Warum meckern Profi-Fußballer immer noch oft während des Spiels beim Schiedsrichter?

8 Antworten

Das liegt in der Natur des Menschen glaube ich. Schau doch mal, wieviele Leute bei Polizeikontrollen erfolglos versuchen die Beamten von ihrer Sichtweise zu überzeugen. Der Fußballplatz ist halt nur ein Ort, wo dieses "Grundbedürfnis" Dinge (vermeintlich) richtig zu stellen deutlich erkennbar wird.

Sie müssten doch wissen, dass kein Schiedsrichter eine Entscheidung zurücknimmt während des Spiels, und wäre sie noch so falsch.

Das ist so nicht korrekt. Hin und wieder werden Entscheidungen zurückgenommen. Beispielsweise wenn dann der Gegenspieler zugibt, dass es kein Foul oÄ war.

Aber viel mehr geht es dabei natürlich um Frustabbau und Beeinflussung des Schiedsrichters für spätere Entscheidungen.

Denn dann kann er sich wenn die Sache vors Schiedsgericht kommt auch nicht mehr rausreden "ich habe das nicht gesehen", damit würde er ja seine Inkompetenz zugeben --- das darf ein Profi-Schiedsrichter gar nicht.

Sicher darf ein SR zugeben Fehler gemacht zu haben. Genauso kann man sagen "ich habe die Situation nicht optimal gesehen und mich auf mein Gefühl verlassen".

Am Ende muss man als SR eine Entscheidung treffen, ob man weiß was Sache war oder nicht.

Einwurf und man hat keine Ahnung wer den Ball rausgespielt hat? Trotzdem muss sich für eine Seite entscheiden...

Das heißt meckern bringt nichts und gibt eher gelbe und rote Karten.

Doch, man versucht eben den SR zu beeinflussen und das funktioniert teilweise auch, insbesondere bei unerfahrenen SR

Richtiges Vorgehen wäre nach dem Spiel das mit dem Trainer und Vereinsmanager zu besprechen und dann vor dem Schiedsgericht was einklagen --- andere Möglichkeit gibts da nicht eine Schiedsrichter Entscheidung zu revidieren.

Ich glaube du verwechselst Schiedsgericht mit Sportgericht.

Man kann gegen Entscheidungen des SR keine Klage einreichen, das fällt alles unter Tatsachenentscheidung. Eine Revidierung einer Entscheidung ist gar nicht möglich. Wenn es einen Regelverstoß des SR gab dann wird eine Entscheidung nicht revidiert sondern das Spiel vollständig wiederholt.

Dabei ist aber festzuhalten, dass ein Regelverstoß nicht dasselbe wie eine Fehlentscheidung ist.

Eine Fehlentscheidung ist und bleibt unanfechtbar. Ein Regelverstoß wäre beispielsweise wenn der SR nach einem Tor das Spiel mit Abstoß statt Anstoß fortsetzen lässt.

Woher ich das weiß:Hobby – seit ca. 10 Jahren als Schiedsrichter in Wien aktiv
iqKleinerDrache 
Fragesteller
 09.10.2022, 10:06

übrigens es sind schon Ergebnisse revidiert worden vor dem Sportsgericht als rauskam dass der Schiedsrichter sich bestechen ließ und extra "für eine" Mannschaft gepfiffen hat, damit sie gewinnen. Es war nicht nur der Schiri sondern verschiedene Spieler darin verwickelt.

Und zeig mir mal ein Beispiel wo ein Schiedsrichter im Profi-Fußball eine Entscheidung zurückgenommen hat wegen Meckerns von Spielern. Wenn dann nur wenn die Linienrichter mit ihm was bereden oder Videobeweis. Was Spieler quasseln interessiert dem Schiedsrichter nicht --- er wertet das als Manipulationsversuch -- gelbe Karte.

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TheFamousSpy  09.10.2022, 11:15
@iqKleinerDrache
übrigens es sind schon Ergebnisse revidiert worden vor dem Sportsgericht als rauskam dass der Schiedsrichter sich bestechen ließ und extra "für eine" Mannschaft gepfiffen hat, damit sie gewinnen. Es war nicht nur der Schiri sondern verschiedene Spieler darin verwickelt.

Wenn man sowas annulliert ist das ja auch nachvollziehbar. Das fällt aber eben unter Regelbruch und nicht unter Tatsachenentscheidung.

Und zeig mir mal ein Beispiel wo ein Schiedsrichter im Profi-Fußball eine Entscheidung zurückgenommen hat wegen Meckerns von Spielern. Wenn dann nur wenn die Linienrichter mit ihm was bereden oder Videobeweis. Was Spieler quasseln interessiert dem Schiedsrichter nicht --- er wertet das als Manipulationsversuch -- gelbe Karte.

Das stimmt so nicht. Die Kommunikation zwischen SR und SpielerInnen ist auch für den SR relevant. Und zwischen dem was man öffentlich verkauft und was tatsächlich passiert gibt es Unterschiede. Ich kenne einige österreichische Bundesliga- bzw. FIFA SchiedsrichterInnen und -AssistentInnnen persönlich und habe auch schon gemeinsam Spiele mit Ihnen gehabt, bin also zumindest halb in der Materie.

Bezüglich Rücknahme hier einige Beispiele:

https://m.youtube.com/watch?v=wd1jgKYmPV8

https://m.youtube.com/watch?v=_6I5D3VMoCI https://m.youtube.com/watch?v=rdRSM_s5how

https://m.youtube.com/watch?v=TJBRg1jA7AQ

Jetzt wirst du natürlich sagen, dass bei den Fair Play Aktionen der fehlbare Spieler eingestanden hat, aber stell dir mal die Frage warum der SR überhaupt fragen gegangen ist.

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Das ist Teil des Sports, der sich auf dem Fußballplatz der Kreisklasse ebenso abspielt wie in der Veltins-Arena. Jeder Sportler sieht halt die Dinge aus seiner eigenen Sicht und hat in der Gitze des Spiels wenig Verständnis dafür, dass ein Schiedsrichter die Dinge objektiv sieht. Und manchmal eben auch falsch. Es geht ja um Sekundenbruchteile.

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 09.10.2022, 09:30

Nur mit dem Unterschied, dass dort die Schiedsrichter evtl. wirklich einknicken und ihre Entscheidungen nicht durchbringen. Bei den Profis wohl kaum.

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Psychologische Taktik. Wer meckert hat vllt. beim nächsten Vorfall ein Stein im Brett beim Schiedsrichter. Je nach dem wie stabil der ist.

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 09.10.2022, 10:04

bestimmt nicht -- eher umgekehrt. Der Querulant wird jetzt extra genau unter die Lupe genommen und jedes Kleinigkeit geahndet.

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Wenn Dir ein Lehrer einfach so mal ne 6 gibt, würdest Du Dich dann nicht sofort beschweren oder erst auf einen Termin beim Schiedsgericht warten ?