Wann genau hatte Sokrates seine 1. und seine 2. Frau und wieviele Kinder hatte er jeweils von ihnen?

3 Antworten

Darüber gibt es keine genauen und einheitlichen Angaben. Jahreszahlen über Heiraten gibt es nicht, nur die Anzahl der Kinder, die Sokrates hatte, ist bekannt (3 Söhne). Die Aussagen der Überlieferung widersprechen sich. Die verschiedenen Angaben auf Internetseiten sind eine Folge davon.

Nachschlagewerke zur Antike, zur Philosophiegeschichte und wissenschaftlich Biographien enthalten Informationen und geben die antiken Quellen an, die zur Verfügung stehen.

Sokrates (Σωκράτης), der 469 – 399 v. Chr. lebte, war mit Xanthippe (Ξανθίππη) verheiratet. Mit ihr hatte er den ältesten Sohn Lamprokles (Λαμπροκλής). Ob auch die beiden jüngeren Söhne Sophroniskos (Σωφρονίσκος) und Menexenos (Μενέξενος) von ihr stammen, wird in der Überlieferung unterschiedlich dargestellt.

Als weitere Frau des Sokrates wird von einigen Schriftstellern Myrto (Μυρτώ), die Enkelin (oder Tochter) des athenischen Politikers Aristeides (teilweise „der Gerechte“ genannt), angegeben. Die Aussagen über die Reihenfolge und darüber, ob Sokrates gleichzeitig zwei Frauen hatte, sind nicht einheitlich.

In diesem Zusammenhang sagen ein paar Autoren, die Athener hätten aufgrund Männermangels (in der Zeit des Peloponnesischen Krieges) ein Gesetz beschlossen, das einem athenischen Bürger erlaubte, eine Frau zu heiraten und mit einer weiteren legitime Kinder zu haben, und Sokrates hätte dementsprechend gehandelt.

Vielleicht hat Sokrates eine verarmte Witwe Myrto in seinen Haushalt aufgenommen. Möglicherweise ist auch die Geschichte auch aus einer Bemerkung des Echekrates in Platons Dialog Phaidon über Frauen des Haushaltes (οἰκεῖαι γυναῖκες 116 b), die zu Sokrates ins Gefängnis gebracht wurden und denen er dann befahl fortzugehen, entstanden.

Klaus Döring, Sokrates [2]. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 11: Sam -Tal. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 2001, Spalte 674 gibt an:

Die Geburt seines Sohnes Lamprokles hat zwischen 420 und 410 v. Chr. stattgefunden, da dieser 399 v. Chr. noch ein junger Bursche war (Platon, Apologie 34 d; Platon, Phaidon 116 b), seine Mutter war Xanthippe. Sokrates hatte noch zwei weitere Söhne, Sophroniskos und Menexenos, beide 399 v. Chr. noch kleine Kinder, einer vielleicht ein Baby (Platon, Phaidon 60 b; 116 b). Eine auf die Schrift des Aristoteles „Über edle Geburt“ (Περὶ εὐγενείας) zurückgehende Tradition besagt, ihre Mutter sei Myrto, eine Enkelin oder Urenkelin des Aristeides, gewesen. Man hat diese Tradition zumeist in den Bereich der Sokartes-Legende verwiesen. Es gibt jedoch ernst zu nehmende Anhaltspunkte dafür, daß sie sachlich zutreffen könnte.

Klaus Döring, Myrto [2. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 6: Mer – Op. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 2000, Spalte 607 gibt an:

wirkliche oder vermeintliche Tochter, Enkelin oder Urenkelin (die Quellen variieren) des Aristeides

Eine auf die Schrift des Aristoteles „Über edle Geburt“ (Περὶ εὐγενείας) zurückgehende Tradition besagt, Sokrates habe sie, nach oder neben Xanthippe, zur Frau gehabt und mit ihr seine beiden jüngeren Söhne Sophroniskos und Menexenos gezeugt. Früher hat man die Geschichte als „Bigamie des Sokrates“ zumeist als Teil der Sokrateslegende gesehen, inzwischen wird jedoch nicht mehr ausgeschlossen, daß sie, so wenig sie auch in das gängige Sokratesbild paßt, durchaus eine historischen Kern haben könnte.

Klaus Döring, Xanthippe [3]. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 12/2: Ven - Z. Nachträge. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 2002, Spalte 601 gibt an:

Frau des Philosophen Sokrates, Herkunft unbekannt

Ob sie die Mutter aller drei Söhne des Sokrates war oder nur des ältesten Lamprokles (Xenophon, Apomnemoneumata [Denkwürdigkeiten/Erinnerungen an Sokrates; lateinisch: Memorabilia] 2, 2, 1), der 399 v. Chr. ein junger Bursche (μειράκιον; 15 – 20 Jahre) war (Platon, Apologie 34 d), ist ungewiß. Sollte die antike Tradition, derzufolge Sokrates eine zweite Frau Myrto hatte, Glauben verdienen, dann wäre die Mutter der beiden jungen Söhne Sophroniskos und Menexenos, die 399 v. Chr. noch kleine Kinder waren (Platon, Apologie 34 d; Platon, Phaidon 116 b), wohl aber Myrto (Diogenes Laertios 2, 26).

Die Frage ist also aufgrund der voneinander abweichenden Quellen etwas unsicher und ich halte es in einer Darstellung für angebracht, auf diesen Sachverhalt hinzuweisen, wenn das Thema angeschnitten wird,

Diogenes Laertios 2, 26 (wohl 3. Jahrhundert n. Chr.) gibt mehrere Versionen an:

1) Nach Aristoteles habe Sokrates zwei Frauen gehabt, zuerst Xanthippe, von der Lamprokles stamme, dann Myrto, die Tochter des Aristeides (des Gerechten) von der Sophroniskos und Menexenos stammten, ohne Mitgift genommen.

2) Andere behaupten, Sokrates habe zuerst Myrto geheiratet.

3) Einige (Saytyros und Hieronymos von Rhodos) sagen, Sokrates habe zwei Frauen gleichzeitig gehabt, die Athener hätten wegen Männermangels dafür gestimmt, ein Bürger dürfe eine Frau heiraten und von einer andern Kinder bekommen .

Plutarch, Aristeides 27, 2- 3 (die Biographien über berühmte Griechen und Römer sind ab 96 n. Chr. geschrieben, er starb vor 125 n. Chr.) erzählt, nach Demetrios von Phaleron, Hieronymos von Rhodos, Aristoxenos dem Musiker und Aristoteles (wenn das Buch „Über edle Geburt“ als echtes Werk von ihm anzusetzen sei) habe Myrrto, die Tochter des Aristeides, mit dem weisen Sokrates zusammengewohnt, der sie als weitere Frau hatte und aufnahm weil sie arm war und es ihr am Nötigen mangelte.

Vgl. zur Sokrates-Biographie:

Klaus Döring, Sokrates, die Sokratiker und die von ihnen begründete Tradition. In: Sophistik, Sokrates, Sokratik, Mathematik, Medizin (Grundriss der Geschichte der Philosophie. Begründet von Friedrich Ueberweg. Völlig neu bearbeitete Ausgabe. Herausgegeben von Helmut Holzhey. Die Philosophie der Antike - Band 2/1). Herausgegeben von Hellmut Flashar. Basel ; Stuttgart : Schwabe, 1998, S. 146 – 154

Vgl. zu Myrto und der Frage einer Heirat mit ihr auch:

Debra Nails, The people of Plato : a prosopography of Plato and other Socratics, Indianapolis, Indiana , Cambridge, Massachusetts : Hackett, 2002, S. 208 – 210 (sie nimmt keine zweite Ehe des Sokrates mit ihr an, weil die zeitgenössischen Quellen Platon und Xenophon einstimmig sagen, Xanthippe sei die Frau des Sokrates gewesen)

Nach Diogenes Laertius (2. JH nCH) war Sokrates Sohn des Bildhauers Sophroniskos und der Hebamme Phainarete und war später selbst von Beruf Bildhauer. Außerdem war er mit dem Dichter Euripides gut bekannt und soll sogar an dessen Stücken mitgewirkt haben. "Aristoteles berichtet (laut Diogenes Laertius), er habe zwei Frauen gehabt; von der ersten, der Xanthippe, stamme sein Sohn Lamprokles ab, von der zweiten, der Myrto, der Tochter Aristides des Gerechten, die er ohne Mitgift geheiratet habe, stammten seine Söhne Sophroniskos und Menexenos. Andere wieder behaupten, Myrto sei seine erste Frau gewesen." (Zitat Diogenes Laertios) Zudem gibt es noch die Darstellung, dass er beide Frauen gleichzeitig gehabt habe, weil durch Volksbeschluss (wegen des Männermangels im Pelleponesischen Krieg) erlaubt worden sei, eine Frau zu ehelichen, aber auch mit einer anderen Kinder zu zeugen. Das heißt, die Quellenlage war bereits im 2. JH nCh sehr verworren. Zumindest hat er 'rechtmäßig' zwei Frauen gehabt und von diesen drei Söhne.

Also... ich lese derzeit einige Bücher über Aspasia und auch in diesen ist nur von einer Freundschaft zu Sokrates die Rede. Perikles und Sokrates verband zwar eine Art Freundschaft, allerdings war diese mit Aspasia um einiges tiefer, jedoch nicht als Liebschaft oder Ehe etc. Ansonsten, wie bereits erwähnt, weiß ich, dass Xanthippe seine erste Frau war, mit der er einen Sohn hatte, die zweite war eben Myrto, mit den besagten zwei Kindern. Sicher ist natürlich nichts.