Warum ist Star Trek eine Dystopie?

4 Antworten

Nein - im Gegenteil: Das Star Treck Universum ist eine UTOPIE mit einer positiven Aussage: Das friedvolle Zusammenleben unterschiedlichster Spezies.

Ja, es wird auch getötet und das entspricht nun einmal auch im Star Treck Universum dem Abbild der momentanen menschlichen Natur.

Aber durch Implementation der "Obersten Direktive" (der Nichteinmischung durch die Föderationsflotte in die Entwicklung von Spezies und Kulturen) hat man einen Weg gefunden, Gewalt so zu lenken, dass diese tatsächlich ausschliesslich der Selbstverteidigung dient - und nicht dem Angriff und der Eroberung.

Auch wenn die Schiffe der Föderation bewaffnet sind - es sind und bleiben Forschungsschiffe und die Mission von Starfleet ist die Erforschung des Weltraums.

Wie einige Leute hier als Gegenteil von Dystopie "Utopie" sagen ist faktisch nicht 100%ig richtig. 

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Einfach ganz allgemein gesagt: 

Utopie = Dystopie & Eutopie 

Aber => Dystopie ≠ Eutopie 

Utopie ist der allgemeine Oberbegriff: Nicht-Ort und setzt sich aus dem griechischen "ou"(nicht) und "topos"(Ort). 

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"Die deutsche Übersetzung zu Utopie ist nicht-Ort, von der Wortbedeutung her ist die Utopie also neutral bzw. kann sowohl positiver als auch negativer Natur sein. Während dem Begriff nach die Eutopie – also das Glücksland – das Gegenteil der Dystopie ist."

"Der Begriff Eutopie ist in unserem Sprachgebrauch vor allem dank der englischen Sprache ausgestorben. Ihr könnt es gerne selbst einmal ausprobieren, sprecht „Eutopia“ und „Utopia“ einmal laut englisch aus – hört ihr einen Unterschied? Wenn, dann ist er so gering, dass er kaum auffällt. Das Resultat daraus war, dass Eutopie und Utopie im englischsprachigen Raum häufig synonym verwendet wurden und werden."

Quelle:

https://magazin.schreibnacht.de/utopie-dystopie-eutopie-begriffe-der-zukunftsszenarien/

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Nur Mal so als fachwissenschaftliche Aufklärung, denn ganz genau genommen sind Dystopien auch Utopien.

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Aber was bedeutet das jetzt? Gene Roddenberry wollte eine Zukunft für die Menschheit die ganz einer Eutopie/(von mir aus auch Utopie, ich bin da persönlich halt etwas kleinlich) entspricht. Er wollte diesen "Gut-Ort" als Resultat daraus, dass die Menschen aus ihren Fehlern lernen und gemeinsam arbeiten um sich zu solch einem technisch hohem Standard zu entwickeln.

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Natürlich, Föderationsschiffe haben auch Waffen, und eigtl. hat keiner eine 100%ig reine Weste, denn auch "eigentlich offensichtliche" Eutopien haben, wie das Schlaraffenland, hin und wieder ihre Schattenseiten.

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Und auch das entspricht wieder ganz dem Sinne der Utopien im generellen, denn die sind meistens getrennt von der gegenwärtigen Welt des Lesers.

LG

Das ist die Definition dazu:

Eine Dystopie ist eine meist in der Zukunft spielende Erzählung, in der eine erschreckende oder nicht wünschenswerte Gesellschaftsordnung dargestellt wird.

Ich würde sagen, dass dies bei "Star Trek" nicht zutrifft.

Ich würde sagen, dass es eher wünschenswert wäre. Nicht alles natürlich.

Star Trek wurde mit dem Hintergedanken an eine positive Zukunft, also einer Utopie, geschaffen, in der Rassismus, Krieg und sogar der Kapitalismus überwunden wurden.

Die menschliche Gesellschaft wird vom Streben nach Wissen und friedlicher Koexistenz angetrieben.

Konflikte mit fremden Spezies konnten in der Regel mit Diplomatie geregelt werden.

Dieser Ton veränderte sich mit der Serie Deep Space 9, bei der ein Krieg mit einer fremden Supermacht im Fokus stand. Deep Space 9 war die erste Star Trek Serie, die nicht von Erfinder Gene Roddenberry umgesetzt wurde, der während The Next Generation gestorben war.

Ohne Gene Roddenberry entwickelte sich DS9 zur bis dahin düstersten Star Trek Serie und es wurde gezeigt, dass die von Star Trek geschaffene Utopie in der Bedrohung es Krieges gefährdet ist.

Nach dem Motto „der Zweck heiligt die Mittel“ werden mitunter die heiligen Werte der Föderation verraten, um gegen den scheinbar übermächtigen Gegner bestehen zu können.

Ebenfalls wurde mit DS9 die Geheimorganisation Sektion 31 erschaffen, die auch nicht vor Massenmord / Genozid zurückschreckt, um den Krieg gewinnen zu können.

Diese Geheimorganisation wurde dann später in Enterprise und vor allem Discovery wieder aufgegriffen.

Die neueren Serien Discovery und Picard greifen diesen düsteren Narrativ von DS9 auf und setzen vermehrt auf dystopische Strömungen innerhalb der Föderation (Sektion 31, Verschwörungen).

Im Großen und Ganzen ist Star Trek aber immer etwas, das heute als „woke“ bezeichnet würde. Und das war es schon immer. So fand der erste Kuss zwischen einer dunkelhäutigen Frau und einem hellhäutigen Mann im amerikanischen TV bei Star Trek statt - nicht ohne Protest der konservativen Bevölkerung.

Heute ist es eher das Thema „Transgender“, das selbst bei Star Trek Fans für Empörung sorgt.

Man kann sich über das schlechte Drehbuch der neuen Serien aufregen. Aber wenn man sich darüber beschwert, dass die neuen Serien „Woke Trek“ sein sollen, hat man nicht verstanden, dass Star Trek von Gene Roddenberry als utopische Zukunft, frei von jeder Diskriminierung, geschaffen wurde.

Diese Utopie besteht immer noch, auch wenn sie aus dramaturgischen Gründen Risse bekommen hat, um einen Blick auf dystopische Elemente unterhalb der Utopie werfen zu können.