Warum machen es sich Menschen zum "hobby" über andere schlecht zu reden?

10 Antworten

Wenn Menschen über andere lästern und sie schlecht machen, ziehen sie sich gleichzeitig daran hoch. Sie machen das nicht, sie sind viel besser als der andere.

Meist finden sich diese Menschen in einer Gruppe zusammen, wo dann alles was geschieht, durchgehechelt wird. So was artet leicht zum Mobbing gegen jemanden aus, den die Gruppe zum Sündenbock erklärt.

Den anderen zu sehen , Vergleiche anzustellen, seine Eigenart zu erkennen, zu belächeln, kritisch zu beurteilen, das ist im täglichen Umgang ganz normal. Nur noch das zu sehen und zu bewerten, was jemand nicht kann oder nicht ist, das ist fragwürdig, weil man schnell auf dieser Schiene bleibt.

Neid und Wutgefühle, sogar Hass können dabei ungehindert wachsen und treffen einen anderen Menschen , der oft gar keine Möglichkeit hat, zu widersprechen oder sich zu behaupten, bis ins Herz. Sätze und Aussagen brennen sich ein und belasten ein anderes Leben dauerhaft.

wir sollten uns hinterfragen, wenn wir neidisch sind oder sehr kritisch, warum es so ist, geht es uns vielleicht schlechter, hätten wir gern, was der andere sein eigen nennt etc. Dann wird der Vergleich ein sachlicher und bleibt auf einer normal akzeptierten Ebene.

Ich glaube auch an das Gute in jedem Menschen, das manchmal überdeckt ist, überlagert, schwer zu entdecken, aber es ist da. Ich kann durch Freundlichkeit und zuwendung mehr erreichen als durch Abwertung.

Wir dürfen nie vergessen, wie sich schon beim Kind Worte einprägen, die es sein Leben lang nicht aus dem Kopf kriegt und die immer wieder auftauchen. Ein Kind, das jahrelang gehört hat, es habe kein technisches Verständnis, wird auch öfter daran zweifeln und Dinge nicht angehen, weil es so beeinflusst wurde.

Ich denke es ist erlaubt auch mal zu lästern - sofern es nicht überhand nimmt. Und es ist nun mal so, dass zwar im Grunde jeder Mensch gut ist - aber nicht immer nur gute Dinge tut. Auch das darf man ansprechen. Letztendlich empfinde ich es aber als eine gute Sache, die Menschen positiv zu betrachten.
Das schlecht Reden ist halt nur dazu da, sich selbst in seinem Elend besser zu fühlen sozusagen. Es hat immer mehr mit dem Lästerer zu tun als mit dem Lästeropfer. Auf die Schiene kommt jeder mal. Aber wie du schon sagst - gibt viele die das mutmaßlich als Lebensziel haben. Wahrscheinlich sollten einem diese Menschen aber eher leid tun. So wie ich im Nachhinein auf immer draufkomme, dass eher ein eigenes Problem zum Lästern geführt hat. Aber verantwortlich kann man halt nur für sich selbst sein.

Was ich nicht wollen würde ist allerdings nur über gute Sachen zu reden. Weils schlichtweg genauso wenig wahr ist wie ständig über schlechte Dinge zu reden. 

wenn jemand nur schlecht über andere redet hat er sicherlich ein Problem. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand noch nie schlecht über jemand anderen gesprochen hat.

shamaneJaguar 
Fragesteller
 27.11.2019, 07:23

In der vergangen heit als ich ein Kind war schon aber jetzt garnicht...

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Wenn es unnötig wäre, würde es niemand tun. Jedes Handeln hat einen bestimmten Auslöser und einen Zweck, auch wenn der manchmal den handelnen Personen selbst verborgen bleibt.

Lästern schweißt eine Gruppe zusammen. Andere Leute schlecht zu machen, erhöht in Relation zu ihnen den eigenen Stellenwert. Wenn ich sage: "Mein Kollege ist faul und tut immer nur das Nötigste", sage ich damit gleichzeitig, dass ICH ganz anders und viel besser bin. Der Treiber dahinter ist der Wunsch nach sozialer Anerkennung.

In anderen Menschen das Gute zu sehen halte ich für wichtig, aber es ist etwas, das man auch üben muss. Etwas, wofür manche Menschen Talent haben und andere nicht. Es erfordert außerdem, dass man den Fokus auf das eigene Tun lenkt und damit kritisch umgeht, anstatt die eigenen Schwächen auf andere zu projizieren.

Dachte gerade gestern zu diesem Thema, dass wir in einer schlimmen Gesellschaft leben und dass mir Greta Thunberg auf Ihre ganz andere Art so sympathisch ist.

Ich stand nämlich gestern hier in Wien als Kunde auf der Straße an einem Feinkostgeschäft mit Straßenschalter als eine ca. 17-, 18-jährige Passantin mit toughen Stiefelchen, brünett, kantiges Gesicht, gekleidet im Landhausstil, kurz neben mir stehenblieb, während sie in ihr Handy sprach, am Armgelenk eine Cartier. Mit der anderen Hand versuchte sie, ihre Halskette zu richten, die sich in einer Faser ihres Pullovers verfangen hatte, deshalb war sie stehengeblieben. Eine echte Upper-Class-Schnitte, die mich in Sekundenbruchteilen taxierte, ihre grünen Augen sagten mir: „Siehst nicht schlecht aus als Mann, scheinst Geld zu haben wie mein Papa und Style hast Du auch. Wenn Du nicht 60, sondern 40 wärst, warum nicht?“ Während ich sie ansah mit dem Blick „Freut mich, so eine schöne junge Frau zu sehen, genieße die Jugend, ich seh’s mit Wohlwollen, aber Du weißt genau, dass Du mich erregst und mir das Herz hüpft und wenn wir in einem anderen Leben ... dann warte nur, dann frisst Du mir aus der Hand.“.

Und das alles nur mit den Augen und jeweils einem mikroskopischen Lächeln. Life is a mystery...

Und dieses Luxusgeschöpf höre ich ins Telefon im Dialekt sagen:

>Wieso? Mir gfollt’s, wann ’s sich vor Mobbing krümmt.< Dazu ein dreckiges Lachen aus einem wunderschönen roten Mund mit Raubtiergebiss.

Mit >’s<, also >es<, war erkennbar ein anderes Mädchen gemeint, das Mobbingopfer.

Diese Lästerqueen hatte auf mich starken Sex appeal. Schade, dass man als Mann hier mit dem Penis denkt („Wart nur! Bist so tough, aber in meinen Armen schmilzt du doch dahin!“) und erst ein paar Augenblicke später sich besinnt, was für ein Schicksal wohl die erleidet, die sich „vor Mobbing krümmt“ und über die noch dreckig auf der Straße vor Fremden gelacht wird.

Das stylische Mädchen ging dann ihrer Wege. Ich glaube nicht, dass die leidet, weil sie lästern muss oder psychisch krank ist. Diese Millionärstochter kostet doch aus, dass sie ein gerissenes Luder ist. Und die Welt (wenn ich die Welt bin) findet es noch geil. „Leider geil“, wie es in einem alten Lied heißt. Schade. Habe viel darüber nachgedacht, die Frage hier kam gerade passend.

zentangle  27.11.2019, 09:01

Habe gerade deine Antwort gelesen. Es ist für mich so unglaublich lebhaft ,herzerfrischend und ehrlich formuliert...

Sehr schön und treffend geschrieben; eine wahre Freude!

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