77) in einer Schockstarre, weil sie ihn gefunden hat. Es ist nicht, dass sie ihn vermisst oder um ihn trauert, sie bemitleidet sich, weil sie ihn gefunden hat und diesen Anblick nicht vergessen kann. Seit dieser Zeit läßt sie sich gehen. Sie hat keine Freunde, keine Verwandten, keine Nachbarn mit denen sie Konkakt hat. Alle sind doof oder böse. Nur andere sind Schuld, dass sie keine Freunde hat. Nun stehe ich als Tochter mit einer Mutter, die keine Hilfe im Haushalt annimmt (weder von mir noch von einer Putzfrau) da, sie hat seit 4 Jahren nicht geputzt. Sie ließ mich nach einem Jahr das erst Mal in ihr Haus, aber auch nur, weil ich unerwartet vor der Tür stand. Sie geht nicht zum Arzt um eventuell eine Depression abzuklären, weil Medikamente möchte man ja auch nicht nehmen. Sie ist mit allem überfordert und ist absolut antriebslos. Ihre Haus möchte sie behalten, obwohl es ihr unter dem Hintern weggammelt. MIt meiner Schwester spricht sie aufgrund eines Streites auch schon seit einem Jahr nicht mehr, d.h. jetzt stehe ich vor einer Situation, mit der ich nicht zu Recht komme. Sie blockiert alle HIlfeangebote oder Vorschläge zu Veränderungen. Ihr Kommentar, ja du hast ja Recht!, aber mir geht es ja soooooo schlecht - O-Tone meine Mutter. Was soll ich tun? Reden scheint nichts zu helfen, sie wählt dann den Streit oder die Einsamkeit.
3 Antworten
Versuch es einmal, ihr zu sagen:
So geht es nicht weiter! Du bist stur und vergraulst alle Menschen, die dich lieben.
Vater ist gestorben, gut, hat aber kein Mensch verhintern können.
Wenn du so weiter machst, sehe ich mich gezwungen, dich entmündigen zu lassen, weil alles verkommt und du dich für sie verantwortlich fühlst.
Das Wort "Entmündigen" hat schon manche Menschen aus der Starre geholt.
Ist nur ein Versuch, bitte Entscheidung selber treffen.
Therapie?
Wenn sie aber nicht will,wird es warscheinlich so weiter gehen.
Ich glaube, es wird sehr schwer, die Mutter aus diesem Sumpf an Selbstmitleid und Kummer herauszuholen, wenn sie es nicht selbst ein Stück weit möchte.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie seit dem Tod Ihres Vaters jegliche Anreize zum Leben verloren hat, selbst, wenn sie nicht über ihn spricht. Vielleicht bemitleidet sie sich selbst, weil sie die Kraft nicht aufbringt, über ihren Mann zu sprechen.
Vielleicht hat sie auch das Vertrauen zu anderen Menschen verloren, weil sie diesen Verlust erleiden musste.
Es ist in Ihrem Interesse, Ihrer Mutter zu helfen, jedoch sollten Sie nur so weit gehen, wie es auch für Sie zumutbar ist.
Es scheint aber, als seien Sie die letzte, konkrete Ansprechpartnerin, die letzte Bezugsperson, die Ihre Mama noch hat.
Es wird Zeit, dass Sie Ihrer Mutter ganz BESTIMMEND sagen, was Sie von ihr erwarten. Dass Sie nunmal ihre Tochter sind und Sie sie glücklich sehen wollen und sie sich jetzt verdammt nochmal aufzuraffen hat. Wenn Ihre Mutter sich zur Wehr setzt, rechnen Sie damit, aber geben Sie nicht auf.
Die lieben Worte haben anscheinend bisher nicht gewirkt.
Deshalb sollten Sie etwas härter im Ton werden. Vielleicht wacht Ihre Mutter dann endlich auf.
Konfrontieren Sie sie damit, dass sie nur EIN Leben hat und dieses noch längst nicht vorbei ist, wenn sie sich nur ein einziges Mal aufraffen würde.
Vielleicht holen Sie Ihre Mutter auch einfach mal raus aus diesem trostlosen Haus und fahren mit ihr ein paar Tage an die See oder an einen Ort, an dem sie Kraft tanken kann.
Ich würde jedenfalls nicht locker lassen!
Ich wünsche Ihnen alles Gute!