Warum geht für kleine Kinder oft die Welt unter, wenn sie nicht gewinnen?

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Ich denke, Kinder müssen zwei Dinge lernen: Unterscheidung von "wichtig" und "unwichtig" und Frustrationstoleranz. Letzteres bezeichnet die Fähigkeit, mit Niederlagen umzugehen. Allgemein müssen Kinder auch erst lernen, mit Gefühlen umzugehen. Selbst ein kleiner Auslöser kann dann zu Heulanfällen führen.

Für dich ist das Spiel "unwichtig" - es kommt dir nicht darauf an, wer gewinnt... Kinder verstehen das möglicherweise noch nicht so. Für sie ist es ernst, sie möchten gut da stehen und Recht bekommen. Manche möchten dabei Gerechtigkeit erleben, andere durch Mogeln einen Vorteil bekommen.

Je junger Kinder sind, desto mehr "schwarz/weiß" sind auch ihre Gerechtigkeitsvorstellung.

Kinder sehen die größeren Zusammenhänge nicht. Sie leben im Hier und Jetzt, und nehmen alles, wirklich alles, was sie gerade beschäftigt, ungemein wichtig.

Bei "deinen" Kiddies kommen wohl auch noch andere Themen dazu - wer in der Schule immer wieder scheitert, erlebt so viele Niederlagen, dass jede weitere doppelt schlimm ist. V.a. wenn die, gegen die man verliert, eigentlich "auch nicht besser" sind als man selbst...

Dein Spiel ist "lerntechnisch" sicher eine gute Idee, allerdings solltest du berücksichtigen, dass nicht alle Kinder die gleichen Chancen haben und es nur so lange spielen, wie es (fast) allen Spaß macht.

Sorge zwischendurch für Abwechslung, am besten Bewegung und/ oder Gruppenaufgaben, und achte darauf, dass auch stille Kinder oder solche, die noch nicht so weit sind, mal ein Erfolgserlebnis haben.

Denn so nervig solche Wutausbrüche auch sind, so schnell können sie in Begeisterung umschlagen. Beim gemeinsamen Singen, Essen oder Anhören einer spannenden Geschichte...

Sei immer konsequent und lass dir das Ruder nicht aus der Hand nehmen! Du musst nicht minutenlang zuschauen, wie gestritten wird, du kannst einzelne Streithansel auch für 3 Runden ausschließen, ihnen zur Strafe bereits gesammelte Karten abnehmen oder das Spiel für diesen Tag beenden.

Du könntest auch mit den Kindern neue Regeln aufstellen für solche Situationen: wenn zwei gleichzeitig nach der Karte greifen, kriegen beide eine, oder sie würfeln den Gewinner aus, oder der, der weniger auf seinem Stapel hat, darf die Karte behalten...

Weil Kinder in jungen alter oft noch narzisstisch sind und sie denken alles dreht sich um sie. Deswegen brauchen sie auch die Anerkennung der Eltern oder das Umfeld beim spielen, wenn sie jedoch verlieren fühlen sie sich bedroht. Die Anerkennung für das Kind ist essentiell, denn es will zur Gruppe dazu gehören.

Nun, auch das ist eine Fähigkeit, die man lernen muss. Einige können besser damit umgehen, andere nicht. Wenn dann auch noch Eltern dazu kommen, die ihre Kinder immer gewinnen zu lassen, damit sie nicht enttäuscht sind, dann wird das Erwachen, wenn man dann mit anderen Personen interagiert, die keine Rücksicht darauf nehmen, dass das Kind sich immer gut fühlt, umso schwerer für die Kinder, da sie „verlieren“ nie gelernt haben.

Ich denke es liegt zum kleineren Teil an der mangelnden Lebenserfahrung und zum Größeren am erziehungsstil

Ich war früher auch so wie du dienkinder beschrieben hast. Man mir keinen Wunsch verwehrt und mich immer gewinnen lassen.

Das Ganze habe ich erst 18 bemerkt und seit dem bin ich da rausgewachsen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung