Wann schreibe ich in einer Gedichtanalyse das lyrische ich und wann der Autor?

2 Antworten

Also zur 1. Frage. Das Gedicht ist vom Autor geschrieben,  dementsprechend nutzt der Autor die Metapher. Außer das lyrische ich spricht zu dem Zeitpunkt, ich weiß ja nicht,  wo genau jetzt das lyrische ich spricht. In der Fotmanalyse,  sicher, da schreibt der Autor. Und bis zu dem Zeitpunkt, wo das lyrische Ich selbst spricht, also wenn da z.B. steht "er dachte bei sich "was ein geschöpf"", da spricht das lyrische ich. Sorry, komplizierter konnte ich das nicht erklären ;D

1) Stilmittel gehören auch zur Formanalyse. Also, der Autor verwendet diese oder jene Metapher, er setzt Verben der Bewegung ein, er benutzt (z.B. Goethe in dem Gedicht "Ein Gleiches") fast überwiegend dunkle Vokale, um das Zur-Ruhe-kommen der Natur zu betonen usw. Wenn es um die Stimmung, die Gefühle in einem Gedicht geht, spricht man vom lyrischen Ich, welches diese Gefühle empfindet (z.B. Goethe "An Belinden": "Warum ziehst du mich unwiderstehlich, ach, in jene Pracht..."). Hier verwendet der Autor die Metapher "Pracht", um das starke Liebesgefühl  des "Ichs" gegenüber Belinden (= Lili Schönemann) hervorzuheben. Da aber das lyrische Ich hier spricht, ist es nicht falsch zu sagen, das lyrische Ich schildert seine Gefühle in Form einer Metapher, m.a.W., es verwendet hier die Metapher "Pracht". 2) Zu deinem Beispiel "Der Menschen müde Scharen..." Ich sehe hier keine Metapher. Sollte sie in der Fortsetzung noch folgen, kann man wieder sagen: der Autor drückt hier dies oder das durch eine Metapher aus. Tritt aber das lyrische Ich hervor, so ist es wieder nicht falsch, ihm die Wahl der Metapher zuzuschreiben. Denn in einem Gedicht spricht ja in erster Linie das lyrische Ich und nur indirekt der Autor. Tritt überhaupt kein "Ich" hervor, kann man auch vom "lyrischen Subjekt" sprechen. 3) Die Metapher kann als Oberbegriff für alle poetisch-rhetorischen Figuren verwendet werden. Im engeren Sinne ist "Port" hier Symbol.