Warum bevorzugen viele Juweliere Platin? Warum verdrehen sie dafür sogar die Wahrheit über das Material?

2 Antworten

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Platin ist unverzichbar, wenn es darum geht, Brillianten einzufassen.

Ab Beginn des 20Jhd war es möglich, Platin zu verarbeiten und man entdeckte, dass im Gegensatz zu Gold, Platin die Brillanz und vor allem die Farbe! von Diamanten unvergleichlich unterstützt, weil es eben nicht gelb ist und deshalb Brillanten auch nicht gelblich schimmern lässt.

Top Wesselton Qualität bei Diamanten ist reines Weiß und das wird durch eine Goldfassung eher verfälscht als unterstützt, und Silber ist zu unedel und zu dunkel, um Diamanten einzufassen, Platin dagegen ideal, deshalb gilt es als edler als Gold.

Das mit der Farbe ist einleuchtend. Schade, dass es selten so eindeutig dargestellt wird sondern andere Eigenschaften hervorgehoben werden, die für Ringe ohne Stein schlicht falsch sind.

Bei der Farbe von Silber muss ich allderdings widersprechen. Es ist das hellste existierende Metall auf der Erde. Aber gebe dir Recht, es ist natürlich nicht so sicher gegen Anlaufen.

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@tommgrinn

"Bei der Farbe von Silber muss ich allderdings widersprechen. Es ist das hellste existierende Metall auf der Erde."

Silber kann aber nicht in Reinform für die Schmuckverabeitung verwendet werden sondern immer nur als Legierung, das ist notwendig für die Festigkeit, vor allem bei Ringen, die sich ja nicht verbiegen dürfen; der Kupferanteil verändert aber auch die Farbe und lässt das Silber leicht gelblich erscheinen, kann man besonders gut bei Sterling Silber sehen; senkt man den Kupferanteil, wirkt Silber leicht grau und auch das ist natürlich bei Brillantfassungen nicht erwünscht.

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@dandy100

Ich muss sagen, dass die Probe-Silber-Ringe die wir hatten ein nahezu reines Weiß darstellten und unsere Platinringe im Vergleich dazu dunkelgrau aussehen. Die Silber-Ringe waren aber tatsächlich noch ein klein wenig empfindlicher (und somit wohl noch etwas weicher) als unsere Platin-Ringe. Ich kann leider nicht sagen, welche Legierung diese hatten. Leider kann ich hier im Kommentar auch kein Bild (der Ringe) einfügen. Wirklich sehr edel.

Sollte Silber durch zulegieren zur Härtesteigerung tatsächlich so dunkel werden oder sich farblich verändern, wäre das in der Tat sehr unpraktisch für helle Diamanten.

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Die Härte allein ist nicht ausschlaggebend für den Grad der Abnutzung. Platin und Gold allein zu vergleichen bringt wenig, aber wenn man 750er Gelbgold und 950er Platin vergleicht, dann ist Platin zwar weicher, aber reibt aufgrund der höheren Zähigkeit im Gebrauch weniger ab als 750er Gelbgold. Bei Kratzern schiebt sich das Material eher zur Seite als, dass es abschilfert. Bei nächsten Kratzer schiebt es sich wieder zurück. Du hast natürlich Recht, dass dieser Effekt normalerweise vernachlässigbar klein ist. Als Goldschmied merkt man den Effekt deutlicher. So benötigt man zum schleifen und polieren bis Hochglanz entsteht bei einer 950er Platinoberfläche fast die vierfache Zeit gegenüber einer 750er Gelbgoldoberfläche .

von: Heinrich Butschal, Goldschmiedemeister und Gutachter für Schmuck und Diamanten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung