Warum dissoziiert Iodwasserstoff einfacher als Fluorwasserstoff?

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Es ist ja allgemein bekannt, dass die Säurestärke mit steigender Ordnungszahl zunimmt, bei den Halogen- und Chalkogenwasserstoffen (bei anderen wohl auch, aber ich will nicht spekulieren):

  • HF < HCl < HBr < HI
  • H₂O < H₂S ... weiter vermute ich nur

Die Stärke einer Säure ergibt sich auch aus der Schwäche der korrespondierenden Base.

Was also macht die Elektronenpaare des Fluorid für Protonen attraktiver als die des Iodid? Obwohl Fluor eine deutlich höhere Elektronegativität besitzt?

Das spielt auch die Größe eine Rolle. Die freien Elektronenpaare des Iodid sind deutlich größer, und somit auch diffuser.
So ein verschmierter Schwabbel an negativer Ladung übt halt auf Protonen weniger anziehend als ein kleines knackiges kleines Elektronenpaar, selbst dann, wenn sich der Fluor-Kern einen großen Teil davon schnappt.

Es gibt eben verschiedene Regeln, wenn man das Verhalten in der Waagerechten und der Senkrechten des PSE betrachtet.
Nicht umsonst verhalten sich viele Elemente gemäß von Diagonalen ähnlich.

Wenn du studierst, solltest du das verstehen. Einem Schüler würde ich nicht so kommen.

Es hat ums mal ganz grob zu umreißen nicht nur mit der reinen Elektronegativität des dem Wasserstoff entgegengestellten Atoms/Moleküls zu tun, sondern auch mit dessen Größe bzw der Beschaffenheit dessen Elektronenhülle. Aber dein Gedankengang ist im Prinzip richtig.


In der Reihe HF --> HCl --> HBr --> HI nimmt die Säurestärke von links nach rechts zu. Obwohl die H-F-Bindung am stärksten polar ist, machen sich hier die stark verschiedenen Bindungslängen bemerkbar. Im HI-Molekül liegt das Proton bindende Orbital an der Oberfläche eines großen Atomrumpfes, so dass das Proton durch eine Base leicht aus diesem Orbital „herausgezogen“ werden kann.