Wann und wie sage ich es meinen Eltern?
Hallo!
Meine Eltern sind schon sehr betagt und kommen gerade noch so alleine klar. Vor drei Jahren haben sie ihren Sohn, also meinen Bruder, verloren und hängen seitdem sehr an mir. Am Anfang haben sie zwei Mal täglich angerufen und sind ohne zu fragen hier aufgetaucht. In dieser Phase haben unsere Rollen sehr schnell und dramatisch gewechselt - ich zu „Eltern“, sie zu „Kinder“. Ich konnte aber ganz gut Grenzen setzen und inzwischen geht es ihnen auch etwas besser. Wir telefonieren alle zwei Tage und sehen uns einmal die Woche. Soweit die Vorgeschichte.
Jetzt bin ich an Brustkrebs erkrankt. Bei der ersten OP habe ich es ihnen erst sehr kurz vorher gesagt und sie wollten auch gar nicht genau wissen, was los ist, was mir sehr recht war. Sie wissen also nur, dass ich eine OP an der Brust hatte. Alles andere hätte ich einfach von ihnen fern halten können, wenn nicht… eine zweite OP anstehen würde. Und die wird vermutlich größer sein, als die erste.
Wenn ich es ihnen sage, wird ihnen wahrscheinlich bewusst werden, dass ich ernster erkrankt bin, als sie denken. Zum einen mache ich mir Sorgen, wie sie das verkraften, andererseits befürchte ich, dass sie mir dann wieder so extrem auf die Pelle rücken, was ich in meiner Situation nicht wirklich möchte.
Also verschweigen?
Verharmlosen?
Erst erzählen, wenn alles herum ist?
was meint ihr?
4 Antworten
Verharmlosen erscheint mir in dem Fall die einzige Lösung. Erzähl das du nochmal zu einer OP musst aber erwähn Krebs nicht. Du könntest sagen der Arzt kann nicht genau sagen was es ist. Je nachdem wie es dir anschließend geht, werden sie sich früh genug sorgen machen. Hast du andere Verwandte die sich etwas um deine Eltern kümmern können? Ich hoffe du hast trotz allem Glück und der Krebs verschwindet mit der Operation.
Warum verschweigen? Oder verharmlosen? Du machst selbst eine richtig schwere Zeit durch. Dafür wünsche ich Dir erst einmal die Kraft, dieses durchzustehen.
Deine Eltern sind alt genug , um zu wissen, das das Leben lebensgefährlich ist. Und unweigerlich mit dem Tod endet. Je älter man wird, desto mehr beschäftigt man sich auch mit dem eigenen Tod. Wenn Deine Eltern wissen, wie es um Dich steht, können sich sich damit auseinander setzen. Die Grenzen jedoch setzt Du: dafür müssen deine Eltern Verständnis haben.
Dir ist bewusst, was es heißt eine solche Diagnose zu bekommen. Der tiefe Fall nach der Diagnose. Die Nebenwirkungen der OP. Dann die Nebenwirkungen der Chemo. Das beachten und Verstehen von vorher unverständlichen Blutwerten. Die Hoffnung, die mit der Behandlung verbunden ist und die Zweifel..
Deine Eltern können es verstehen, wenn Du ihnen die Chance dazu gibst. Und ich glaube, es kostet Dir mehr Kraft Deine Eltern zu belügen, als sie schonungslos einzuweihen. Denn diese Kraft zur Lüge kannst Du Dir sparen und für Dich selbst verwenden...
Dir drücke ich die Daumen für Deinen weiteren Weg. Alles gute!
Ich würde es ihnen sagen. Es sind deine Eltern und sie haben dich zur Welt gebracht. Sie haben es verdient darüber bescheid zu wissen.
Alles Gute und viel Kraft dir noch!
LG
Wann und wie sage ich es meinen Eltern?
Gar nicht. Warum auch? Wie du schon sagtest, die machen sich nur unnötig mehr Sorgen.
m.f.G.
anwesende