Hallo miteinander.
Ich bin 16 Jahre alt und weiblich, besuche ein Gymnasium.
Ich weiß nicht weiter, mir geht es schlecht und ich finde keine Lösung. Ich werde versuchen, meine drei Hauptthemen möglichst prägnant niederzuschreiben.
2023 war ich wegen einer „depressiven Episode“ in Therapie. Ich habe zwar keine psychiatrische Diagnose, aber das war scheinbar, worauf die Psychotherapeutin mich behandelt hat. Damals war ich auch suizidal (habe es im Endeffekt jedoch nur geplant, nie ausgeführt) und habe mich täglich für mehre Monate selbstverletzt. Die Psychotherapie habe ich nach 5 Monaten beendet, weil ich mich mit der Therapeutin nicht mehr verstanden habe und ich mich zu dem besagten Zeitpunkt sowieso besser gefühlt habe.
Zwar verletze ich mich nicht mehr selber, aber die Gefühle kommen immer wieder zurück. Ich versuche mir einzureden, dass es nunmal an der Pubertät liegt, aber wenn ich mit Freundinnen versuche darüber zu reden, können sie sich in meinen Erzählungen nicht wiederfinden. Ich fühle mich für mehrere Stunden bis Tage episodenweise nicht gut. Ich habe gar keinen Antrieb, fühle mich extrem leer und hoffnungslos. Es ist ein furchtbares Gefühl in der Brust, das einen runterdrückt und einem alle Kraft raubt und mir Fehlen ehrlicherweise die Worte, um es vollends auszudrücken.
Dieses Gefühl tritt wie oben erwähnt nicht mehr dauerhaft auf (wie damals), aber im Normalfall für einige Tage im Monat. An den restlichen Tagen fühle ich mich antriebslos und leer, aber nicht so furchtbar, frei von jeglicher Hoffnung.
2022 habe ich in einem sehr kurzen Zeitraum mehrere Kilo durch Kaloriendefizit abgenommen und es war mMn am Rande des Gesunden. Damals kam es wenige Male vor, dass ich nach Fressattacken versucht habe, zu erbrechen.
Inzwischen fühle ich mich wieder unwohl mit meinem Körper. Ich bin zwar, laut BMI, im oberen Bereich des Normalgewichts, aber schön fühle ich mich nicht. In mir macht sich das Gefühl breit, dass mein gesellschaftlicher Wert als Frau fest an meine Attraktivität gebunden ist, und dementsprechend wenig Selbstbewusstsein habe ich. Mir ist es ein Rätsel, wieso Leute überhaupt mit mir befreundet sein wollen, wenn ich doch nicht konventionell attraktiv bin.
Seit etwa einem Jahr erbreche ich bewusst; lange Zeit kam es jedoch nur 3-5 mal im Monat vor, wenn ich solche Fressattacken nachts hatte. Seit einigen Wochen mache ich es jedoch immer öfter; teils mehrmals am Tag, aber ich kann nicht aufhören, solange ich diese Essanfälle nicht unter Kontrolle kriege, denn ich will auf keinen Fall zunehmen. Mein Hals tut weh, wenn ich saure Sachen esse und meine Zähne fühlen sich empfindlicher an, als früher. Ich kenne die Gefahren, aber wenn ich eine Nutzen-Risiko-Abwägung durchführe, liegt meine Priorität eindeutig bei meinem Gewicht.
Mir ist klar, dass sowas noch nicht als Essstörung bezeichnet werden kann, aber Sorgen mache ich mir trotzdem.
Ich habe schon immer soziale Schwierigkeiten gehabt, andere Kinder haben mich für seltsam gehalten und ich konnte mich besser mit Lehrern unterhalten. Ich habe zwar Freunde, aber ich habe das Gefühl, mich bei kaum jemandem so zu verhalten, wie ich tatsächlich bin. Ich habe mir meine Sprache abgewöhnt und Jugendsprache adaptiert, um dazuzugehören. Früher war ich zu reif, nun bin ich zu kindisch. Ich habe keine Hobbies, sondern beschäftige mich die meiste Zeit mit einzelnen Themen, die mich besonders interessieren. Ich habe große Schwierigkeiten, mit mir unbekannten Redewendungen und dem Humor von Personen, die ich nicht kenne, dabei spezifisch mit Ironie und Sarkasmus. Es gibt weitere Indizien, die z.B. Essen, Bewegungsabläufe und Sprache betreffen. Auf Nachfrage erläutere ich es auch gerne, aber es ist erstmal irrelevant.
Ich weiß im Endeffekt natürlich nicht, ob ich Autismus habe und eine Selbstdiagnose halte ich für töricht. Aber die Verhaltensweisen, die darauf hinweisen, habe ich nunmal, unabhängig davon, ob ich einfach seltsam bin oder tatsächlich eine Störung habe. Und sie schränken mich ein; bei sozialen Interaktionen, im Alltag, usw. Daran würde eine Diagnose nichts ändern, aber sie würde mir eine Grundlage bieten, mein Verhalten mit Hilfe zu ändern.
Was könnte ich, im Bezug auf diese drei Probleme, tun? Wieder in Therapie zu gehen schiene mir überzogen, da andere die knappen Plätze nötiger haben.
Ich bedanke mich für jegliche Antworten!
Schönen Abend