Warum benutzte man im Meselson-Stahl Versuch Isotope als Nährmedium?

2 Antworten

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Es gab 3 Hypothesen zur DNA= Reißverschluss-Replikation:

A) Konservativ: Der Reißverschluß bleibt zu, der neue RV entsteht irgendwie ganz neu (natürlich nach Vorlage des alten)

B) Dispers: Der RV wird in kleinere Stücke zerschnitten, Teilstücke des rechten wie linken werden im Längsverlauf neu ergänzt.

C) Semikonservativ: Der RV geht auf, jede Hälfte ergänzt sich komplementär (entsprechend Basenpaarung), so daß 2 Tochterdoppelstränge entstehen, wobei ein Teilstrang die alte Vorlage, der andere das neue Material enthält.

M&S fütterten erst die Bakterien mit schwerem N15, bis alle DNA dieses Isotop enthielt.

Danach gaben sie ihnen das leichtere N14 und warteten eine Teilung ab. Dann knackten sie die Bakterien und zentrifugierten die DNA in einem Dichtegradienten, also einer Lösung, die suspendierte Teilchen nach ihrer Dichte trennt.

Wäre es dispers gewesen, dann wäre eine einheitliche mittelschwere DNA raus gekommen, denn in den beiden Teilsträngen beider Tochterstränge wäre N14 und N15. Im folgenden wären immer leichtere, einheitliche Banden entstanden.

Wäre es konservativ, dann wäre eine schwere=in sich alte und eine leichte Bande gewesen, folgende Teilungen hätten die schwere erhalten=konserviert, es hätte nur 2 Banden gegeben, von der leichteren immer mehr.

Semikonservativ: in der F1-Generation eine mittelschwere (s. dispers), aber jetzt gäbe es in den folgenden Generationen immer nur diese (aus altem Halbstrang und neuem Material) daneben aber nur leichte (aus leichtem Tochterteilstrang und neuem Material. Und genau das war es auch.

Ist auch irgendwie vorhersehbar, daß der Doppelstrang gleichzeitig als Matrize und Patrize fungiert, auch der Mechanismus ist einleuchtend.

PWolff  19.01.2020, 21:09

Sehr gut erklärt!

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Die radioaktiven Atome werden hier als "Tracer" ("Spurenfinder") eingesetzt - durch Messen der Strahlungsaktivität kann man leicht herausfinden, wo wie viel der Ausgangssubstanz gelandet ist.

Bei vollkonservativer Replikation bleibt die Aktivität vollständig im Elternstrang, bei gemischter Replikation verteilt sie sich gleichmäßig auf alle Stränge auch der Folgegenerationen und bei semikonservativer Replikation hat auch nach mehreren Generationen jeder Strang entweder nur die natürliche oder die Hälfte der Urahnen-Aktivität.

PFromage  19.01.2020, 06:33

Die beiden Isotope sind nicht radioaktiv.

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PWolff  19.01.2020, 10:15
@PFromage

Dann nimmt man Massenspektroskopie. Ist mühsamer, aber der Rest stimmt.

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PWolff  19.01.2020, 10:16
@PFromage

Und mach eine eigene Antwort draus damit der Fragesteller mitkriegt, dass da eine Verbesserung reingekommen ist.

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