Warum gibt es in Südkorea relativ viele Christen?
Religionslos ist die Mehrheit mit ca. 56%, danach folgen Christen mit 28%, und schließlich Buddhisten mit 16%. Mich irritiert die geringe Zahl an Buddhisten. Im benachbarten Japan ist der Christenanteil verschwindend gering - nur ca. 1%, dafür viele Buddhisten, aber die Mehrheit religionslos bzw. nicht wirklich praktizierend.
Wie kam es dazu, dass das Christentum sich in Südkorea so stark durchsetzen konnte, in Japan dagegen nicht? In koreanischen Filmen und Serien werden die Schauspieler manchmal beim Beten gezeigt, oder in einer Kirche sitzend. Kann es sein, dass viele Film- und Medienschaffenden in Südkorea dem christlichen Glauben anhängen? Ich finde das schon etwas verwirrend.
3 Antworten
In Südkorea gibt es tatsächlich relativ viele Christen. Dort herrscht im Gegensatz zu manch anderen asiatischen Ländern Religionsfreiheit.
In vielen Ländern wurde Christentum durch Missionierung verbreitet, aber in Südkroea war die Sache anders. Sie sind selbst auf Christentum draufgekommen. Das mag vielleicht damit zusammenhängen, dass viele Koreaner nach dem Koreakrieg viel gearbeitet haben und kaum Zeit hatten für ein soziales Miteinander. Früher war es so, dass die Heiratswillige die Erlaubnis ihrer Eltern einholen musste und die Eltern wählten die zukünftigen Schwiegersöhne oder -töchter nach der sozialen Stellung. Man heiratete ganze Familie. Eine Hochzeit ist mit immensem Kapitalaufwand verbunden.
Viele pragmatisch denkende Koreaner kamen auf die Idee die Kirche als Treffort für zukünftigen Ehepartner zu sehen. Sie konnten sich sonntags treffen, wenn sie nicht arbeiten mussten und sehr praktisch war ja auch, dass Kirchen Massenhochzeiten organisierten. So konnte man viel Geld sparen.
Allerdings sind viele christliche Kirchen sehr freizügig organisiert und der Übergang zu Sekten ist fließend. So gibt es auch Kirchen, die vom Pastor mehr Politik propagiert wird als über Religion und über Alltagssorgen der Mitglieder zu sprechen.
Die Jesuiten haben damit angefangen und die Benediktiner weitergemacht.